26
sie stets die alten Grundlagen in ihrer Konstruktion beibehält. Jede Kunst-
bewegung, die den neuen Geist nicht klar zeigt, kommt auf Irrwege.
Immerhin, wenn man sucht, findet man schließlich das Wahre, aber nicht ehe
dessen Zeit gekommen ist. Oberflächlicherweise glaubt man das Wahre durch
Suchen zu finden; aber ehe der neue Geist dazu reif ist, wird man es nicht finden.
Wenn wir moderne Musik, die nicht radikal mit sentimentaler Instrumen-
tation gebrochen hat, hören, haben wir den Eindruck, daß der Geist für die
neue Musik noch nicht reif ist. Nichtsdestoweniger sehen wir das Neue schon
durch das Alte hindurchschimmern und stellen beim Menschen das Bedürfnis
nach dem Neuen fest. Das ist ein Faktum, das uns genügen muß.
Wenn der neue Geist sich plastisch ausdrücken will, müssen die alte Ton-
leiter und selbst die üblichen Instrumente aus der Musik verbannt werden.
Außer einer neuen Kompositionsweise muß man andere schöpferische Kunst-
mittel finden, um, wie in den sogenannten bildenden Künsten, zu einer neuen
Technik zu gelangen.
Ebenso wie die Farbe in der Malerei muß der Ton in der Musik sowohl
durch die Komposition als durch das gestaltende Mittel bestimmt werden,
wenn der Ton als exaktes Gestaltungs-Mittel des Universellen zur Geltung
kommen soll. Die Komposition wird es durch eine neue Harmonie in zwie-
facher neutralisierender Entgegenstellung erreichen. Das Gestaltungsmittel
wird es durch bestimmte, flächige und reine Töne erreichen. Jeder Grundton
muß sowohl durch seinen Gegensatz, wie durch seine eigene Natur klar be-
grenzt sein; denn jedes Instrument besitzt gemäß seiner Natur und seiner
Gestaltung eine Klangfarbe, die mehr als die Schwingungen desselben, das
mehr oder minder »Natürliche« des Tones ausmacht. —
Die Saiten-, Blas-, Blech- und anderen Instrumente müssen durch eine Batterie
fester Körper ersetzt werden. Die Konstruktion und die Materie dieser neuen
Instrumente sind von größter Wichtigkeit. Da die Klangfarbe von der be-
nutzten Form und Materie abhängt, wird das »Hohle« und »Gewölbte« durch
das Flache und Ebene ersetzt werden müssen. All dies verlangt viel Versuche.
Was die Tonerzeugung betrifft, ist es wünschenswert, die Elektrizität, den
Magnetismus, die Mechanik heranzuziehen, denn diese schließen die Ein-
sie stets die alten Grundlagen in ihrer Konstruktion beibehält. Jede Kunst-
bewegung, die den neuen Geist nicht klar zeigt, kommt auf Irrwege.
Immerhin, wenn man sucht, findet man schließlich das Wahre, aber nicht ehe
dessen Zeit gekommen ist. Oberflächlicherweise glaubt man das Wahre durch
Suchen zu finden; aber ehe der neue Geist dazu reif ist, wird man es nicht finden.
Wenn wir moderne Musik, die nicht radikal mit sentimentaler Instrumen-
tation gebrochen hat, hören, haben wir den Eindruck, daß der Geist für die
neue Musik noch nicht reif ist. Nichtsdestoweniger sehen wir das Neue schon
durch das Alte hindurchschimmern und stellen beim Menschen das Bedürfnis
nach dem Neuen fest. Das ist ein Faktum, das uns genügen muß.
Wenn der neue Geist sich plastisch ausdrücken will, müssen die alte Ton-
leiter und selbst die üblichen Instrumente aus der Musik verbannt werden.
Außer einer neuen Kompositionsweise muß man andere schöpferische Kunst-
mittel finden, um, wie in den sogenannten bildenden Künsten, zu einer neuen
Technik zu gelangen.
Ebenso wie die Farbe in der Malerei muß der Ton in der Musik sowohl
durch die Komposition als durch das gestaltende Mittel bestimmt werden,
wenn der Ton als exaktes Gestaltungs-Mittel des Universellen zur Geltung
kommen soll. Die Komposition wird es durch eine neue Harmonie in zwie-
facher neutralisierender Entgegenstellung erreichen. Das Gestaltungsmittel
wird es durch bestimmte, flächige und reine Töne erreichen. Jeder Grundton
muß sowohl durch seinen Gegensatz, wie durch seine eigene Natur klar be-
grenzt sein; denn jedes Instrument besitzt gemäß seiner Natur und seiner
Gestaltung eine Klangfarbe, die mehr als die Schwingungen desselben, das
mehr oder minder »Natürliche« des Tones ausmacht. —
Die Saiten-, Blas-, Blech- und anderen Instrumente müssen durch eine Batterie
fester Körper ersetzt werden. Die Konstruktion und die Materie dieser neuen
Instrumente sind von größter Wichtigkeit. Da die Klangfarbe von der be-
nutzten Form und Materie abhängt, wird das »Hohle« und »Gewölbte« durch
das Flache und Ebene ersetzt werden müssen. All dies verlangt viel Versuche.
Was die Tonerzeugung betrifft, ist es wünschenswert, die Elektrizität, den
Magnetismus, die Mechanik heranzuziehen, denn diese schließen die Ein-