»Ideal« geworden — unerreichbar —, als »Kunst« abseits von Leben und
Umwelt gestellt. So hat das »Ich« freies Spiel zu phantasieren und Freiheit
zum Selbstbespiegeln; zum Selbstgenuß in Selbstreproduktion: Schönheit nach
dem eigenen Bilde zu schaffen. Dem eigentlichen Leben wie der wahren Schön-
heit wird die Aufmerksamkeit entzogen. Dies alles in unvermeidlicher Not-
wendigkeit. So machten Kunst und Leben sich selbst frei. Zeit ist Höher-
entwicklung, trotzdem das Ich auch dies als »Ideal«, als unerreichbar stellt.
Die Masse beklagt heute den Verfall der Kunst, trotzdem sie sie selbst ver-
nichtet. Das überwiegend physische Sein benutzt sein ganzes Wesen oder
versucht es wenigstens: es bäumt sich gegen die unvermeidliche Höher-
entwicklung auf — obgleich es sie selbst vollzieht.
Trotzdem kann die Kunst —wie die Wirklichkeit um uns — dies Geschehen
als das Nahen eines neuen Lebens ansehen — der endlichen Befreiung des
Menschen. Denn wenn Kunst einerseits durch die Blüte des überwiegend
physischen Seins (des »Gefühl«) entsteht, so ist sie andererseits im Grunde
nur Harmoniegestaltung. Produkt von Lebenstragik, — entstanden durch das
Vorherrschen des Physischen (Natürlichen) in und um uns, verdolmetscht
Kunst nur den noch unvollkommenen Zustand unseres innersten Seins. Dieses
versucht die, so lange die Welt besteht, wohl nie ganz überbrückbare Kluft
zwischen sich und der Materie — als Natur — zu vernichten, Disharmonie in
Harmonie zu verwandeln. Die »Freiheit« der Kunst »erlaubt« die Harmonie
zu realisieren, obgleich das vorherrschend physische Sein diese nicht gerades-
wegs als solche übersetzt oder ergreift. Die Kunstevolution führt tatsächlich
zur Erreichung reiner Harmoniegestaltung, nur äußerlich wurde Kunst zeitlich
zum reduzierten Ausdruck individuellen Gefühls. So ist Kunst die Gestaltung
und gleichzeitig ungewollt das Mittel zur Evolution der Materie, die zum
Gleichgewicht von Natur und Nicht-Natur kommt — in uns und um uns.
Kunst bleibt Gestaltung und Mittel, bis dies Gleichgewicht relativ erreicht ist.
Dann hat sie ihren Zweck erfüllt und die Harmonie realisiert sich sowohl um uns
wie im äußeren Leben. Das Vorherrschen der Lebenstragik ist dann beendet.
Der »Künstler« geht dann im »Vollmenschen« auf. Der »Nicht-Künstler«
gleicht ihm, ist ebenso von Schönheit erfüllt wie er. Die natürliche Veranlagung
Umwelt gestellt. So hat das »Ich« freies Spiel zu phantasieren und Freiheit
zum Selbstbespiegeln; zum Selbstgenuß in Selbstreproduktion: Schönheit nach
dem eigenen Bilde zu schaffen. Dem eigentlichen Leben wie der wahren Schön-
heit wird die Aufmerksamkeit entzogen. Dies alles in unvermeidlicher Not-
wendigkeit. So machten Kunst und Leben sich selbst frei. Zeit ist Höher-
entwicklung, trotzdem das Ich auch dies als »Ideal«, als unerreichbar stellt.
Die Masse beklagt heute den Verfall der Kunst, trotzdem sie sie selbst ver-
nichtet. Das überwiegend physische Sein benutzt sein ganzes Wesen oder
versucht es wenigstens: es bäumt sich gegen die unvermeidliche Höher-
entwicklung auf — obgleich es sie selbst vollzieht.
Trotzdem kann die Kunst —wie die Wirklichkeit um uns — dies Geschehen
als das Nahen eines neuen Lebens ansehen — der endlichen Befreiung des
Menschen. Denn wenn Kunst einerseits durch die Blüte des überwiegend
physischen Seins (des »Gefühl«) entsteht, so ist sie andererseits im Grunde
nur Harmoniegestaltung. Produkt von Lebenstragik, — entstanden durch das
Vorherrschen des Physischen (Natürlichen) in und um uns, verdolmetscht
Kunst nur den noch unvollkommenen Zustand unseres innersten Seins. Dieses
versucht die, so lange die Welt besteht, wohl nie ganz überbrückbare Kluft
zwischen sich und der Materie — als Natur — zu vernichten, Disharmonie in
Harmonie zu verwandeln. Die »Freiheit« der Kunst »erlaubt« die Harmonie
zu realisieren, obgleich das vorherrschend physische Sein diese nicht gerades-
wegs als solche übersetzt oder ergreift. Die Kunstevolution führt tatsächlich
zur Erreichung reiner Harmoniegestaltung, nur äußerlich wurde Kunst zeitlich
zum reduzierten Ausdruck individuellen Gefühls. So ist Kunst die Gestaltung
und gleichzeitig ungewollt das Mittel zur Evolution der Materie, die zum
Gleichgewicht von Natur und Nicht-Natur kommt — in uns und um uns.
Kunst bleibt Gestaltung und Mittel, bis dies Gleichgewicht relativ erreicht ist.
Dann hat sie ihren Zweck erfüllt und die Harmonie realisiert sich sowohl um uns
wie im äußeren Leben. Das Vorherrschen der Lebenstragik ist dann beendet.
Der »Künstler« geht dann im »Vollmenschen« auf. Der »Nicht-Künstler«
gleicht ihm, ist ebenso von Schönheit erfüllt wie er. Die natürliche Veranlagung