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Leben der heiligen Lioba.
Gestorben um das Jahr 779.
Die Thätigkeit des heiligen Bonifacius umfaßte zwei
große Geschäfte, Bekehrung der teutschen Völker und
Sicherstellung des Christenthums bei den Neubekehrten.
Um diesen letzten Zweck zu erreichen, sollte die Abtei
Fulda für die Bildung des männlichen Geschlechtes gleich-
sam eine Musterschule werden, weshalb er auch seinen
Schüler Sturmi nach Monte Cassino sandte, um die
Regel und Klosterzucht des heiligen Benediktns an der
Quelle kennen und üben zu lernen. Zu Bildung des
weiblichen Geschlechtes sollte das Kloster zu Tauber-
bischoffsheim dienen, zu dessen Abtissin er seine Ver-
wandte Liuba aus dem Kloster Wiburn in England
berief, die nach seiner Anleitung dieses und andere Non-
nenklöster mit einer Kraft des Geistes und Glaubens
regierte, die ihr die Achtung des karolingischen Hauses
und des heiligen Bonifacius verschaffte und erhielt, neben
welchem sie auch nach seinem Willen zu Fulda begraben
wurde.
Pirmin stiftete keine weiblichen Anstalten, sondern
nur Mannsklöster, die Sorgfalt des Bonifacius für das
weibliche Geschlecht beweist eine weiter vorgeschrittene
christliche Bildung in England, woher Bonifacius kam,
als in Austrasien, von wo Pirminius ausgieng. Mag
man auch das Bedürfniß weiblicher Klöster in Ostfranken
vor Ankunft der heiligen Liuba nicht erkannt haben, ihren
Lebenswandel und ihr Beispiel wußte man zu würdigen.
Das ergibt sich schon aus ihrer Lebensbeschreibung: um
wen sich Hrabanus Maurus und der Geschichtschreiber
Rudolf von Fulda bekümmerten, der hat für jene Zeit
auch seine Bedeutung gehabt.
Von dieser Lebensbeschreibung sind mir folgende Hand-
schriften bekannt: 1) im britischen Museum zu London
unter den Harlbian mss. Nr. 2802. paZ. 309. 2) zu
Wolfenbüttel unter den Helmstädter Handschriften Nr. 93
auf Papier in Folio. 3) zu Köln, mit der Bezeichnung
VI. 13 auf Pergament unter andern Heiligenleben. 4) zu
Würzburg Ib. E. 13 vom Jahr 1417. 5) zu Brüssel
in der Burgundischen Bibliothek, alte Nr. 87 (neue 206),
auf Pergament in Folio, zwölftes Jahrh. Bl. 177 folg.
7) zu Trier in der Dombibliothek Nr. 102. Bl. 143 in
Folio, aus dem elften Jahrhundert, ohne die Dedication.
Pertz Archiv 8, 609.
Von diesen Handschriften konnte ich nur Nr. 4 und 5
benutzen, was mir nicht hinreichend war, um einen neuen
Tert zu liefern, daher ich auf Mittheilung der abwei-
chenden Lesarten mich beschränke. Das Leben Liobas ist
dreimal gedruckt, bei 8uriu8 do probat. 88. vitis,
8opt. 28, bei Nakülon aota 88. ord. 8. Lonoä. III, 2.
p. 245 oä. ?ari8., und bei den Bollanbisten 8opt. tonn 7,
p. 748 folg., mit welcher Ausgabe die Handschriften ver-
glichen sind.
1. Brüsseler Handschrift Bl. 177 folg.
Inoipit proIoAU8 in vitarn 6t niiraoula 8. biobs6
vir^ini8.
Die Zueignung fehlt.
quLsäain rsksro a viri8 aänotars 8U66in6ts dr.
planiorsin statt pisniorsin c^noä eonfu8a 8ssäuii8 aäno-
tata rslic^usrat.
H. 2. Ittmbani Länotsta vivo 8srin. aänotationi-
bu8 nain äs tiäs statt porro äs üäs <^uatinu8 lsstor.
l^init proIoAN8. Inoipit vita 8. biokge vir-
Aini8.
H. 3. ntruinc^us ea nsutrurn iiloruin 8o1Isinpnitsr
utäitu8 rationi8.
tz. L. Isst» utrunnius inon. Unis piuriina tnoka
joeunäs sx ln8 sst.
H. 5. Hier hat die Handschrift einen Absatz artiori8 oäia
sxoitavit 68t iZitur in NAgsrs sx rnors.
H. 6. Issta igitur oinnibn8 sxsorarsnt annnonuit
mortsrn 8uain ^uarnlikst Istania8 Iasriini8 86pulsliri.
7. Absatz der Handschrift itura ist von junger Hand bei-
geschrieben non 86insi cp 8. sxanäivit äsjssit.
8. hat einen Absatz Issta sju8 vor 8pir. fehlt vir-
Zini8 Hiobss pater sniin sju8 v^ino olossnrn IrntkiAsda
sognoinsnto Inoda so c^uoä Isstss.
9. srsvit igitur josi8 statt iosi8 IsASnäuin vsl au-
äisnäum univsr8i8 prioridu8 josunäitatsni.
ß. 10. ernt iZitur apparui88S.
^.11. oonpÄ88ionsm O8tsnäst Nuno itacius.
12. mit einem Absatz Lonsfasiu8 sonladorarsnt or-
tu8 vor srat fehlt aäqpn8ivit oottiäis.
13. in8titusn8 Isotarn ^niäsin vor ksrsbat fehlt.
H. 14. Li860U68Nsim jnr6prsU6N8jl)il6M dsnivoiain
erat sniin a8psstu.
15. msäitaeioni sonmsnäadat 8aneta ssripturu
juxta quainvi8 äorinitat nsaus obäorinist.
16. tsinptan8 ^uarnlibet.
17. eottiäis clui psr nisä. iosi iliiu8 inkantuii
funZisnts8 sx si8 inona8tsrio das Andenken an diese Ge-
schichte ist noch zu Tauberbischoffsheim durch eine etwas entstellte
Volkssage erhalten.
H. 18. ohne Lesart.
7 *
Leben der heiligen Lioba.
Gestorben um das Jahr 779.
Die Thätigkeit des heiligen Bonifacius umfaßte zwei
große Geschäfte, Bekehrung der teutschen Völker und
Sicherstellung des Christenthums bei den Neubekehrten.
Um diesen letzten Zweck zu erreichen, sollte die Abtei
Fulda für die Bildung des männlichen Geschlechtes gleich-
sam eine Musterschule werden, weshalb er auch seinen
Schüler Sturmi nach Monte Cassino sandte, um die
Regel und Klosterzucht des heiligen Benediktns an der
Quelle kennen und üben zu lernen. Zu Bildung des
weiblichen Geschlechtes sollte das Kloster zu Tauber-
bischoffsheim dienen, zu dessen Abtissin er seine Ver-
wandte Liuba aus dem Kloster Wiburn in England
berief, die nach seiner Anleitung dieses und andere Non-
nenklöster mit einer Kraft des Geistes und Glaubens
regierte, die ihr die Achtung des karolingischen Hauses
und des heiligen Bonifacius verschaffte und erhielt, neben
welchem sie auch nach seinem Willen zu Fulda begraben
wurde.
Pirmin stiftete keine weiblichen Anstalten, sondern
nur Mannsklöster, die Sorgfalt des Bonifacius für das
weibliche Geschlecht beweist eine weiter vorgeschrittene
christliche Bildung in England, woher Bonifacius kam,
als in Austrasien, von wo Pirminius ausgieng. Mag
man auch das Bedürfniß weiblicher Klöster in Ostfranken
vor Ankunft der heiligen Liuba nicht erkannt haben, ihren
Lebenswandel und ihr Beispiel wußte man zu würdigen.
Das ergibt sich schon aus ihrer Lebensbeschreibung: um
wen sich Hrabanus Maurus und der Geschichtschreiber
Rudolf von Fulda bekümmerten, der hat für jene Zeit
auch seine Bedeutung gehabt.
Von dieser Lebensbeschreibung sind mir folgende Hand-
schriften bekannt: 1) im britischen Museum zu London
unter den Harlbian mss. Nr. 2802. paZ. 309. 2) zu
Wolfenbüttel unter den Helmstädter Handschriften Nr. 93
auf Papier in Folio. 3) zu Köln, mit der Bezeichnung
VI. 13 auf Pergament unter andern Heiligenleben. 4) zu
Würzburg Ib. E. 13 vom Jahr 1417. 5) zu Brüssel
in der Burgundischen Bibliothek, alte Nr. 87 (neue 206),
auf Pergament in Folio, zwölftes Jahrh. Bl. 177 folg.
7) zu Trier in der Dombibliothek Nr. 102. Bl. 143 in
Folio, aus dem elften Jahrhundert, ohne die Dedication.
Pertz Archiv 8, 609.
Von diesen Handschriften konnte ich nur Nr. 4 und 5
benutzen, was mir nicht hinreichend war, um einen neuen
Tert zu liefern, daher ich auf Mittheilung der abwei-
chenden Lesarten mich beschränke. Das Leben Liobas ist
dreimal gedruckt, bei 8uriu8 do probat. 88. vitis,
8opt. 28, bei Nakülon aota 88. ord. 8. Lonoä. III, 2.
p. 245 oä. ?ari8., und bei den Bollanbisten 8opt. tonn 7,
p. 748 folg., mit welcher Ausgabe die Handschriften ver-
glichen sind.
1. Brüsseler Handschrift Bl. 177 folg.
Inoipit proIoAU8 in vitarn 6t niiraoula 8. biobs6
vir^ini8.
Die Zueignung fehlt.
quLsäain rsksro a viri8 aänotars 8U66in6ts dr.
planiorsin statt pisniorsin c^noä eonfu8a 8ssäuii8 aäno-
tata rslic^usrat.
H. 2. Ittmbani Länotsta vivo 8srin. aänotationi-
bu8 nain äs tiäs statt porro äs üäs <^uatinu8 lsstor.
l^init proIoAN8. Inoipit vita 8. biokge vir-
Aini8.
H. 3. ntruinc^us ea nsutrurn iiloruin 8o1Isinpnitsr
utäitu8 rationi8.
tz. L. Isst» utrunnius inon. Unis piuriina tnoka
joeunäs sx ln8 sst.
H. 5. Hier hat die Handschrift einen Absatz artiori8 oäia
sxoitavit 68t iZitur in NAgsrs sx rnors.
H. 6. Issta igitur oinnibn8 sxsorarsnt annnonuit
mortsrn 8uain ^uarnlikst Istania8 Iasriini8 86pulsliri.
7. Absatz der Handschrift itura ist von junger Hand bei-
geschrieben non 86insi cp 8. sxanäivit äsjssit.
8. hat einen Absatz Issta sju8 vor 8pir. fehlt vir-
Zini8 Hiobss pater sniin sju8 v^ino olossnrn IrntkiAsda
sognoinsnto Inoda so c^uoä Isstss.
9. srsvit igitur josi8 statt iosi8 IsASnäuin vsl au-
äisnäum univsr8i8 prioridu8 josunäitatsni.
ß. 10. ernt iZitur apparui88S.
^.11. oonpÄ88ionsm O8tsnäst Nuno itacius.
12. mit einem Absatz Lonsfasiu8 sonladorarsnt or-
tu8 vor srat fehlt aäqpn8ivit oottiäis.
13. in8titusn8 Isotarn ^niäsin vor ksrsbat fehlt.
H. 14. Li860U68Nsim jnr6prsU6N8jl)il6M dsnivoiain
erat sniin a8psstu.
15. msäitaeioni sonmsnäadat 8aneta ssripturu
juxta quainvi8 äorinitat nsaus obäorinist.
16. tsinptan8 ^uarnlibet.
17. eottiäis clui psr nisä. iosi iliiu8 inkantuii
funZisnts8 sx si8 inona8tsrio das Andenken an diese Ge-
schichte ist noch zu Tauberbischoffsheim durch eine etwas entstellte
Volkssage erhalten.
H. 18. ohne Lesart.
7 *