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Vorwort.

übrigen erlaubte ich mir diesmal einen in meinen
Augen für die Kunstgeschichte Italiens nicht unwich-
tigen Punkt zu berühren, auf den ich die "Aufmerk-
samkeit meiner Freunde ganz besonders lenken möchte.
Ich meine die Frage nach der Urheberschaft einer
grossen Anzahl von Gemälden, welche sowol in öffent-
lichen als auch in Privatgalerien für Werke italie-
nischer Meister gelten, die aber nach meiner aus lang-
jährigen Studien gewonnenen Ueberzeugung nur als
mehr oder weniger freie Nachahmungen von der Hand
nordischer, vornehmlich vlämischer Maler sich heraus-
stellen.

Ueberdies hoffe ich auch durch eine grossere Ver-
vollständigung in der Angabe von Werken hervor-
ragender italienischer Meister, welche in andern Kunst-
sammlungen Europas sei es unter ihrem richtigen, sei
es unter einem falschen Namen sich vorfinden, den An-
fängern in der Kunstwissenschaft manchen nützlichen
Wink gegeben, sowie ihnen auch ein reicheres Material,
als dies zuvor der Fall war, für ihre eigenen Studien
geboten zu haben.

Es sei mir an dieser Stelle noch gestattet, gegen
manchen Vorwurf, der mir gemacht worden ist, in aller
Kürze mich zu vertheidigen. Es wurde unter anderm
auch der Tadel erhoben, meinen Schriften gehe jene
gelehrte Gravität ab, die den ernsten Kunstforscher vom
leichtfertigen Dilettanten unterscheide und die allein
dem Lesepublikum die gebührende Achtung einflösse.
Das ist wol möglich. Nur will es mir scheinen, dass
es auf dieser Welt Leute gibt, die mit der ernsthaftesten
Miene lächerliche Dinge, und wieder andere, welche
lächelnd und scherzend sehr ernste Sachen vorbringen.
Auch gesteheich, dass mir nichts komischer vorkommt
als jene hohle, aufgeblasene Ernsthaftigkeit und selbst-
 
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