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140 Diß Galerie zu Miinchen.

unter seiner Meisterhand jenes herrliche Bild in der
Badia zu Florenz, ein wahres Wunderwerk florenti-
nischer Kunst, das sodann wo! auch dem Fra Barto-
lommeo vorgeschwebt haben muss, als er in einem jetzt
gleichfalls in der Akademie von Florenz befindlichen
Bilde den nämlichen Gegenstand zur Darstellung brachte.1
Die Herren Crowe und Cavaleaselle (III, 255) lassen
natürlich dieses Bild der Münchener Galerie als Werk
des P. Perugino gelten, nehmen aber an, dass es wahr-
scheinlich eine Copie2 des von Vasari als Werk des
Kaffael del Garbo beschriebenen Gemäldes sein dürfte,
als ob VasariV Bilderbestimmungen so unbesehen an^
genommen werden müssten.

Das Bild Nr. 1035 gehört dagegen wieder zu den
schwachen Arbeiten aus der Spätzeit des Perugino; es
ist oberflächlich gedacht wie gezeichnet und gemalt.
Pietro Perugino darf, nach meinem Dafürhalten, nicht
schlechtweg, wie der Katalog behauptet, als Schüler
des Verrocchio hingestellt werden. Seine Lehrjahre
machte er wol zuerst in Perugia unter Fiorenzo di
Lorenzo und sodann in Arezzo unter der Leitung des
Pier della Francesca durch. Als derselbe im Anfange
der siebziger Jahre nach Florenz kam, war er bereits
ein ausgelernter Meister (siehe Vasari, im Leben des
Pier della Francesca, IV, 23). Die Werke aus seiner

1 Von den zwei Handzeichnungen der Uffizien-Sammlungj
auf die sich die florentinischen Commentatoren des Vasari be-
rufen, wird die eine (Glaskasten 439) dem P. Perugino zuge-
schrieben , ist aber, wie mir scheint, blos eine- Copie nach Pe-
rugino; die andere (im Glaskasten 436) schreibt man in Florenz
zwar dem Raffaellino del Garbo zu, ist aber in meinen Augen
auch nichts mehr als eine Copie nach demselben Bilde des
Perugino. (t)

2 „ There is a copy of this Vision (of S. Bernard) in 8.
Spirito at Florenee, the original being given by Vasari to Raff,
del Garbo."
 
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