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Die altindische Litteratur

sofern sie Material liefert zum Studium des
Ursprungs der Religion.

Es ist jetzt Mode in der Wissenschaft, wenn man die
Anfänge und die erste Entwickelung der Religion studiren
will, sich unter den "Wilden Afrika's, Amerika's und Aus-
tralien^ umzusehen, um von ihnen zu lernen, in welcher
Weise die Menschheit sich ihre ersten Ideen vom Gött-
lichen gebildet habe. Dass der Neger, der rotte Indianer
und der Papua eben so gut ein herabgekommenes Subjekt
als ein unschuldiges Kind der Natur sein könne, scheint
man nur selten in Betracht zu ziehen. Es ist zu bequem
in den jetzigen Wilden Alles zu finden, was man eben
sucht, und es gibt wohl kaum eine einzige Theorie über
den Ursprung der Religion, die nicht in den massenhaften
und sich stracks widersprechenden Anekdoten über den
Gottesdienst der Zulus, der Hidatsas oder der Fidji-Insu-
laner ihre vollständige Bestätigung finden könnte.

Ohne nun diesen agriologischen Studien, wenn sie nur
mit streng wissenschaftlicher Methode betrieben werden, und
nicht über ihre eigene Sphäre hinaustreten, ihre Berechtigung
absprechen zu wollen, ist es doch wohl auf der andern Seite
nicht zu leugnen, dass die anthropologische Theologie die
Tölker nicht ganz ausser Acht lassen sollte, bei denen wir

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