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Dritte Vorlesung.
II Die Brahmcma-Periode, 600—800 v. Chr.
Diese Litteraturperiode, die Sütra-Periode, setzt eine
andere voraus, die Periode der Brähmawas, in
Prosa abgefasster Werke, die in einem ganz andern Styl
und in einer etwas anderen Sprache einen anderen Zweck
■verfolgen. Diese Brähmawas, von denen die meisten
Accente haben, was in den Sütras nicht mehr der Fall
ist, enthalten ausgebreitete Erörterungen über die Opfer,
die in verschiedenen Familien überliefert waren und sich
auf die Namen von mancherlei Autoritäten stützten. Ihr
hauptsächlicher Gegenstand ist die Beschreibung und Er-
läuterung des Opfers, aber sie berühren gelegentlich manche
andere Gegenstände von Wichtigkeit. Die Sütras beziehen
sich, wann sie nur können, auf die Brähmawas als auf
ihre Autorität, und in der That würden die Sütras unver-
ständlich sein, wenn man nicht beachtete, dass sie auf die
Brähmawas folgen.
Ein sehr wichtiger Theil der Brähmawas sind die
Arawyakas, die Waldbüchcr, welche über die rein
geistigen von den Yänaprasthas oder Waldsiedlern darzu-
bringenden Opfer Auskunft geben und mit den Upani-
shads, den ältesten Abhandlungen über indische Philo-
sophie, endigen.
Begann die Sütra-Periode etwa 600 v. Chr. so muss
man wenigstens 200 Jahre für die Brähmawa-Periode an-
setzen, wenn man ihren Ursprung und ihre Entwickelung,
sowie die grosse Zahl alter Lehrer, die als Gewährsmänner
citirt werden, in Betracht zieht. Aber es liegt nicht viel
an diesen Zeitbestimmungen. Sie sind lediglich Hülfsmittel
für unser Gedächtniss. Das wirklich Wichtige ist, dass wir
die Existenz einer alten Litteraturschicht anerkennen müssen,
Dritte Vorlesung.
II Die Brahmcma-Periode, 600—800 v. Chr.
Diese Litteraturperiode, die Sütra-Periode, setzt eine
andere voraus, die Periode der Brähmawas, in
Prosa abgefasster Werke, die in einem ganz andern Styl
und in einer etwas anderen Sprache einen anderen Zweck
■verfolgen. Diese Brähmawas, von denen die meisten
Accente haben, was in den Sütras nicht mehr der Fall
ist, enthalten ausgebreitete Erörterungen über die Opfer,
die in verschiedenen Familien überliefert waren und sich
auf die Namen von mancherlei Autoritäten stützten. Ihr
hauptsächlicher Gegenstand ist die Beschreibung und Er-
läuterung des Opfers, aber sie berühren gelegentlich manche
andere Gegenstände von Wichtigkeit. Die Sütras beziehen
sich, wann sie nur können, auf die Brähmawas als auf
ihre Autorität, und in der That würden die Sütras unver-
ständlich sein, wenn man nicht beachtete, dass sie auf die
Brähmawas folgen.
Ein sehr wichtiger Theil der Brähmawas sind die
Arawyakas, die Waldbüchcr, welche über die rein
geistigen von den Yänaprasthas oder Waldsiedlern darzu-
bringenden Opfer Auskunft geben und mit den Upani-
shads, den ältesten Abhandlungen über indische Philo-
sophie, endigen.
Begann die Sütra-Periode etwa 600 v. Chr. so muss
man wenigstens 200 Jahre für die Brähmawa-Periode an-
setzen, wenn man ihren Ursprung und ihre Entwickelung,
sowie die grosse Zahl alter Lehrer, die als Gewährsmänner
citirt werden, in Betracht zieht. Aber es liegt nicht viel
an diesen Zeitbestimmungen. Sie sind lediglich Hülfsmittel
für unser Gedächtniss. Das wirklich Wichtige ist, dass wir
die Existenz einer alten Litteraturschicht anerkennen müssen,