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Henotheismus, Polytheismus, Monotheismus, Atheismus. 323

der tapfere Indra, mit seinem Donnerkeil und seinen Blitz-
pfeilen grösser geworden als sein Yater, der helle Himmel,
grösser als seine Mutter, die unbewegliche Erde, grösser
auch als die anderen Götter. So sagt ein Dichter:1

„Die Götter wurden fortgeschickt, wie (zusammengeschrumpfte)
alte Männer; Du, o Indra, wurdest der Allherrscher.u

So begreifen wir, wie auch Indra ein neuer oberster
Gott wurde. „Keiner, sagt ein Dichter,2 ist höher als Du,
keiner ist besser, Du YWtra-tödter! Keiner ist so wrie
Du!" Ja man kann wol sagen, dass in den meisten Hym-
nen des Yeda Indra vor allen Anderen der höchste Gott
ist, aber doch wieder nicht in dem Sinne, dass wir seine
Stellung mit der des griechischen Zeus vergleichen könnten.
Weder sind die anderen Götter ihm stets untergeordnet,
noch kann man selbst sagen, dass er stets auf gleicher
Stufe mit ihnen steht. Es gibt Stellen, wo eine Anzahl
von Göttern zusammengestellt werden, und wo der eine
oder der andere, namentlich aber Indra, immer grösser als
die anderen dargestellt wird. Aber nichtsdestoweniger
haben auch die anderen Götter ihren Tag und so oft sie
um ihren Segen angerufen werden, sind keine Worte zu
stark, um ihre Macht und Weisheit zu preisen.

Hymnus an Indra.

Ich werde versuchen, Ihnen wenigstens einen Hym-
nus an Indra und einen anderen an Yaruwa in einer Ueber-
setzung mitzutheilen, woraus Sie sehen werden, was wir

1 Rig-Veda, IV, 19, 2, ava asn^anta givrayah na deväh bhuva/*
samrä£ indra satyayoniA.

2 Ibid. IV, 30, 1, naki/i indra tvat uttara7<, na t/yäyän asti
vn'trahan, naki/i eva yathä tvam.

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