Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
428

Siebente Vorlesung'.

Wesen selbst die Möglichkeit anderer Götter ausschloss
(Monotheismus).

Noch weiter sahen wir, dass alle alten Devas end-
lich als blosse Namen erkannt wurden, dass aber diese
Entdeckung, obgleich sie in einigen Fällen zum Atheis-
mus oder einer Art von Buddhismus führte, in anderen
einen neuen Antrieb gab und zu einem neuen Glauben
führte, dem Glauben an ein Wesen, das das wahre Selbst
von Allem ist — das nicht nur über und unter allen end-
lichen, von den Sinnen wahrgenommenen Dingen liegt,
sondern auch über und unter unserem eigenen endlichen
Ich — das Selbst aller Selbste.

Hier angekommen hatten wir von unseren Aus-
grabungen auszuruhen, im Bewusstsein, die tiefste Lage
des natürlichen Felsens blossgelegt zu haben, auf dem in
Indien alle Tempel ruhen, die von Alters her bis auf die
jüngste Zeit für Opfer und Gebet errichtet worden sind.

Ich hielt es für meine Pflicht, bei diesen Unter-
suchungen die Warnung oft zu wiederholen, dass wir nicht
glauben dürfen, dass die Fundamente, die wir unter den
indischen Tempeln entdeckt haben, dieselben sein müssen,
auf denen alle Tempel ruhen, die von Menschenhand ge-
baut worden sind. Ich muss dies hier zum Schluss noch
einmal thun.

Ich leugne nicht, dass der natürliche Felsen, das
menschliche Herz, überall derselbe ist, noch dass einige
der Säulen, einige selbst der alten Wölbungen dieselben
sein mögen, wo immer auf Erden Religion, Glauben und
Gottesdienst sich finden.

Weiter aber dürfen wir, wenigstens für jetzt, nicht
gehen.

Ich hoffe, die Zeit wird kommen, wenn die unter-
 
Annotationen