Über den Namen der Katze und des Katzenauges. 231
In der chinesischen Übersetzung der Geschichte des Bedd
Meiert, welche von Fa Hian um 412 n. Chr. gemacht ist, sind
die Wesen, welche einander hassen, die Schlange und das Ich-
neumon , der kleine Vogel und der Habicht, der Äramana und
■der Brähmana, die Stiefmutter und das Kind einer anderen
Frau13.
Eine starke Bestätigung des verhältnismäßig späten Datums
der Feindschaft zwischen Katze und Maus in Indien liefert
das PawÄatantra. Hier lesen wir (V, 109)14: »Eine Maus, wenn
auch im Hause geboren, muss getötet werden, weil sie Schaden
thut. Eine Katze erbittet man sich von anderswo und bezahlt
sie, weil sie nützlich ist.«
Aber in der arabischen Übersetzung (Guidi's Codd. F. und
V.) finden wir statt der Katze den Falken; im Directorium den
nisus oder Sperlingshabicht; im Stephanites den lsQa§, und in
der alten spanischen Übersetzung den azor.
Man könnte vorerst annehmen, dass, da die Katze im PaiS-
Äatantra vorkam, die arabische Übersetzung die Katze in einen
Falken verwandelt hätte. Aber nein. Die alte syrische Über-
setzung, welche älter ist als das Pa»£atantra, liest: »Mäuse,
wenn auch im Hanse geboren, werden ihrer Schädlichkeit wegen
getötet; aber Falken fängt man wegen ihrer Nützlichkeit und
trägt sie auf der Hand.«
Dies lässt keinen Zweifel übrig, dass das Gleichnis im Ori-
ginal von den Mäusen und dem Falken genommen war, und
dass das etwas lahme Gleichnis von der Katze und den Mäusen
späteren Datums ist.
Der zweite Name für Katze im Sanskrit ist vidkla, oder bi-
dkla. In der Vft<jrasaneyisa»ihitä (XXIV, 31) wird vrshadawwa
durch vidkla erklärt und streng geschieden von nakula (XXIV,
32), welches imAtharvaveda (IV, 139, 5) als ein den Schlangen
feindliches Tier vorkommt. Auch Manu (XI, I 59) unterscheidet
deutlieh virfäla von nakula, und sein vana-vWäla soll höchst-
wahrscheinlich die wilde Katze bedeuten. Pä«ini muss das
Wort gekannt haben; denn VI, 2, 72 giebt er eine Regel für
den Accent von bhikshä-vWäla.
13 Siehe S. Beal in der Academy 1882, p. 331.
14 Selected Essays I, 556.
In der chinesischen Übersetzung der Geschichte des Bedd
Meiert, welche von Fa Hian um 412 n. Chr. gemacht ist, sind
die Wesen, welche einander hassen, die Schlange und das Ich-
neumon , der kleine Vogel und der Habicht, der Äramana und
■der Brähmana, die Stiefmutter und das Kind einer anderen
Frau13.
Eine starke Bestätigung des verhältnismäßig späten Datums
der Feindschaft zwischen Katze und Maus in Indien liefert
das PawÄatantra. Hier lesen wir (V, 109)14: »Eine Maus, wenn
auch im Hause geboren, muss getötet werden, weil sie Schaden
thut. Eine Katze erbittet man sich von anderswo und bezahlt
sie, weil sie nützlich ist.«
Aber in der arabischen Übersetzung (Guidi's Codd. F. und
V.) finden wir statt der Katze den Falken; im Directorium den
nisus oder Sperlingshabicht; im Stephanites den lsQa§, und in
der alten spanischen Übersetzung den azor.
Man könnte vorerst annehmen, dass, da die Katze im PaiS-
Äatantra vorkam, die arabische Übersetzung die Katze in einen
Falken verwandelt hätte. Aber nein. Die alte syrische Über-
setzung, welche älter ist als das Pa»£atantra, liest: »Mäuse,
wenn auch im Hanse geboren, werden ihrer Schädlichkeit wegen
getötet; aber Falken fängt man wegen ihrer Nützlichkeit und
trägt sie auf der Hand.«
Dies lässt keinen Zweifel übrig, dass das Gleichnis im Ori-
ginal von den Mäusen und dem Falken genommen war, und
dass das etwas lahme Gleichnis von der Katze und den Mäusen
späteren Datums ist.
Der zweite Name für Katze im Sanskrit ist vidkla, oder bi-
dkla. In der Vft<jrasaneyisa»ihitä (XXIV, 31) wird vrshadawwa
durch vidkla erklärt und streng geschieden von nakula (XXIV,
32), welches imAtharvaveda (IV, 139, 5) als ein den Schlangen
feindliches Tier vorkommt. Auch Manu (XI, I 59) unterscheidet
deutlieh virfäla von nakula, und sein vana-vWäla soll höchst-
wahrscheinlich die wilde Katze bedeuten. Pä«ini muss das
Wort gekannt haben; denn VI, 2, 72 giebt er eine Regel für
den Accent von bhikshä-vWäla.
13 Siehe S. Beal in der Academy 1882, p. 331.
14 Selected Essays I, 556.