Münchener Bilderbogen (14.[1861] Nro. 313-336)

Armmthig äffend ahmt der Aff' an Anderen Alles nach;
Behaglich brummig bleibt des braven, bied'ren Bären Sprach'.

Gefahrgewandt, gewagten Gang's, die Gemse greifet aus;
HanAmeisternb hütet treu 'der Hund des Herren Hvf und Hans.


Nach Neuem neigt sich nie der Nachteul' nächtliche Natur;
Oft opfert der Orangutan dem Obst die Obstcultur.


Treulosem Tiger thöricht trau'n, trügt täuschend, wie ein Traum;
Um Uhu's Urtheil umzuschau'n, übt unser Urtheil kaum.
Münchener Bilderbogen.


Thier-Alphabet.

333

Classisch curirt das Crocodil den chronischen Catarrh;
Dienstwillig dient und dauerhaft das treue Dromedar.



Es bleibt ein Esel ewiglich ein Esel eben nur;
Frisch, freudig fliegt der freie Falk früh Morgens fort zur Flur.


Ist irgend fe im Igel just ein inn'rer Ingrimm immer,
Kann leine Katze krümmen d'rum die krummen Krallen krummer.

Vom Vampyr viel Vernünftiges verlangen, wär' verwegen;
Was Wölfe wollen, wissen Wand'rer wohl auf Waldeswegen.


Lang lebt der Löw' in Lustigkeit, leicht lenkbar, lobenswerth;
Mit manchem Mittel manche Maus ihr mag'res Mahl sich mehrt.


Ruhig rastend ruht das rohe Rind am rasengrünen Rain;
Schenkt schönen Schinken schon das Schwein, scheint's schweinisch stets zu sein.

Der Xyphorhynchus heißt auf deutsch: dünnschnabeliger Spatz;
Jamswurzeln gräbt der, Büffel Jack, zur Zier der Zibethkatz.



Prunkvollen Prahlens, pustend prangt der prächtige Pfau einher;
Quillt keine Quell', quickt qualgedrückt das Quagga kreuz und quer.


Älrv. 333.

Herausgegeben und verlegt von K. Braun und F. Schneider in München.

Druck von C. R. Schurich in München.