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https://doi.org/10.11588/diglit.20260#0056
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NachmittagS 3 Uhr. Der König hat die dentsche Kaiscrwürde zwar
al'gewiesen, »Ler ohne Eckel.
Abends 6 Uhr. Der König wlll äber die deutsche Kaiserwürde noch
schlasen.
Abends 9 Uhr. Der König wälzt sich im Bettc herum, so drückt
ihn die deutsche Kaiserwürde.
Mitternachts 12 Uhr. Der König springt auS dem Bctte, und er-
ktärt seinen Miuistern im Hemd, daß er die deutsche Kaiserwürde annehme.
Drmgende Bitte nn dte Nhetnpfalz nnd die drei frän-
kischen Kreise, sie nmchten doch jetzt nicht abfallen vom
Königreich Oberbaycrn.
Jn dieser ernsten Stunde, wo auch nach glücklicher Bekämpsung der
Nymphenburg bcdrohenden Rcbcllen das Vaterland noch immcr in Gefahr
ist, hält cs der Dlünchner Punsch als ein Glied dcr so geachteten baycrischen
Prcffe, für seine Pflicht, cin ernstes Wvrt an jcne Prcvinzen zu richten.
2n Giück uiid Friedcn, unter Abels Regierung, wo jeder nicht nur ruhig
wohnen durfte, scndern scgar mußte, da habt ihr Rheinländer und
Franken vercint mit une den Scgen gcnoffcn, dcr vcn Lben kommt. Jähr-
Ilch hat sich dcr Hof zu Euch in die Bakanz begebe», und indem er da-
selbst, wie überall, schr viel verzehrtc, Euern Haudel und Wandel
bclebt. Man hat Euch zwar in Altbayern nachgesagt, ihr wäret „nothige
Hunve", und „böse Buben", aber verzeiht, es warcn Mißverstäno-
nissc einigcr sonst schr wackerer, geistlicher Herren; wir laden Euch cin,
die griechischen Schulden mit uns zu bezahlen, und zeigen dadurch, daß
wir Euch für wohlhabende unv brave Leute hallen. — Jhr habt
durch dcmckratische Wahlcn gczeigt, daß Eucr vortreffliches Herz durch
einige Wühler mißbraucht wurve, an der Jsar und am Würmkanal floß
darüber manche ThrLne — dcch keinen Norwurf in dieser heiiigen Stunde! —
Rcißt Euch nicht los; und fragt ihr: was hat cS unS je genützt, daß
wir zu Bayern gehörtenk sv rufen wir Euch zu: Zst denn unsere Liebe
gar nichtsf Die Kancnen auf den Thürmen Nürnbergs, das Ber-
halten der B amb e rg er Garnison, die Erpcdition nach O rb, die
Artikel, die in Altbayern über Euch gevruckt werden dürfen, sind diese
Zärtlichkcilcn nicht hundcrtfacher Zins fur Eure Steuern? Gcld schickt
ihr uns immer, hartes, sühlloscs Geld — wir aber gcben Euch warme,
lebendige Liebc.
Die Dinge nehmen cine nnerwartctc Wendung: „Bleibt bei uns,
denn cs will Abeuv wervcn!" Zhr seid aufgeklärtcr, sreier, — doch habt
Gevuld, wir wollen uns vcn jctzt an allc Mühe geben, auch ctwas zu
iernen — und wenn ein Altbayer frciiich nie so gescheidt werdcn kann,
wie ein Rhcinpfäizer over Fcaiike, so crkennt doch den guteu Wiilen von
uns armen „Bierlümmcln", wie uns Lcr „freie Staatsbürger" neunt.
Bertram,
Redakteur dcö Punsch,
gcb. „Oberbayrischer Bierlümmel",
unv engerer NaferlandSfreund.
Druck von 1>r. Franz Wild.
NachmittagS 3 Uhr. Der König hat die dentsche Kaiscrwürde zwar
al'gewiesen, »Ler ohne Eckel.
Abends 6 Uhr. Der König wlll äber die deutsche Kaiserwürde noch
schlasen.
Abends 9 Uhr. Der König wälzt sich im Bettc herum, so drückt
ihn die deutsche Kaiserwürde.
Mitternachts 12 Uhr. Der König springt auS dem Bctte, und er-
ktärt seinen Miuistern im Hemd, daß er die deutsche Kaiserwürde annehme.
Drmgende Bitte nn dte Nhetnpfalz nnd die drei frän-
kischen Kreise, sie nmchten doch jetzt nicht abfallen vom
Königreich Oberbaycrn.
Jn dieser ernsten Stunde, wo auch nach glücklicher Bekämpsung der
Nymphenburg bcdrohenden Rcbcllen das Vaterland noch immcr in Gefahr
ist, hält cs der Dlünchner Punsch als ein Glied dcr so geachteten baycrischen
Prcffe, für seine Pflicht, cin ernstes Wvrt an jcne Prcvinzen zu richten.
2n Giück uiid Friedcn, unter Abels Regierung, wo jeder nicht nur ruhig
wohnen durfte, scndern scgar mußte, da habt ihr Rheinländer und
Franken vercint mit une den Scgen gcnoffcn, dcr vcn Lben kommt. Jähr-
Ilch hat sich dcr Hof zu Euch in die Bakanz begebe», und indem er da-
selbst, wie überall, schr viel verzehrtc, Euern Haudel und Wandel
bclebt. Man hat Euch zwar in Altbayern nachgesagt, ihr wäret „nothige
Hunve", und „böse Buben", aber verzeiht, es warcn Mißverstäno-
nissc einigcr sonst schr wackerer, geistlicher Herren; wir laden Euch cin,
die griechischen Schulden mit uns zu bezahlen, und zeigen dadurch, daß
wir Euch für wohlhabende unv brave Leute hallen. — Jhr habt
durch dcmckratische Wahlcn gczeigt, daß Eucr vortreffliches Herz durch
einige Wühler mißbraucht wurve, an der Jsar und am Würmkanal floß
darüber manche ThrLne — dcch keinen Norwurf in dieser heiiigen Stunde! —
Rcißt Euch nicht los; und fragt ihr: was hat cS unS je genützt, daß
wir zu Bayern gehörtenk sv rufen wir Euch zu: Zst denn unsere Liebe
gar nichtsf Die Kancnen auf den Thürmen Nürnbergs, das Ber-
halten der B amb e rg er Garnison, die Erpcdition nach O rb, die
Artikel, die in Altbayern über Euch gevruckt werden dürfen, sind diese
Zärtlichkcilcn nicht hundcrtfacher Zins fur Eure Steuern? Gcld schickt
ihr uns immer, hartes, sühlloscs Geld — wir aber gcben Euch warme,
lebendige Liebc.
Die Dinge nehmen cine nnerwartctc Wendung: „Bleibt bei uns,
denn cs will Abeuv wervcn!" Zhr seid aufgeklärtcr, sreier, — doch habt
Gevuld, wir wollen uns vcn jctzt an allc Mühe geben, auch ctwas zu
iernen — und wenn ein Altbayer frciiich nie so gescheidt werdcn kann,
wie ein Rhcinpfäizer over Fcaiike, so crkennt doch den guteu Wiilen von
uns armen „Bierlümmcln", wie uns Lcr „freie Staatsbürger" neunt.
Bertram,
Redakteur dcö Punsch,
gcb. „Oberbayrischer Bierlümmel",
unv engerer NaferlandSfreund.
Druck von 1>r. Franz Wild.