DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.20260#0062
54
daß sie sich an den Märjchewegungen durchaus nicht kethciligten, daß sie
nie in eine renudlikauische Schilderhebung verwickelt waren, und nie einem
Vereine angehörten, der dic Aufhebung dcr Selbsiändigkeit der einzelnen
Staaten znm Ziele hat. Diese Maßregcl ist qanz natürlich, denn man
Will dech bei Hcfe keincm rethen Nenublikaucr die Füsse waschen.
S a m st a g. Auf Audringen des PvlieeidireeterS werden die Mit-
gliedcr dcr Auewanecrungegcsellschaft crsucht, sie mcchten dech schen, ob
sich sn Norramcriea nicht ctwas zur Verbreilung des Volksbvten thun
ließe, unv wirv zu diesem Behufe jedem einzelncn Paß eine Anzahl Pro-
beblätter beigclcgt, so daß vieses Journal Hosfnung hat, auch in der Union
einen greßen Leserkreis zu bekemmen.
Eiilrwlite Alniitin »i'N Drutschlnnd.
! Friedrich Wilhelm, Nro. 4, Kaiser der — Teutschen!
„Jhr Flcischchen, Frau Nachbarin!"
Er wiirte g>» "ai»lt nnt > i»o> a>'sol»tlstisrt,en Stimmen-
Mel»il»eit, mit LS« S'imment
tNIeekenrvnner nnt> Kanviiengeläute.
Was ist des Deutschen Vaterland?
Jst's, »vo unter Hcrrn ven Wrangel „der Märkcr Eisen reckt", ist'S
Westphalenland, wo es so herrlichc Schinken gibt; ist's, wo einem der
Sand der Dünen i» die Augcn gcstreut wird? — Sder gewiß ist es
das Sesterreich, an Sicgen in Ungarn und an Ehre in Bezug auf seine
Politik so reich?
O nein! O nein' das ganze Dentschland soll es sein!
Das ganze Dcutschland! Ungeheurc Jronie! Wer dieß Wort aus-
spricht, kommt nach den östcrreichisch-bayerisch-preußischen Preßgesetzen in
Arrest, wcil cr „cine Nationalität versvottet". Oesterreich mag nicht,
Bayern kann nicht, Wnrttembcrg soll nicht, Baden darf nicht, und
Fricdrich Wilhelm wird Kaiser von Li pp c - S ch aumbur g,
so wahr es Champagner gibt!
Gerade heute ist eS cin Jahr, daß man ihn auf dem Dultplatz zu
München, als Strehmann vcrbrannte. Es war cin fürchtcrlich schönes
Schanspiel. Das als Fleisch figurirende Stroh warf ein herrliches Licht
auf das versammelte bayrische Velk, während der Besenstiel, der die Stelle
der cdlen Eingeweidc vertrat, düsterreth glühte, wie ein paar schnaps-
brüderliche Wangen. Als aber die Flamme den, weiß Gott womit ge-
salbten Strohkepf crgriff, nnd zum Hinimcl so hoch emporloderte, daß
cin paar Engellein dic Füsse hinaufzichen mußten, da drach die Menge
in einen Jubel aus, der den, in der Paulskirche, als der Präsident den
Kaiser verkündigle, gewiß nichts nachgab. Kanonendonner gab es sreilich
keincn, sondern iiur ei» paar satyrische „Fieperln" prasselten ihr Bravo;
auck ras Glockengeläute mußte enibehrt werden, denn es war nicht ein-
daß sie sich an den Märjchewegungen durchaus nicht kethciligten, daß sie
nie in eine renudlikauische Schilderhebung verwickelt waren, und nie einem
Vereine angehörten, der dic Aufhebung dcr Selbsiändigkeit der einzelnen
Staaten znm Ziele hat. Diese Maßregcl ist qanz natürlich, denn man
Will dech bei Hcfe keincm rethen Nenublikaucr die Füsse waschen.
S a m st a g. Auf Audringen des PvlieeidireeterS werden die Mit-
gliedcr dcr Auewanecrungegcsellschaft crsucht, sie mcchten dech schen, ob
sich sn Norramcriea nicht ctwas zur Verbreilung des Volksbvten thun
ließe, unv wirv zu diesem Behufe jedem einzelncn Paß eine Anzahl Pro-
beblätter beigclcgt, so daß vieses Journal Hosfnung hat, auch in der Union
einen greßen Leserkreis zu bekemmen.
Eiilrwlite Alniitin »i'N Drutschlnnd.
! Friedrich Wilhelm, Nro. 4, Kaiser der — Teutschen!
„Jhr Flcischchen, Frau Nachbarin!"
Er wiirte g>» "ai»lt nnt > i»o> a>'sol»tlstisrt,en Stimmen-
Mel»il»eit, mit LS« S'imment
tNIeekenrvnner nnt> Kanviiengeläute.
Was ist des Deutschen Vaterland?
Jst's, »vo unter Hcrrn ven Wrangel „der Märkcr Eisen reckt", ist'S
Westphalenland, wo es so herrlichc Schinken gibt; ist's, wo einem der
Sand der Dünen i» die Augcn gcstreut wird? — Sder gewiß ist es
das Sesterreich, an Sicgen in Ungarn und an Ehre in Bezug auf seine
Politik so reich?
O nein! O nein' das ganze Dentschland soll es sein!
Das ganze Dcutschland! Ungeheurc Jronie! Wer dieß Wort aus-
spricht, kommt nach den östcrreichisch-bayerisch-preußischen Preßgesetzen in
Arrest, wcil cr „cine Nationalität versvottet". Oesterreich mag nicht,
Bayern kann nicht, Wnrttembcrg soll nicht, Baden darf nicht, und
Fricdrich Wilhelm wird Kaiser von Li pp c - S ch aumbur g,
so wahr es Champagner gibt!
Gerade heute ist eS cin Jahr, daß man ihn auf dem Dultplatz zu
München, als Strehmann vcrbrannte. Es war cin fürchtcrlich schönes
Schanspiel. Das als Fleisch figurirende Stroh warf ein herrliches Licht
auf das versammelte bayrische Velk, während der Besenstiel, der die Stelle
der cdlen Eingeweidc vertrat, düsterreth glühte, wie ein paar schnaps-
brüderliche Wangen. Als aber die Flamme den, weiß Gott womit ge-
salbten Strohkepf crgriff, nnd zum Hinimcl so hoch emporloderte, daß
cin paar Engellein dic Füsse hinaufzichen mußten, da drach die Menge
in einen Jubel aus, der den, in der Paulskirche, als der Präsident den
Kaiser verkündigle, gewiß nichts nachgab. Kanonendonner gab es sreilich
keincn, sondern iiur ei» paar satyrische „Fieperln" prasselten ihr Bravo;
auck ras Glockengeläute mußte enibehrt werden, denn es war nicht ein-