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Münchener Punsch: humoristisches Originalblatt — 2.1849

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https://doi.org/10.11588/diglit.20260#0098

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Der h. Geist (hebt sich etwas in die Hche). Nein, ei'n plrtzlicher
Stnrm wird ihn herabwerfen und dem Volke wird cs ntcht genügen, eine,
wenn auch lcbeiidigc, aber dcch inimer sanfte Taube an scine Stelic zu sctzen.
Melleicht wird nian einen wilden Geier nehmen, an dem sich nicht so
bequem rnpfen läßt, cder gar einen Tiger, dcr denen, die ihm nahe treten,
auf den Nacken springt und sie zerreißt —

(Jn diesem Augenbiick bcg der Marder um die Ecke; sein Knurren
war Trommelschlag, seine Zähne waren Beile und seine Haare waren
Bajcnctte. Der heilige Geist fuhr zusammen nnd dnckte sich, ich abcr
ging weiter, als wärc ich auch eine armcTaube, die den Mardcr zu fürch-
tcn hat!)

Gespräch.

Hcrsch. Hör' mal, ichbegreif' nicht, wie sich ucchhaltcn kann das
Ministerium!

Mauschel. Warum uicht? Der Lerchcnfcld red't ja dcwor!

Hersch. Ebcndruni! „Lerchenfelds Beredsamkeit hat
keine Balken!"

Wochenkalender.

Sonntag. Man bcschlicßt, Commissäre hcrum zu schicken, wclche
in allen Garniscncn des Königreichs die Knödel zu rcrkcsten und die
Mannschaft zur Untcrdrückung der Anarchie ausznfordern haben. — Zu
Herrn vcn Sberkamp, der in dcr Kammer dic Pfalz als ervbertc Provinz
behandelt, begibt sich eine Dcputation der hiesigen Pfälzer um ihn um
Schcnung anzustehen. Das ehrcnwcrthe Mitglied von Erding verspricht
die Sache zu überlcgen.

Montag. Einige Mitglicder der Rechten suchen die Linkc wcgen
dcr Tyrannei des Präsidenten zu bcschwichtigen, und gcben ihr zu bedenken:
Nicht aus jedcm Hegneuberg läßt sich ein Apollo schnitzen. —

Dinstag. Dic Ncchie bcschließt an dcn ausgetretencn Oberst
Kratzeiscn als Feldherrn und Siaatsmann cine Daukadrcsse zu richien,
woriu der Satz vcikommt: Elücklich! wer als Fcldherr kcin Pulver ge-
rcchen und es als Staaismann nicht crfundcn hat! Das frühere Mitglicd
von Münchcn behauptet, daß auch an den Ercessen im Militärgefängniß
„nur diePresse schuld sei."

Mittwoch. Um dcm Hochmuth der Linken zu steimrn, schließen die
Herren Kcch-Sternfeld und Freiherr Neichlein - Dicldcgg — in Bezug auf
ihre Ohren cin Schntz- und Trutzbündniß, daßsie nämlich nicht hörcn
wvllen, was die Linke sagt, wenn es auch ncch so schön klingt. Die
Ohren des Herrn Bürgcrmcisters Steinsdcrf sollcn sehr gcneigt sein, die-
ser Allianz beizutrctcn.

Dcnnerstag. Ein reicher Engländer, Bcsitzer mehrerer Armen-
sünder-Stühle, vieler Neliqnicn von bcrühmten Gaunern, nnd Licbhaber
 
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