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https://doi.org/10.11588/diglit.20260#0106
Letreffende Wirth die Gnade, scin Hotel zum köntgl. bayrischcn KrebS
nennen zu dürfen, er glaubt dadurch eine Leständige Etnkehr, namentlich
der höhern Osfiziere zu erwtrken. Laut deffelben Organs hat der jehtge
Kriegsminister über die dermalige Bestimmung der Soldaten bcim königl.
bayrischen Krebs eine vortrefflichc Rede gehalten, die (ebenfalls laut dcr
N. M. Z.) manchen Gast znm Weincn brachte.
Mittwoch. Die Rcde, welche der Kriegsminister bei dem hohen
Zweck- und Absichtseffen in Donauwörth „über die dermalige Bestim-
mung des Soldaten" gehalten hat, ist von so trefflichem Erfolge begleitct,
daß es schon Abends 6 Uhr zwischen dem 15. und 8. Regimente zu den
blutigsten Schlägereien kommt, und 3 Todte auf dem Platze bleiben. Ei»
Gerücht will wiffen, beim königl. bayrischcn Krebs seien anch die Fenster
eingeworsen worden. Somit hätte die Rede über die „dermalige Bestim-
mung der Soldaten" ihrenZweck vollkommen erreicht, und wenn der Herr
Redner schwört, nie mehr öffentlich sprcchen zu wollen, so ist nur die
Preffe daran schuld.
Donnerstag. Wiederholnng des Verbrüderungsfestes zwischen Kirche
und Militär. Aus der Prozesston iu's Lager — aus dcm Lager zur Pro-
zesston, daS ist das jetzige Regieruugssystem. Dcr Erzbischof als geistli-
cher Stadtkommaudant und der Stadtkommandant als militärischer Erzbi-
schof reichen sich die Hände zur Erhaltung der tauscndjährigen Partikular-
geschichte. Das bayrische Volk ist zufrieden und begchrt keinc verderbli-
chen Neuerungen. Der Bockkeller und der Ablaß sind wieder eröffnet,
man trifft nur Andächtige oder Betrunkcne — keinen einzigen Demagogen.
Das Wctter ist sehr gut, das Korn und das Vertrauen sind im Wachsen.
Die Negierung und das Regenwaffer gehen ihren gewöhnlichen Weg, der
Chorrock und der Waffenrock ergänzen sich gegenseitig, und wenn was
pbles dazwischen kommt, so ist nur die Presse daran Schuld.
Freitag. Noch immer keine Sitzung. Mehrere Kammermitglieder
sterben vor Langweile. Die Regierung will noch etwas länger warten,
bis die Linke auf dicse Art die Majorität verloren hat. — Die Vorlesung
der Gesetzentwürfe kostet bereits über 60,000 fl. Dcr Kriegsminister legt
gegen diesc unerhörte Zögerung Protest ein, indcm durch diese Verschwen-
dung der Militäretat zu kurz käme.
Samstag. Der Redakteur des Punsch hat sich in die Lage cincs
Staatsanwalts versetzt, in den Gcist des neuen Preßgesetzes einzudringcn
versucht, und herausgebracht, daß aus einer Nummer des Punsch alle 58
Preßvergehen im schärfsten Grade herausgebracht werden könnten, und der
Redakteur 407 Zahre Arrest und 346 tausend Gulden Strafe zu bestehen
hätte. Bei gäujlicher Vermögcnslosigkeit muß diese Summe wieder mit
346 Jahren abgebüßt werden — treffen also 753 Zahre Arrest. Man
sagt, der Iustizminister habe sich mit dcm Directorium deS Fegseuers be-
reits in'S Benehmen gesetzt.
nennen zu dürfen, er glaubt dadurch eine Leständige Etnkehr, namentlich
der höhern Osfiziere zu erwtrken. Laut deffelben Organs hat der jehtge
Kriegsminister über die dermalige Bestimmung der Soldaten bcim königl.
bayrischen Krebs eine vortrefflichc Rede gehalten, die (ebenfalls laut dcr
N. M. Z.) manchen Gast znm Weincn brachte.
Mittwoch. Die Rcde, welche der Kriegsminister bei dem hohen
Zweck- und Absichtseffen in Donauwörth „über die dermalige Bestim-
mung des Soldaten" gehalten hat, ist von so trefflichem Erfolge begleitct,
daß es schon Abends 6 Uhr zwischen dem 15. und 8. Regimente zu den
blutigsten Schlägereien kommt, und 3 Todte auf dem Platze bleiben. Ei»
Gerücht will wiffen, beim königl. bayrischcn Krebs seien anch die Fenster
eingeworsen worden. Somit hätte die Rede über die „dermalige Bestim-
mung der Soldaten" ihrenZweck vollkommen erreicht, und wenn der Herr
Redner schwört, nie mehr öffentlich sprcchen zu wollen, so ist nur die
Preffe daran schuld.
Donnerstag. Wiederholnng des Verbrüderungsfestes zwischen Kirche
und Militär. Aus der Prozesston iu's Lager — aus dcm Lager zur Pro-
zesston, daS ist das jetzige Regieruugssystem. Dcr Erzbischof als geistli-
cher Stadtkommaudant und der Stadtkommandant als militärischer Erzbi-
schof reichen sich die Hände zur Erhaltung der tauscndjährigen Partikular-
geschichte. Das bayrische Volk ist zufrieden und begchrt keinc verderbli-
chen Neuerungen. Der Bockkeller und der Ablaß sind wieder eröffnet,
man trifft nur Andächtige oder Betrunkcne — keinen einzigen Demagogen.
Das Wctter ist sehr gut, das Korn und das Vertrauen sind im Wachsen.
Die Negierung und das Regenwaffer gehen ihren gewöhnlichen Weg, der
Chorrock und der Waffenrock ergänzen sich gegenseitig, und wenn was
pbles dazwischen kommt, so ist nur die Presse daran Schuld.
Freitag. Noch immer keine Sitzung. Mehrere Kammermitglieder
sterben vor Langweile. Die Regierung will noch etwas länger warten,
bis die Linke auf dicse Art die Majorität verloren hat. — Die Vorlesung
der Gesetzentwürfe kostet bereits über 60,000 fl. Dcr Kriegsminister legt
gegen diesc unerhörte Zögerung Protest ein, indcm durch diese Verschwen-
dung der Militäretat zu kurz käme.
Samstag. Der Redakteur des Punsch hat sich in die Lage cincs
Staatsanwalts versetzt, in den Gcist des neuen Preßgesetzes einzudringcn
versucht, und herausgebracht, daß aus einer Nummer des Punsch alle 58
Preßvergehen im schärfsten Grade herausgebracht werden könnten, und der
Redakteur 407 Zahre Arrest und 346 tausend Gulden Strafe zu bestehen
hätte. Bei gäujlicher Vermögcnslosigkeit muß diese Summe wieder mit
346 Jahren abgebüßt werden — treffen also 753 Zahre Arrest. Man
sagt, der Iustizminister habe sich mit dcm Directorium deS Fegseuers be-
reits in'S Benehmen gesetzt.