Münchener Punsch: humoristisches Originalblatt (2.1849)

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setzen zu lassen; da er jedvch wieder eine Rede über die dermalige Be-
stlmmung der Svldatcn etnstudirt, so vergißt er darauf und inteß ist
Schwaben vvn Oesterreichcrn in Besitz genommen! Der constitutionell-
monarchische Vercin für religiöse Knochenbrecherei glanbt ein Mißtrauens-
votum gegen Lesuire erheben zu müffen, aus dem Grund, weil durch seine
Lässigkeit ein Theil des katholischcn Bayerns durch protestantische Trup-
pen occupirt wcrde; man bcschränkt sich jedoch daraus, das Kriegsmini-
stcrium dem heiligen Nntcnius, dcm Patron dcs Gedächtniffcs anzu-
empfehlcn.

Samstag. Gcneralissimiis-Versammlung der hohern Eharpiczupfe-
rinnen und der angepappten Zettelabreifferinnen, behufs der Wahl von
6 Kranzljungfern bei Bcrmählung dcr neucn Münchencr-Zeitungsredaktion.
Die beidcn chemaligen unpartheiischen Kammerpräsidenten Leschließcn, um
abermals ihre Unpartheilichkeit zu zeigen, übcr die Frage, wer von iknen
Brautführer scin darf, „Hölzl zu zichcn". Das Brautgcmach wird mit
weißblauen Bändcrn verzicrt, darüber die Jnnschrlst: Es lebe das cngere
Vaterland. Daß die Nedaktion alle ofsiziellenKinder strcng conservativerziehcn
läßt vcrsteht sich von sclbst. Die Altcrspräsidentin dcr Kranzljungfern
mcldet die Wahl demObersthofzcieinonienmeistcr. Nach dem Mahle groß-
artigcs Schifferstechen auf den Nymphenburgcr Kanälcn.

Wie die neue LUünchenerin -en Fiillinrrelier
tinbellen thate.

Herr Fischer. Aber erlauben Sie, Hcrr Or. Vogcl —

Herr Vogel. Zch bin nicht Doktor — um die neue Münchencrin
zu redigircn braucht man nicht dcn Dcktorgrad, so uur einen gewißen
Grad von —

Herr Fischer. Bitte, rcden Sie nicht aus —ich wcllte nur fragen,
waruni ist die neue Müncher-Zeitung seit eiiiiger Zcit so — so — gcwi-
ßcrmaßcn —

Hcrr Vogel. Daö war ste inimer —

Hcrr Fische r. O nein! Sic streichen ja nicht einmal mchr eine
Militärrauferei heraus — wo jctzt wieder so schöne Gclegenheit gewesen
wärc —

Herr Vogel. Jch sage Zhncn, wir habcn 'äein keinc Zeit, niein
College ist immer mit jeincr Heiralh beschäftigt, und ich wollte süi Profcssor
Fallmeraycr, der die Unverschänithcit hatte, nach Stnttgart zu gchen, ein
Mißtraucnsvotum zusanuncnzubnngcn, aber dicse Diünchner Wahlmänner
sind wahre politische Bärenhäuter, hätten sie nicht so gut in die Kainmer
gewählt, ich wäre sürchterlich bose auf sie. Zch wollte mei'nen Zwect
auf dcm Land durchsetzen, aber taS Unglück mcines Collegcn Zander —
hören sie — eö kann nicht jeder mit rcm Kncchcnbrccher so gul umgehcn-
Jch und meine Partii, wir leisten Fallmereyer gegenübcr — ein pas-
sives Mißtrauen.

Druck von vr. Franz Wild.