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https://doi.org/10.11588/diglit.20260#0210
24S2
sind auch seinc Reden, seine Bethcuerungen non der dentschen Gesinnung
seiner Politlk, sein Selbstlob, scinc diplomatischcn Plane und constitutio-
netten Handlnngen. Lauter gezeichnctcBlumcn, man merkt wohl, was sie
vorstellen sotten — aber sie gcbcn keinen Gcrnch von sich, sie erfrcuen das
Herz nicht, man kann sie weder pffücken noch genießen. Da macht es
Frennd Mantcnsfel nrch tänschcnder. Dcr nimmt wenigstcns g e-
m a ch t e Blumen, als : Vcrgißreichstagnicht, Verfassnngsflieder, Früh-
lingSzeitlvse u. s. f. Diese Blnmcn leben zwar auch nicht, aber Hcrr
Manteuffel verziert scinen Hnt damlt unv gefällt sich darin; wenn
sich abcr Herr v. d. Pfordtcn mit den von ihm geschaffenen Roscn
schmücken wollte, müßte cr seine Actcnstücke auf den Hut stecken. —
Der Kriegsminister zeichnet Kanonen, das sind die Vasen, in wclchen uns
die v. d. Pfordt'schen Blnmen vorgcsetzt wcrdcn. — Und der Minister des
Jnnern zeichnet Landschaften. Jni Vordergrund Oeffentlichkeit, Mündlich-
keit und Preßsreiheit, als die drei Hauptqnellcn unsers künftigcn Fort-
schritts; auf letztere Quclle sällt dcr Schatten des Preßgesetzes. Seit-
wärts die Judenemanzipation, cinc hnbsche Lanbe, wclche böse Buben schon
öfters zu bcschädigcn snchten; in dcr Mitte Oeffentlichkeit derMagistrats-
sitzungen, ein angcbahnter Weg. Etwas wciter zurück die Schullchrcr-
Angelegenheit, ein noch brachliegendcs Felv; unwelt davon das Vereins-
und Versammlungsrccht, cln nnangenchmcr, leschwcrlicher Wcg voll Scher-
ben, Nägel, Knochen und Steine. Am Wcge ein häßlicherDüngerhaufen,
das Lvttospiel, der nnr wcggeräumt werden dürftc — in ncbelgraucr Ferne
ein Polizeigesetzbuch — im Hintergrund ein Geblrg von Hindernissen, wel-
ches uns von den Grundrechtcn trennt, von der Gewerbesrciheit, von der
Trennung der Schule vcn der Kirche, von vollständigcr Neligionöfrciheit
u. s. w., darüber einige Luft, zuviel znmErsticken, zu wenig zum Schnau-
fen — nebst den Wolken, aus wclchcn mit dcr Zeit die gutgcsinnten
Bürger fallen werdcn. — Das.sind dic Zeichnungcn unserer Minister —
ein Urtheil übcr deren künstlerischen Wcrth mag sich jedcr selbst bilrcn.
Wochenkalender.
Sonntag. Mehrere beständige Besucher der Gallerie des Land-
tagshauses legen zusammcn, um dem Präsidenten in Bezug anf scinen
Eifer für Erhaltung der Ruhe und Ordnung des Hanses zuni Christkindl
eincn prachtvollen „Ochsenfisl" zu überreichcn.
Montag. Lcrchenfeld, Döllinger, Prlnz, Lassaulr gründen unter
sich eincn Plstvlenschützcnverein, um inZukunft jedcn, derEincn von ihnen
einen Verläunider ncnnt, zum Zweikampf herausfordcrn und sich Genug-
thuung verschaffcn zn können.
Dinstag. Dic Reichenhaller erlasscn nnn auch cine Adreffe gegen
die Emancipaticn der Judeu. Sie reißen ihr Schulhaus, welches schon
sind auch seinc Reden, seine Bethcuerungen non der dentschen Gesinnung
seiner Politlk, sein Selbstlob, scinc diplomatischcn Plane und constitutio-
netten Handlnngen. Lauter gezeichnctcBlumcn, man merkt wohl, was sie
vorstellen sotten — aber sie gcbcn keinen Gcrnch von sich, sie erfrcuen das
Herz nicht, man kann sie weder pffücken noch genießen. Da macht es
Frennd Mantcnsfel nrch tänschcnder. Dcr nimmt wenigstcns g e-
m a ch t e Blumen, als : Vcrgißreichstagnicht, Verfassnngsflieder, Früh-
lingSzeitlvse u. s. f. Diese Blnmcn leben zwar auch nicht, aber Hcrr
Manteuffel verziert scinen Hnt damlt unv gefällt sich darin; wenn
sich abcr Herr v. d. Pfordtcn mit den von ihm geschaffenen Roscn
schmücken wollte, müßte cr seine Actcnstücke auf den Hut stecken. —
Der Kriegsminister zeichnet Kanonen, das sind die Vasen, in wclchen uns
die v. d. Pfordt'schen Blnmen vorgcsetzt wcrdcn. — Und der Minister des
Jnnern zeichnet Landschaften. Jni Vordergrund Oeffentlichkeit, Mündlich-
keit und Preßsreiheit, als die drei Hauptqnellcn unsers künftigcn Fort-
schritts; auf letztere Quclle sällt dcr Schatten des Preßgesetzes. Seit-
wärts die Judenemanzipation, cinc hnbsche Lanbe, wclche böse Buben schon
öfters zu bcschädigcn snchten; in dcr Mitte Oeffentlichkeit derMagistrats-
sitzungen, ein angcbahnter Weg. Etwas wciter zurück die Schullchrcr-
Angelegenheit, ein noch brachliegendcs Felv; unwelt davon das Vereins-
und Versammlungsrccht, cln nnangenchmcr, leschwcrlicher Wcg voll Scher-
ben, Nägel, Knochen und Steine. Am Wcge ein häßlicherDüngerhaufen,
das Lvttospiel, der nnr wcggeräumt werden dürftc — in ncbelgraucr Ferne
ein Polizeigesetzbuch — im Hintergrund ein Geblrg von Hindernissen, wel-
ches uns von den Grundrechtcn trennt, von der Gewerbesrciheit, von der
Trennung der Schule vcn der Kirche, von vollständigcr Neligionöfrciheit
u. s. w., darüber einige Luft, zuviel znmErsticken, zu wenig zum Schnau-
fen — nebst den Wolken, aus wclchcn mit dcr Zeit die gutgcsinnten
Bürger fallen werdcn. — Das.sind dic Zeichnungcn unserer Minister —
ein Urtheil übcr deren künstlerischen Wcrth mag sich jedcr selbst bilrcn.
Wochenkalender.
Sonntag. Mehrere beständige Besucher der Gallerie des Land-
tagshauses legen zusammcn, um dem Präsidenten in Bezug anf scinen
Eifer für Erhaltung der Ruhe und Ordnung des Hanses zuni Christkindl
eincn prachtvollen „Ochsenfisl" zu überreichcn.
Montag. Lcrchenfeld, Döllinger, Prlnz, Lassaulr gründen unter
sich eincn Plstvlenschützcnverein, um inZukunft jedcn, derEincn von ihnen
einen Verläunider ncnnt, zum Zweikampf herausfordcrn und sich Genug-
thuung verschaffcn zn können.
Dinstag. Dic Reichenhaller erlasscn nnn auch cine Adreffe gegen
die Emancipaticn der Judeu. Sie reißen ihr Schulhaus, welches schon