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Münchener Punsch: humoristisches Originalblatt — 3.1850

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https://doi.org/10.11588/diglit.21526#0192

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Edle Raubritter. Knappen. — Glückliche Bürger, welche auch
eingesperrt werden können. — Ernannte Bürgeroffiziere mit l»ort6 ä'epee
und Disziplinarvorschriften. — Trabanten. Diplomaten. — Offizielle
Journalisten. Badergesellen. — Weiber, Kinder und Gothaer. — Ba-
rone, Advokaten und Guanofabrikanten. — Geliebtes Volk.

Vorkommende Tänze. — Deutscher Char akter-Tanz; man läßt
stch zu Paaren treiben, beuat fich nach allen Seiten, macht 1 p»8
vorwärts, 12 pn8 rückwärts und reicht sich die Hände. — Große Schlitt-
schuhquadrille — das ganze Volk geht mehrmals über das Eis.

Die neuen Dekorationen — wurden in Bregenz ausgetheilt.

Die im 3. Akt vorkommende „Sonne von Warschau", mit welcher
der Bundes-Tag anbricht, ist von der Erfindung mehrerer k. Maschinisten.

Die Handlung spielt Anfangs in Dort-Recht, nachher in Nirgends-
Necht.

Preise der Plätze. — Ein Platz im Zweibrücker Justizhaus
kostet einen Angriff gegen die bewaffnete Macht. — Einen Platz auf der
Bank der Angeklagten, gegenüber den Geschwornen, wo man alles sehr
gut steht und hört, erhält man wohlfeil, sür einen einfachen Artikel gegen
den Bundestag; stehen die Reaktionscurse hoch, so kann man, wenn der
Artikel vollgewichtig ist, noch 50 Gulden Strafe herausbekommen. —
Ein Platz im Herzen des Volkes kostet vollständige Amnestie, sreisinnige
Jnstitutionen und wahrhaft deutsche Politik. Bis zu einer bestimmten
Stunde dleiben die Plätze für die verehrlichen Abonnenten reservirt; sind
sie bis dahin nicht zu obigemPreis eingelöst, so wird darüber verfügt. —
Plätze in der allgemeinen Zeitung werden nur nach Vergünstigung herge-
geben, worüber sich Herr Nohmer bitter beklagt.

Erster A k t.

Eine sreie Gegend. Jm Hintergrund ein Gefängniß; rechts eine Polizei,
links eine Kaserne, in der Mitte ein Redemtoristenkloster. — LLndliches
Leben. — Mehrere Esel tragen große Lasten. — Jn einer Scheune wird
von Deputirten leeres Stroh gedroschen. — Ein Hirt schreibt an seine
Geliebte einen Hirtenbrief. — Graf Oberthal geht spazieren und firirt
seine Bauern; die Bauern laffen das Firiren bleiben, und denken: Jn ein
paar Jahren ist's ohnedem gar.

Illä68, die Treue, tritt auf, die Freiheit, Michels Geliebte, abwechselnd an
der Hand und an der Nase sührend.

^1(16 8. Wenn du dich mit Michl verbinden willst, so muß unser
gnädiger Herr die Erlaubniß dazu geben, anders leid ich's nicht. —
 
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