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Münchener Punsch: humoristisches Originalblatt — 3.1850

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https://doi.org/10.11588/diglit.21526#0093

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Münchener

Ein satyrisches Originalblatt von M. E. Schleich»

Ganzjährig 2 fl., halbj. 1 fl., viertelj. 30 kr., einzelne Nummern 3 kr.

Dritter Band.

Sonntag. TT. 2. Juni 1850.

Ebenso kurze als unschuldige Skizzen,

aus denen erhellt, daß man Dampf anwendet, um m
Großdeutschland zu reisen, daß aber Pferdekrast dazu ge-
hört, um sich daselbft aufzuhalten.

Grüsse und Küsse nach München

an alle meine Freunde und Bekannte, namentlich an die parlamentarischen
Zwillinge Lassaulr und Westermayer; Grüße an die Lndwigsstraffe, wo
Aristoteles mit noch drei Wcltweisen an der Sonne sitzt, und sich wundert,
daß er, obgleich einst Lehrer des Königs Alerander, doch niemals steck-
brieflich verfolgt wurde: Grüße an meinen ftillen Schreibtisch, über dem
unter andern Porträten auch das Preßgesetz hängt, in welchem die Ma--
jorität so zum Sprechen getroffen ist; Grüße an mein jungfräuliches, nie
eingeworfenes Fenster, von dem aus man das Angerthor übersieht, ein An-
denken an die schöne Zeit, wo das liberal-conservative Princip noch nichst
ersunden war — und den srohbewegten Kälbermarkt, auf dem aber auch
Schweine zu finden sind, da zwischen Kälbern und Schweinen vvn einem
collegialen Verhältniß allerdings die Nede sein kann. Der Kälbermarkst
ist die eigentliche Börse von München; man sehe nur, wie die Fleisch-
bankiers mit den HLnden in den Taschen herumsteigen und spekuliren, und-
man könnte leicht einen Courszettel ausgeben, aus dem es hiesse:

Ochsen — ungesähr gegen 80! —

Schase — nl pnrl geschoren. Sollte Krieg werden, so wird
ihnen auch noch die Haut unter xnrl abgezogen.
 
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