Münchener Punsch: humoristisches Originalblatt (16.1863)

Maxl und Sepperl^ Schustrrbub en.

Marl. Also dic c;riechische Krou' hat noch kemen Alniehmcr?
Sepperl. Nein!

M ax l. Weißt Du, was komisch wär'? Wenn der König Otto,
falls die Reihe doch wieder an ihn kommt, auch ablehnen würde.
Sepperl. Jch wünsch' ihm's.

Marl. Na, die Gewerbefrciheit rückt ja doch allniälig heran?

Sepperl. Ja, es sind wieder eine Menge Dinge freigegeben wor-
den, z. B. Knocbenmehl.

Maxl. So? — Also kann sich ein gewöhnlicher Melber auch noch
als Kno chenmelber etabliren?

Sepp erl. Ja wohl.

Maxl. Das wär' eine sckwne Geschicht', wenn sich Einer vergreifen
thät' nnd gebet' cincr Köchin statt Königsmehl eiiün Dreissiger Knochen-
mejhl.

Sepperl. Da hast D' Recht! Und wenn s' nachher Dampfnndel
d'raus machct'!

Mar l. Ha! Und wenn die Herrschaft das Dungmittel 'nunter ißt,
dann wachst ihr 's schönste Gras im Magen!

Sepperl. Ia, das sind die tranrigen Folgen der Gewerbs-
freihcit!

Maxl. Was gibt's Neues von der hohen See? Wir haben
jetzt eine stürmische Zeit!

Sepperl. Der Wilhelm ist auf dem Zurückwege
aufgefefsen und hat sich festgerannt. Dabei sind einige der
größten Güter für das Land verloren gegangen, da es den
Officieren des Wilhelm nur darum zu thun war, möglichst
viel Mannschaften zn retten.

Marl. Von wem sprichst dn denn eigentlich?

Sepperl. Von dem preußischen Segelschiff „ Wilhelm ", das
die Jndustrieansstellnngs-Gegenstände von England znrückbringen
follte und gestrandet ist.

Maxl. Ah!