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https://doi.org/10.11588/diglit.25836#0090
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Scherz 6ei Seite!
Mir machen darauf aufmerksam, welch' vielfacher Schwiudel
gegeuwärtig mit dem Worte: „Fortschrittspartei" getrieben wird.
Bei uns — (m Bayeru) — kaun vou eiuer Fortschrittspartei
iü des Wortes wahrer Bedeutuug wohl kaum eiue Rede feiu, weil
der Fortfchritt hier zu Laude keine Parteisache ist, auch
uicht als folche angefeheu wird, foudern als Priucip gilt; der
Fortschritt war die Bediugung des beriihmten „Friedeus", auf
diesem Bodeu gehen Volk uud Regierung mit eiuauder; ja iu
einigeu Diugeu, z. B. in der Gewerbefrage habeu sich die Re-
giereudeu sogar als die geschwiuder Fortschreiteuden erwieseu.
Eiue Fortfchrittspartei mag am Plahe feiu iu Oestreich, fo
lauge es weuigstens noch Landtage gibt, die folche Beschlüsse
fasseu, wie der unlängst iu Jnnsbruck zu Stand gekommene.
Eine Fortfchrittspartei mag vor allem in Preusten
passeud, ja iogar notywendlg sein, weil dieses Laud in cousti-
tutioneller Beziehuug zu den zurü ckg eblieb e nsten iu Deutsch-
laud gehört, weil dort das Krautjuukerthum in vollster mittelal-
terlicher Bliithe steht, uud das zarte Versassungspfläuzcheu uuter
den wucherudeu Gladioleu und Rittersporueu zu erstickeu droht.
Ju Preußeu muß es, um eine Bismarkische Weuduug zu
gebraucheu, iu uächster Zeit eutweder besser werdeu, oder noch
schlechter; uach allem Auschein steht aber letzteres in Nussicht.
Jn so trübseliger Zeit aber werdeu diejeuigeu, die sich als Kiuder
des ueunzehnteu Jahrhunderts fühleu, uud glaubeu daß zur Leitung
eines Staatswesens vor Allem meuschliche Veruuuft gehört,
ihr Programm aufrecht halteu uud diese Fortschrittspartei wird
die lehte Zuversicht des preußischen Volkes uud seiuer Freuude seiu.
Nicht so steht es bei uns. Das, was als allgemeiu uoth-
weudig und maßgebend betrachtet wird, hat keine „Partei"
das Necht als ihre Domäne zu betrachteu. Die Liebe zum
Fortschritt ist es nicht, welche die beideu, Gottlob noch sehr
uugleicheu, Masseu uutcrscheidet, o ueiu l Wolleu doch die Herreu
die Güte haben, ihre eigeutlicheu Uuterschciduugsmerkmale vorzu-
kehren uud zu sageu: Wir siud Anhäuger der preußischeu
Spitze, N ationalv ereinler u. s. w. Vou eiuer „bayeri-
schen Fortschrittspartei" aber kaun unter bestehenden Verhältuisseu
nur iu scherzhafter Weise die Rede seiu, etwa mit Herrn
Wittmanu und Cous. an der Spitze.
Scherz 6ei Seite!
Mir machen darauf aufmerksam, welch' vielfacher Schwiudel
gegeuwärtig mit dem Worte: „Fortschrittspartei" getrieben wird.
Bei uns — (m Bayeru) — kaun vou eiuer Fortschrittspartei
iü des Wortes wahrer Bedeutuug wohl kaum eiue Rede feiu, weil
der Fortfchritt hier zu Laude keine Parteisache ist, auch
uicht als folche angefeheu wird, foudern als Priucip gilt; der
Fortschritt war die Bediugung des beriihmten „Friedeus", auf
diesem Bodeu gehen Volk uud Regierung mit eiuauder; ja iu
einigeu Diugeu, z. B. in der Gewerbefrage habeu sich die Re-
giereudeu sogar als die geschwiuder Fortschreiteuden erwieseu.
Eiue Fortfchrittspartei mag am Plahe feiu iu Oestreich, fo
lauge es weuigstens noch Landtage gibt, die folche Beschlüsse
fasseu, wie der unlängst iu Jnnsbruck zu Stand gekommene.
Eine Fortfchrittspartei mag vor allem in Preusten
passeud, ja iogar notywendlg sein, weil dieses Laud in cousti-
tutioneller Beziehuug zu den zurü ckg eblieb e nsten iu Deutsch-
laud gehört, weil dort das Krautjuukerthum in vollster mittelal-
terlicher Bliithe steht, uud das zarte Versassungspfläuzcheu uuter
den wucherudeu Gladioleu und Rittersporueu zu erstickeu droht.
Ju Preußeu muß es, um eine Bismarkische Weuduug zu
gebraucheu, iu uächster Zeit eutweder besser werdeu, oder noch
schlechter; uach allem Auschein steht aber letzteres in Nussicht.
Jn so trübseliger Zeit aber werdeu diejeuigeu, die sich als Kiuder
des ueunzehnteu Jahrhunderts fühleu, uud glaubeu daß zur Leitung
eines Staatswesens vor Allem meuschliche Veruuuft gehört,
ihr Programm aufrecht halteu uud diese Fortschrittspartei wird
die lehte Zuversicht des preußischen Volkes uud seiuer Freuude seiu.
Nicht so steht es bei uns. Das, was als allgemeiu uoth-
weudig und maßgebend betrachtet wird, hat keine „Partei"
das Necht als ihre Domäne zu betrachteu. Die Liebe zum
Fortschritt ist es nicht, welche die beideu, Gottlob noch sehr
uugleicheu, Masseu uutcrscheidet, o ueiu l Wolleu doch die Herreu
die Güte haben, ihre eigeutlicheu Uuterschciduugsmerkmale vorzu-
kehren uud zu sageu: Wir siud Anhäuger der preußischeu
Spitze, N ationalv ereinler u. s. w. Vou eiuer „bayeri-
schen Fortschrittspartei" aber kaun unter bestehenden Verhältuisseu
nur iu scherzhafter Weise die Rede seiu, etwa mit Herrn
Wittmanu und Cous. an der Spitze.