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Münchener Punsch: humoristisches Originalblatt — 16.1863

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https://doi.org/10.11588/diglit.25836#0171

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163

Die Zeitunqen habcn bereits ausqerechnet, datz der pfälzische Kreis-
kassier Rebcnak dießmal Alterspräsident der bayer. Kammcr sein wird.
Benjamin odcr jüngstes Mitqlied dcrselben war lange Jahre Herr
Crämer von D'oos; da aber in dieser Beziehung die ganze Menschheit
nur eine einzige Fortschrittsparthei biloet, so hört auch Hcrr Cräiner
einmal auf, der Jüngste zu seiu und an seine Stelle tritt als neuer
Karnmer-Benjamin höchst wahrscheinlich Herr Bürgcrnteister Fischer
von Augsburg. Wein fallt hiebei nicht das Lied des alten Jakob ein:

O Benjamin, komm' an
Mein Herz und laß' Dich küssen.

> Ach Deiner Stimme Klang
Kann ich nicht mehr vermissen.

Du bist mein einz'ger Stab,

Ein Licht in dunkler Kammer.

Ja, ohne Dich erläg' ich schon
Dem herben Schmerz und Jammer.

denn man einen bereits lieb gewordenen Backenbart nrrn
entfernt hat, darf man sich dann darüber graueHaarewachsen
lassen?

Der ikeiresiciat. voit Pferfee.

Maxl und Sesiperl, Schusterbuben.

Maxl. Hast Du's g'hört, was der Nuntius an' Erzbischof g'schrie-
b en hat?

Sepperl. Nein.

Maxl. Die von einigen Geistlichen in Bayern getragenen Bärte
sind bereits bis zu den Ohren des Pabstes gelangt.

Sepperl. Ah, Sapperlot! Die müßen aber lang seiu.

Sepperl. Sag' einmal, was geschieht einem geistlichen Herrn,
wenn er den Frohschammer liest?

Marl. Der is verloren.

Sepperl. So. Und wenn er einen Bart auch noch dazu tragt?
Marl. Dann is er so vcrdammt, daß er schon bald wieder
heilig tvird.
 
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