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Münchener Punsch: humoristisches Originalblatt — 16.1863

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https://doi.org/10.11588/diglit.25836#0179

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171

Äm Pfing stmontag hielt der Ausschuß desNationalvereins
wieder in Frankfnrt Zusammenkunft. Es herrschte bei derselben
vollkommene Windstille. Die Zungen, die sich hören ließen,
waren dießmal nicht besonders feurig, doch stimmten sie in sol-
gendem überei^i: „Preußen mnß an die Spitze; sein Beruf wird
dnrch die vorübergehende (510) Bismark'sche Episode nicht alterirt,
das übrige Deutschland ist schätzbares Material zur Abrundnng
des schmalen Leibes und darum Preußen kor svor."

Da also die Redner nicht verschiedene Sprachen führ-
ten, so ist anznnehmen, daß eine Ansgießnng des heiligen
Geistes bei dieser Pfingst-Versammlung der kleindeutschen Apostel
und Jünger nichs stattgefunden hat.

^)er polnische Erdiktator Langiewicz bat die österreichischc Negiernnq,
sie möchte ihn in die Schweiz abrcisen lassen, da seiue Gesnndheit „gauz
zerrüttet" sei.

Hieranf soll ihm der österreichische Minister geschrieben haben: „Lieber
Herr Langiewicz! Wenn in Europa alle Zustände ebenso zerrüttet
wären, wie Jhre Gesundheit, dann brauchten wir Sie gar nicht ein-
zusperren."

Äls Fräulein Pustowojtoff gefragt wurde ob sie die Gesund-
heitsverhältnisse des Langiewicz auch für bedenklich halte, soll sie
gesagt haben: „Ja, manch'mal is er ganz z'rütt't."

England bindet seine diplomatischeu Akteustücke in ein blaues
Buch, Frankreich in ein gelbes, Jtalien in ein grünes. Was
hat nun Preußen sür ein Buch zum Vorlegen?

Jch denke: Was gegenwärtig in Berlin concipirt wird, gibt jedenfalls
ein schwarzes Buch der menschlichen Staatsweisheit.

Cm einfacher Nuchinnder.

H)as ist für ein Unterschied zwischen dem Rothschild und
einem churhessischen Unterthan?

Der Rothschild hat sein großes Kreuz vom Churfürsten,
und der churhessische Unterthan hat's mit demselben.
 
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