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stehmdm Persönlichkeiten abgesehen — in dicsem Fall einen parlamen-
tarischen Zusannnenstoß, wie er irnlängst in Preußen stattfand. Derselbe
würde sich ungefähr folgenderniaßen entwickeln:
Minister. Das, was der Abgeordnete N. N. gesagt hat, bezeichne
ich als unbeflegte Aiunaßung, indcm —
II. Präsident. Jch muß mir die Bemerkung erlauben —
Minister. Jch bitte, mich nicbt zu unterbrechen! — Als unbefugte
Anmaßung, indem —
II. Präsident. Jch bitte zu schweigen! Der vorhin gebrauchte
Ausdruck —
Minister. Louis, ich sage Dir: uuterbrich mich uicht, Du hast
nicht das Recht dazu.
II. Präsident. Das werde ich Dir beweiseu. Jch bin hier Präsident
— (läutet).
Minister. Dafür bin ich Minister und wenn Du niit Deiner
Schelle nicht aufhörst, verlasfe ich den Saal lurd komnre Dir nie wieder
ür eine Sitzung.
II. Präsident. Aber Bruder, sei doch vernünftig!
Minister (zur Kammer fortfahrend). Also eiire unbefugte Anmaßung
habe ich gcsagt, iudem —.
II. Präsident (läutet stark). Max, jetzt fage ich Dir's inr Ernst, sei
stille —
Minister (nicht darauf merkend und zur Kammer fortfprechend). Meine
Herren —
II. Präsident. Man bringe mir meinen Hnt, die Sitznng ist aus.
— Bruder, das hätte ich von Dir nicht gedacht!
Minister. Ich werde mir von Dir das Maul bieten lasfen! Jch
mmre, Du könntest mich .besser kennen. Deine Frau hat mich rurd meiue
Familie für heute Abend zrun Thee geladen. Eine schörre Empfehlung
und ich lasf' mich bedanken für den Thee. Du siehst nrich überhaupt so
bald nicht wieder in Deinenr Hause.
(Eilt hinaus und schlägt die Thüre zu.) ^
II. Präsident (wirft vor Zorn seinen Hut hin). Das gibt eine schöne Ve-
schichte. Jetzt freue ich mich erst auf die Competenzconflikte unter unsern
Weibern.
stehmdm Persönlichkeiten abgesehen — in dicsem Fall einen parlamen-
tarischen Zusannnenstoß, wie er irnlängst in Preußen stattfand. Derselbe
würde sich ungefähr folgenderniaßen entwickeln:
Minister. Das, was der Abgeordnete N. N. gesagt hat, bezeichne
ich als unbeflegte Aiunaßung, indcm —
II. Präsident. Jch muß mir die Bemerkung erlauben —
Minister. Jch bitte, mich nicbt zu unterbrechen! — Als unbefugte
Anmaßung, indem —
II. Präsident. Jch bitte zu schweigen! Der vorhin gebrauchte
Ausdruck —
Minister. Louis, ich sage Dir: uuterbrich mich uicht, Du hast
nicht das Recht dazu.
II. Präsident. Das werde ich Dir beweiseu. Jch bin hier Präsident
— (läutet).
Minister. Dafür bin ich Minister und wenn Du niit Deiner
Schelle nicht aufhörst, verlasfe ich den Saal lurd komnre Dir nie wieder
ür eine Sitzung.
II. Präsident. Aber Bruder, sei doch vernünftig!
Minister (zur Kammer fortfahrend). Also eiire unbefugte Anmaßung
habe ich gcsagt, iudem —.
II. Präsident (läutet stark). Max, jetzt fage ich Dir's inr Ernst, sei
stille —
Minister (nicht darauf merkend und zur Kammer fortfprechend). Meine
Herren —
II. Präsident. Man bringe mir meinen Hnt, die Sitznng ist aus.
— Bruder, das hätte ich von Dir nicht gedacht!
Minister. Ich werde mir von Dir das Maul bieten lasfen! Jch
mmre, Du könntest mich .besser kennen. Deine Frau hat mich rurd meiue
Familie für heute Abend zrun Thee geladen. Eine schörre Empfehlung
und ich lasf' mich bedanken für den Thee. Du siehst nrich überhaupt so
bald nicht wieder in Deinenr Hause.
(Eilt hinaus und schlägt die Thüre zu.) ^
II. Präsident (wirft vor Zorn seinen Hut hin). Das gibt eine schöne Ve-
schichte. Jetzt freue ich mich erst auf die Competenzconflikte unter unsern
Weibern.