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https://doi.org/10.11588/diglit.25836#0272
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Die „Wochenschrift des deutschen Refonnvereins'' macht die lrefsende
Bemerknng: „Das pudlieistische Märtyrerthnm sei jeht in Prenßen spott-
billch." Man kann dort in der That durch eine Kleinigkeit zu cinem
Rufe kommen, der dem des samosen Lohgerbers in Bernburg nnr wenig
nachgibt. Solche Aussicht veranlaßt wohl manchen Redaktenr znr Auf-
nahme eines answärtigen Zeitungsartikels, der voraussichtlich der Confis-
cation versällt; aber dcr Proceß sichert ihm die Bürgerkrone und den
Kopf kostet's ja doch nicht. So stand nnlängst auch Herr Jnlian Schnndt
vor dcn Schranken. Diescr große Mann ist der Verfasser einer Literatur-
Geschichte, nach welcher es unfere großcn Klassiker vielleicht zu etwas
bringen konnten, wenn sie geborne Berliner gewesen wären und sich nur
ini Dunstkreis der privilegirten Jntelligenz anfgehalten hätten. Abgesehen
von dem Rnhnie, der deütschen Literatnr eine solche „Geschichte" ange-
than zn haben, ist Herr Julian Schmidt anch noch Redakteur der
„Berliner Allg. Zeitnng", des Organs der höheren Susfisance, und in
dieser Eigenschaft hatte er cine von dem Nationalvereinler Or. Lüning
in Frankfurt gehaltene Nede abgedruckt, ivelche das ungehenre Verdicnst
hat, die preußische Neaktion verderblich zn finden. Diese Rede druckt
Or. Julian Schmidt nach — welch' todesmnthige Kühnheit, welcher
„Männerstolz vor Fürstenthronen". Man schleppte den Helden natürlich
vor die Bismark'sche Jnqnisition — ob in Kctten oder nicht, verschweigen
die Berichte. Da steht er, der Jnlian Schmidt — Gott helse ihm, er
kann nicht anders! Was aber sagt er zn seiner Vertheidigung? Liesert
er den Beweis der Wahrheit, fchleudert er den Tyrannen den Fluch einer
ganzen Nation in's Geficht? O nein — dazn hat Or. Jnlian Schmidt
schon zu viel feines Backwerk gegessen: „Er halte sich für straflos, denn
er habe die Rede des Lüning nur deßhalb nachgedrnckt, nm diesen —
läch erlich zu machen!" — Nun, ist das nicht hübsch gehandelt an einem
Gesinnungsgenossen, der eben mit der ganzen Kraft seines Geistes daran
arbeitet, die Leute vom Schlag des Herrn Jnlian Schmidt an die Spitze
Dentschlands zn stellen? Uebrigens setzten ihm die Nichter, trotz dieser
edelmüthigen Erklärung, dennoch die Martyrerkrone auf's-Haupt, bestehend
in einer Verurtheilung zu 60 Thlr. Strafe. — O warum wird die
„preußische Spitze" fo lang keine Wahrheit!
Der ehemalige Abgeordnete Or. Schaffrath ans Drcsden fand für
gnt, beim Leipziger Turnfeste den Minister Beust gegen alle Kampfregeln
von hinten zu packen, nämlich in einer Rede über ihn loszuziehen, nach-
dem er bereits einen Tag fort war. Bei dcn bcssern Naturcn stieß solches
Verfahren anf entschiedenen Widersprnch nnd man rief: „Das ist nichl
turnerisch." Herr Sch affrath leistet als Turner ungcfähr so viel wie
Herr Metz als Schütze — cr sorgt nämlich für's Geschwätz. Seine in
den „Dresdener Nachrichten" über den Vorfall enthaltene Erklärnng ist
in Styl und Jnhalt bemitleidenswerth.
Druck der vi. Wild'schen Buchdruckerei (ParcuS).
Die „Wochenschrift des deutschen Refonnvereins'' macht die lrefsende
Bemerknng: „Das pudlieistische Märtyrerthnm sei jeht in Prenßen spott-
billch." Man kann dort in der That durch eine Kleinigkeit zu cinem
Rufe kommen, der dem des samosen Lohgerbers in Bernburg nnr wenig
nachgibt. Solche Aussicht veranlaßt wohl manchen Redaktenr znr Auf-
nahme eines answärtigen Zeitungsartikels, der voraussichtlich der Confis-
cation versällt; aber dcr Proceß sichert ihm die Bürgerkrone und den
Kopf kostet's ja doch nicht. So stand nnlängst auch Herr Jnlian Schnndt
vor dcn Schranken. Diescr große Mann ist der Verfasser einer Literatur-
Geschichte, nach welcher es unfere großcn Klassiker vielleicht zu etwas
bringen konnten, wenn sie geborne Berliner gewesen wären und sich nur
ini Dunstkreis der privilegirten Jntelligenz anfgehalten hätten. Abgesehen
von dem Rnhnie, der deütschen Literatnr eine solche „Geschichte" ange-
than zn haben, ist Herr Julian Schmidt anch noch Redakteur der
„Berliner Allg. Zeitnng", des Organs der höheren Susfisance, und in
dieser Eigenschaft hatte er cine von dem Nationalvereinler Or. Lüning
in Frankfurt gehaltene Nede abgedruckt, ivelche das ungehenre Verdicnst
hat, die preußische Neaktion verderblich zn finden. Diese Rede druckt
Or. Julian Schmidt nach — welch' todesmnthige Kühnheit, welcher
„Männerstolz vor Fürstenthronen". Man schleppte den Helden natürlich
vor die Bismark'sche Jnqnisition — ob in Kctten oder nicht, verschweigen
die Berichte. Da steht er, der Jnlian Schmidt — Gott helse ihm, er
kann nicht anders! Was aber sagt er zn seiner Vertheidigung? Liesert
er den Beweis der Wahrheit, fchleudert er den Tyrannen den Fluch einer
ganzen Nation in's Geficht? O nein — dazn hat Or. Jnlian Schmidt
schon zu viel feines Backwerk gegessen: „Er halte sich für straflos, denn
er habe die Rede des Lüning nur deßhalb nachgedrnckt, nm diesen —
läch erlich zu machen!" — Nun, ist das nicht hübsch gehandelt an einem
Gesinnungsgenossen, der eben mit der ganzen Kraft seines Geistes daran
arbeitet, die Leute vom Schlag des Herrn Jnlian Schmidt an die Spitze
Dentschlands zn stellen? Uebrigens setzten ihm die Nichter, trotz dieser
edelmüthigen Erklärung, dennoch die Martyrerkrone auf's-Haupt, bestehend
in einer Verurtheilung zu 60 Thlr. Strafe. — O warum wird die
„preußische Spitze" fo lang keine Wahrheit!
Der ehemalige Abgeordnete Or. Schaffrath ans Drcsden fand für
gnt, beim Leipziger Turnfeste den Minister Beust gegen alle Kampfregeln
von hinten zu packen, nämlich in einer Rede über ihn loszuziehen, nach-
dem er bereits einen Tag fort war. Bei dcn bcssern Naturcn stieß solches
Verfahren anf entschiedenen Widersprnch nnd man rief: „Das ist nichl
turnerisch." Herr Sch affrath leistet als Turner ungcfähr so viel wie
Herr Metz als Schütze — cr sorgt nämlich für's Geschwätz. Seine in
den „Dresdener Nachrichten" über den Vorfall enthaltene Erklärnng ist
in Styl und Jnhalt bemitleidenswerth.
Druck der vi. Wild'schen Buchdruckerei (ParcuS).