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Mit Protest zurück.
Die östreichische Zeitung richtet eine ebenso ernste als komische
Mahnung an Bayern: bei Deutschland zu bleiben! Deutschland
aber, sagt sie, ist nickt in Bismark's Lager.
So? Und wo ist denn noch bis vor Kurzem Oestreich
gewesen? Bei Dentschland freilich nicht. Und wenn Herr
v. Bismark nicht gar zu grob gewesen wäre, stünde es mit einem
Fuß wohl noch auf dem Boden, von wclchem es setzt Bayern
mit solcher Aengstlichkeit abzuhalten sucht.
Jst der Schandtag von Rendsburg schon vergessen, wo
Oestrcich mit gemüthlichem Lächeln zusah, wie der Bnnd gleich
einem verdächtigen Einschleicher und sicherheitsgesährlichen Strolch
behandelt wurde? Jn welchem Lager war denn damals Deutsch-
land? Auf dem Schnb war es!
Jst sie etwa vergessen, die berüchtigte Bundestagssitzung, in
welcher die „Vormächte" das Erecutionsverfahren durchsetzten und
der Präsidialgesandte mit den frivolen Worten: „Jch nehm's auf
mich" für ein paar Jnstruktionslose selbst abstimmte? O du edles,
deutsches Oestreich, warum hast du dir denn gar so viel Mühe
gegeben, das Londoner Protokoll ausrecht zu erhalten? Wo war
denn Deutschland an dem Tage, wo Bismark und Rechberg in
der berühmten Retourchaise nach Carlsbad fuhren? Vielleicht auf
der Straße und unter den Hufen ihrer Postgäule? Als Bismark
und Rechberg Arm in Arm auf dem Curplatz erschienen, da
fiel der Glaube an Oestreichs deutsche Gesiunung in den Brunnen.
Das war eine bittere Brunnenkur für die großdeutsch gesinnten
Mittelstaaten, aber sie hat geholfen.
Ein von Wien kommendes deutschthümliches Mahnwort
könnte also, wenu die Traurigkeit nicht zu groß wäre, nur
ungeheure Heiterkeit erregen. Die östreichische Zeitung verlangt
übrigens nicht, daß wir uns für Oestreich erhitzen. Es wäre
auch ein unbilliges Verlangen. Wir werden uns weder für
Oestreich erhitzen, noch für Preußen erkälten, sondern geschützt
durch unsereu politischen Gesundheitsflanell das Hundewetter
abwarten, das die Herenkünste unserer Staatsweisen zusammen
gebracht haben.
Oestreich muß jetzt sparsam thun. Am sparsamsten aber
Mit Protest zurück.
Die östreichische Zeitung richtet eine ebenso ernste als komische
Mahnung an Bayern: bei Deutschland zu bleiben! Deutschland
aber, sagt sie, ist nickt in Bismark's Lager.
So? Und wo ist denn noch bis vor Kurzem Oestreich
gewesen? Bei Dentschland freilich nicht. Und wenn Herr
v. Bismark nicht gar zu grob gewesen wäre, stünde es mit einem
Fuß wohl noch auf dem Boden, von wclchem es setzt Bayern
mit solcher Aengstlichkeit abzuhalten sucht.
Jst der Schandtag von Rendsburg schon vergessen, wo
Oestrcich mit gemüthlichem Lächeln zusah, wie der Bnnd gleich
einem verdächtigen Einschleicher und sicherheitsgesährlichen Strolch
behandelt wurde? Jn welchem Lager war denn damals Deutsch-
land? Auf dem Schnb war es!
Jst sie etwa vergessen, die berüchtigte Bundestagssitzung, in
welcher die „Vormächte" das Erecutionsverfahren durchsetzten und
der Präsidialgesandte mit den frivolen Worten: „Jch nehm's auf
mich" für ein paar Jnstruktionslose selbst abstimmte? O du edles,
deutsches Oestreich, warum hast du dir denn gar so viel Mühe
gegeben, das Londoner Protokoll ausrecht zu erhalten? Wo war
denn Deutschland an dem Tage, wo Bismark und Rechberg in
der berühmten Retourchaise nach Carlsbad fuhren? Vielleicht auf
der Straße und unter den Hufen ihrer Postgäule? Als Bismark
und Rechberg Arm in Arm auf dem Curplatz erschienen, da
fiel der Glaube an Oestreichs deutsche Gesiunung in den Brunnen.
Das war eine bittere Brunnenkur für die großdeutsch gesinnten
Mittelstaaten, aber sie hat geholfen.
Ein von Wien kommendes deutschthümliches Mahnwort
könnte also, wenu die Traurigkeit nicht zu groß wäre, nur
ungeheure Heiterkeit erregen. Die östreichische Zeitung verlangt
übrigens nicht, daß wir uns für Oestreich erhitzen. Es wäre
auch ein unbilliges Verlangen. Wir werden uns weder für
Oestreich erhitzen, noch für Preußen erkälten, sondern geschützt
durch unsereu politischen Gesundheitsflanell das Hundewetter
abwarten, das die Herenkünste unserer Staatsweisen zusammen
gebracht haben.
Oestreich muß jetzt sparsam thun. Am sparsamsten aber