DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.25837#0195
187
Mephistopheles an dcr böhmisch-schlesischen Grenze.
„Beisammen sind wir, fanget an!"
Nnsterblich wird die Adrcßdebatte der bayrischen Kammer in den par-
lamentarischen Annalen fortleben. Jn dieser rurgewissen, drängenden
Zeit, wo jeden Angenblick der Himmel cinfallen kann, diese Geuauigkeil,
Aussührlichkeit, minutiöse Detaillirtheit der Debatte I Man hat hin-
und her erwogen nnd beispielsweise debattirt, ob es besser sei, zu sagen:
„lleber ein Vicrth cil," oder: „Nahezu ein Dritttheil". Manhat
gestritten darüber, ob es heißen soll: „Urheber des Fried ensbruchs"
oder „Friedensbrecher", bei welchem Anlaß sich der als Geschichts-
forscher bereits rühmlichst bekannte Herr Föckerer auch als talentirter
Wortfuchser bewies.
Wenn nun aber der Berichterstatter Edel behauptete: „Urheber des
Friedensbruchs" und „Friedensbrecher" sei ganz gleich, so muß ich entschie-
den widersprechen und werde dieß in einigen Beispielen beweisen. Jst
zum Beispiel „Knoch enbre ch er" und „Urheber des Kno chenbruchs"
ein und dasselbe? Gott bewahre! Der Urheber des Knochenbruchs wird
auf Monate eingesperrt, der Knochenbrecher aber confiscirt und später zu
Gunsten des Fiscus versteigert.
Oder ein noch grelleres Beispiel. Jst es vielleicht gleichbedeutend,
ob ich sage: Steinbrecher, oder: Urheber des Steinbruch's?
Wahrhaftig nicht! Ein Steinbrecher ist ein armer Teufel, der sich sein
Brod im Schweiße des Angesichts verdient und gelegenllich sogar einen
Bierkrawall mitmacht. Der Urheber eines Steinbrnch's aber kann Nie-
mand anderer sein, als der Schöpser der Berge und Thäler, d. h. unser
Herrgott selber.
Und darans ist zu ersehen, daß die bayrische Adreßdebatte eigentlich
noch immer nicht erschöpfend genug war und recht gut noch ein
Panr Tage hätte dauern künnen.
Pimplhnber,
Freund vom Abweichen (iu Bezng
auf Ansichten).
Mephistopheles an dcr böhmisch-schlesischen Grenze.
„Beisammen sind wir, fanget an!"
Nnsterblich wird die Adrcßdebatte der bayrischen Kammer in den par-
lamentarischen Annalen fortleben. Jn dieser rurgewissen, drängenden
Zeit, wo jeden Angenblick der Himmel cinfallen kann, diese Geuauigkeil,
Aussührlichkeit, minutiöse Detaillirtheit der Debatte I Man hat hin-
und her erwogen nnd beispielsweise debattirt, ob es besser sei, zu sagen:
„lleber ein Vicrth cil," oder: „Nahezu ein Dritttheil". Manhat
gestritten darüber, ob es heißen soll: „Urheber des Fried ensbruchs"
oder „Friedensbrecher", bei welchem Anlaß sich der als Geschichts-
forscher bereits rühmlichst bekannte Herr Föckerer auch als talentirter
Wortfuchser bewies.
Wenn nun aber der Berichterstatter Edel behauptete: „Urheber des
Friedensbruchs" und „Friedensbrecher" sei ganz gleich, so muß ich entschie-
den widersprechen und werde dieß in einigen Beispielen beweisen. Jst
zum Beispiel „Knoch enbre ch er" und „Urheber des Kno chenbruchs"
ein und dasselbe? Gott bewahre! Der Urheber des Knochenbruchs wird
auf Monate eingesperrt, der Knochenbrecher aber confiscirt und später zu
Gunsten des Fiscus versteigert.
Oder ein noch grelleres Beispiel. Jst es vielleicht gleichbedeutend,
ob ich sage: Steinbrecher, oder: Urheber des Steinbruch's?
Wahrhaftig nicht! Ein Steinbrecher ist ein armer Teufel, der sich sein
Brod im Schweiße des Angesichts verdient und gelegenllich sogar einen
Bierkrawall mitmacht. Der Urheber eines Steinbrnch's aber kann Nie-
mand anderer sein, als der Schöpser der Berge und Thäler, d. h. unser
Herrgott selber.
Und darans ist zu ersehen, daß die bayrische Adreßdebatte eigentlich
noch immer nicht erschöpfend genug war und recht gut noch ein
Panr Tage hätte dauern künnen.
Pimplhnber,
Freund vom Abweichen (iu Bezng
auf Ansichten).