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hinüberdauern, sagt er nicht. Jedenfalls gibt es eine im Orient
zunächst der Pforte beginnende, ganz Oestreich bedeckende, Jtalien
bedeutend streifende und bis Mexiko hinüberreichende totale Sack-
und Kassenfinsterniß.
Unerläßlich sind die Witterungs- und Bauernregeln; z. B.:
Auch im Januar, bei der heftigsten Kälte, gibt es Sachen, die
ihre Mucken haben. — Jm Februar, wo der Carneval tobt,
sind die Menschen meistens werth, daß den Dachs die Sonne
anscheint, d. h. daß es noch einige Wochen recht häßliches Wetter
gibt. — Wenn die Frösche vor Georgi guacken und die bayerischen
Gothaer jetzt schon das Ausgehen in Preußen verlangen, so
schweigen sie darnach wieder still. — Jst der April noch so gut,
hie und da treibt man an den Hut. — Weun der Völk am
Medardustag eiue Nede hält, so geht die Agitalion noch 6 Wochen
fort. — Schwarze Weihnachten, weisse Ostern. — Frankfnrter
Negel: Oeeuli, da kommen sie, die Preußen nämlich. llncliea,
und bleiben auch da. Imeture, es ist schou wahre.
Sodaun bringt der Kalender alle Messen und Jahrmärkte,
sowie ein Verzeichniß der in Bayern befindlichen Bäder. Unter
letzteren ist noch Orb in Unterfranken aufgezählt, welches bei
Ausschlägen und Uurichtigkeiten des Pfortadersystems gut sein soll.
Aber eben der Ausschlag, deu die Ueberlegenheit der preußischen
Führung gab, sowie vielleicht auch einige Unrichtigkeiten des
Pfortenadersystems haben uns von diesem Bad geholfen.
Auch die Hegezeiten registrirt er, ohne übrigens zu sagen,
ob und wann die Hegung von Vertrauen erlaubt ift und ob
man nicht vielleicht am besten thut, neben ein paar magern
Hoffnnngen nur mehr Furcht, Besorguisse und schwere Zweisel
zu hegeu?
Ferner tischt der Kalendermann seinen Lesern auch eine Auster
auf, freilich nur iu sktiAis nebst Beschreibung dieses Geschöpfes.
Die Austern haben Aehnlichkeit mit manchen Diplomaten: kaltes,
geschlossenes Wesen, und dabei völlige Kopflosigkeit.
Ganz famos liest sich der Küchenkalender. Derselbe ist beson-
ders praktisch für Schreiber, Schulmeister, Postboten und andere
gutbezahlte Staatsbürger, denn es heißt darin z. B. ganz kate-
gorisch: Jm Mai esse man Forellen und Lachse, im Januar
Truthühner, Kapaune, Aniaul u. s. w. Wornach sich zu achten.
Das Jnteressanteste ift dießmal unstreitig die genealogischc
Uebersicht der europäischen Dynastien! Welch' ein Unterschied
hinüberdauern, sagt er nicht. Jedenfalls gibt es eine im Orient
zunächst der Pforte beginnende, ganz Oestreich bedeckende, Jtalien
bedeutend streifende und bis Mexiko hinüberreichende totale Sack-
und Kassenfinsterniß.
Unerläßlich sind die Witterungs- und Bauernregeln; z. B.:
Auch im Januar, bei der heftigsten Kälte, gibt es Sachen, die
ihre Mucken haben. — Jm Februar, wo der Carneval tobt,
sind die Menschen meistens werth, daß den Dachs die Sonne
anscheint, d. h. daß es noch einige Wochen recht häßliches Wetter
gibt. — Wenn die Frösche vor Georgi guacken und die bayerischen
Gothaer jetzt schon das Ausgehen in Preußen verlangen, so
schweigen sie darnach wieder still. — Jst der April noch so gut,
hie und da treibt man an den Hut. — Weun der Völk am
Medardustag eiue Nede hält, so geht die Agitalion noch 6 Wochen
fort. — Schwarze Weihnachten, weisse Ostern. — Frankfnrter
Negel: Oeeuli, da kommen sie, die Preußen nämlich. llncliea,
und bleiben auch da. Imeture, es ist schou wahre.
Sodaun bringt der Kalender alle Messen und Jahrmärkte,
sowie ein Verzeichniß der in Bayern befindlichen Bäder. Unter
letzteren ist noch Orb in Unterfranken aufgezählt, welches bei
Ausschlägen und Uurichtigkeiten des Pfortadersystems gut sein soll.
Aber eben der Ausschlag, deu die Ueberlegenheit der preußischen
Führung gab, sowie vielleicht auch einige Unrichtigkeiten des
Pfortenadersystems haben uns von diesem Bad geholfen.
Auch die Hegezeiten registrirt er, ohne übrigens zu sagen,
ob und wann die Hegung von Vertrauen erlaubt ift und ob
man nicht vielleicht am besten thut, neben ein paar magern
Hoffnnngen nur mehr Furcht, Besorguisse und schwere Zweisel
zu hegeu?
Ferner tischt der Kalendermann seinen Lesern auch eine Auster
auf, freilich nur iu sktiAis nebst Beschreibung dieses Geschöpfes.
Die Austern haben Aehnlichkeit mit manchen Diplomaten: kaltes,
geschlossenes Wesen, und dabei völlige Kopflosigkeit.
Ganz famos liest sich der Küchenkalender. Derselbe ist beson-
ders praktisch für Schreiber, Schulmeister, Postboten und andere
gutbezahlte Staatsbürger, denn es heißt darin z. B. ganz kate-
gorisch: Jm Mai esse man Forellen und Lachse, im Januar
Truthühner, Kapaune, Aniaul u. s. w. Wornach sich zu achten.
Das Jnteressanteste ift dießmal unstreitig die genealogischc
Uebersicht der europäischen Dynastien! Welch' ein Unterschied