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Hal er ihm gratulirt? Na, marum sott er ihm uicht
gratutirt hatien?
ist in neuester Zeit viel darnber gestritten wordcn, ob von zwei
in Berlin nnd Wien lebenden Berwandten der Eine dein Andern zu sei-
nem unlängst stattgehabten Gebnrtstag einen Gratulationsbrief geschrie-
ben habe, oder nicht. Ein solcher Brief ist in Berlin in der That ein-
getroffen, und da wir am dortigen Hofe außerordentlich viel Freunde und
Bekannte habcn, so ist es uns fogar gclungen, eine Abschrift hievon zu
erlangen, deren ganzer Styl schon fnr dic Anthenticität zu bürgen scheint.
Die Abschrift lautet:
Ew. Liebden! Weil wir eigentlich noch immer in Allianz
und Freundschaft leben, so überschicke ich Jhneu hiemit mein
übliches Gratulationsschreiben. Wenn wir einmal Krieg haben,
dann können Sie sich gratuliren! Also vorläufig wünsche ich
Jhnen, daß Sie anch in diesem Jahre recht lange leben möchten,
und so gesund bleiben, wie Sie sich bisher bei jeder Gelegenheit
gezeigt haben. Der Himmel verleihe Jhnen seinen gnädigen
Beistand in allen Jhren Unternehmnngen; besonders nöthig wird
das sein, wenn Sie mit mi r anbindcn. Mögen Sie Jhre Kräfte
noch recht lange erhalten, sich jedoch hüten, Jhre geistige Frische
durch künstliche Mittel bis zum Starrwerden zu steigern, denn
besser: Schweißtropfen ans der Stirn, als Eiszapfen im Gehirn.
Was ich Jhnen vor Allem und unter allen Umständen und mit
wirklicher Aufrichtigkeistwünsche, das ist Zufriedenheit. Wenn
Sie in Gottes Namen einmal zufrieden wären, dann hätte ich
auch Nuhe. Es ist gewiß sehr uneigennützig von mir, wenn
ich sage, Sie sollen mir Jhr bisheriges Wohlwollen (!)
anch ferner erhalten. Jch werde schon sehen, wie ich dem-
ungeachtet zurecht komme. Ergebenst rc.
Herrn Fritz Vielhelm', Unterschrift.
Berliner.
Inschrift auf Me.rander Ensa's
6ll18tiK68 U0ININI6Ilt.
Wer den Besteu seiner Zeit zu viel gestohlen, der hat genug
gestohlen für alle Zeiten.
Hal er ihm gratulirt? Na, marum sott er ihm uicht
gratutirt hatien?
ist in neuester Zeit viel darnber gestritten wordcn, ob von zwei
in Berlin nnd Wien lebenden Berwandten der Eine dein Andern zu sei-
nem unlängst stattgehabten Gebnrtstag einen Gratulationsbrief geschrie-
ben habe, oder nicht. Ein solcher Brief ist in Berlin in der That ein-
getroffen, und da wir am dortigen Hofe außerordentlich viel Freunde und
Bekannte habcn, so ist es uns fogar gclungen, eine Abschrift hievon zu
erlangen, deren ganzer Styl schon fnr dic Anthenticität zu bürgen scheint.
Die Abschrift lautet:
Ew. Liebden! Weil wir eigentlich noch immer in Allianz
und Freundschaft leben, so überschicke ich Jhneu hiemit mein
übliches Gratulationsschreiben. Wenn wir einmal Krieg haben,
dann können Sie sich gratuliren! Also vorläufig wünsche ich
Jhnen, daß Sie anch in diesem Jahre recht lange leben möchten,
und so gesund bleiben, wie Sie sich bisher bei jeder Gelegenheit
gezeigt haben. Der Himmel verleihe Jhnen seinen gnädigen
Beistand in allen Jhren Unternehmnngen; besonders nöthig wird
das sein, wenn Sie mit mi r anbindcn. Mögen Sie Jhre Kräfte
noch recht lange erhalten, sich jedoch hüten, Jhre geistige Frische
durch künstliche Mittel bis zum Starrwerden zu steigern, denn
besser: Schweißtropfen ans der Stirn, als Eiszapfen im Gehirn.
Was ich Jhnen vor Allem und unter allen Umständen und mit
wirklicher Aufrichtigkeistwünsche, das ist Zufriedenheit. Wenn
Sie in Gottes Namen einmal zufrieden wären, dann hätte ich
auch Nuhe. Es ist gewiß sehr uneigennützig von mir, wenn
ich sage, Sie sollen mir Jhr bisheriges Wohlwollen (!)
anch ferner erhalten. Jch werde schon sehen, wie ich dem-
ungeachtet zurecht komme. Ergebenst rc.
Herrn Fritz Vielhelm', Unterschrift.
Berliner.
Inschrift auf Me.rander Ensa's
6ll18tiK68 U0ININI6Ilt.
Wer den Besteu seiner Zeit zu viel gestohlen, der hat genug
gestohlen für alle Zeiten.