DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.20258#0191
183
Die „Landshuter Zeitung", stark infallibilifiisch, aber sonst eine gute
Haut, schcint durch bsteres Verspeisen der „gelben Blatter" etwas gallig
gewmdcn zu sein. Besonderes Aergerniß nimmt sie daran, daß wir es
unter die Kategorie der falschen Zeugnisse reihen, wenn Urtheile,
welche Atheisten und Freidenker über Dollinger fällen, als sür das katho-
lische Volk maßgebend hingestellt und, so komisch es klingen mag, indirekt
als Beweismittel sür die Jnfallibilitat verwcrthet werden. Man könne,
mcint die Landshuterin, ja auch bci Demokraten etwas an sich Wahres
sinden; sie habe setbst nnlängst aus der „Süddeutschen Post" eine Kritik
über Zustände im „deutschen Ncich" abgedruckt. Allerdings: nicht nur
über's dentsche Reich, sondern auch über Griechcn und Römer, Pflanzen
und Thiere, Mnsik und Chemie acceptirt man Belehrungen, von welcher
Partei oder Confession sie auch kommen mögen, wenn auch Herr Grerl
zur Erheilerung halb Europa's gefnnden hat, daß beim Münchener Poly-
technikum zn viel prolestantischc Prosessorcn angestellt sind. Wenn die
ultramontane Presse, oder wie man sie nenncn soll, Aeuherungen des
Herrn Schusellka in Wien oder der Frankfurter Zeitung als Argumente
gegen die Döllinger'sche Bewegung in's Fctd führt und dieß ehrlich, be-
ziehungsweise logisch sein soll, so mußlen jene Stimmen mit ihren Be-
hauptungen auch das nämliche beweisen wollen, was die genannte
Pressc bewiesen haben möchtc. Ans ein und demselben Aufsatz kann aber
doch nichl folgen, daß alle Dogmen Unsrnn und daß alle wahr sind mit
Einschluß der „Unfchlbarkeit." Ein Mal denunciren die Mappenschnüffler,
daß Döllinger ein protestantisches Geschichtswerk benützt habe nnd gleich
darauf ercerpircn sie protestantische, jüdische und heidnische Zeitungen,
um gegcn ihn zn beweisen. Pfui!
Der „Fränk. Kurier" macht junge Lehrer auf die nächstens statt-
findende Prüfung für Bahndienstadspiranten aufmerksam. Da eine
große Anzahl von Strecken ihres Betriebcs harren, so kömre da leicht
Jeder bei einer Erpedition unterkommen. Wir müssen gestehen, daß uns
diese Einladnng in einem liberalen Blalte sonderbar vorkommt.
Die „Landshuter Zeitung", stark infallibilifiisch, aber sonst eine gute
Haut, schcint durch bsteres Verspeisen der „gelben Blatter" etwas gallig
gewmdcn zu sein. Besonderes Aergerniß nimmt sie daran, daß wir es
unter die Kategorie der falschen Zeugnisse reihen, wenn Urtheile,
welche Atheisten und Freidenker über Dollinger fällen, als sür das katho-
lische Volk maßgebend hingestellt und, so komisch es klingen mag, indirekt
als Beweismittel sür die Jnfallibilitat verwcrthet werden. Man könne,
mcint die Landshuterin, ja auch bci Demokraten etwas an sich Wahres
sinden; sie habe setbst nnlängst aus der „Süddeutschen Post" eine Kritik
über Zustände im „deutschen Ncich" abgedruckt. Allerdings: nicht nur
über's dentsche Reich, sondern auch über Griechcn und Römer, Pflanzen
und Thiere, Mnsik und Chemie acceptirt man Belehrungen, von welcher
Partei oder Confession sie auch kommen mögen, wenn auch Herr Grerl
zur Erheilerung halb Europa's gefnnden hat, daß beim Münchener Poly-
technikum zn viel prolestantischc Prosessorcn angestellt sind. Wenn die
ultramontane Presse, oder wie man sie nenncn soll, Aeuherungen des
Herrn Schusellka in Wien oder der Frankfurter Zeitung als Argumente
gegen die Döllinger'sche Bewegung in's Fctd führt und dieß ehrlich, be-
ziehungsweise logisch sein soll, so mußlen jene Stimmen mit ihren Be-
hauptungen auch das nämliche beweisen wollen, was die genannte
Pressc bewiesen haben möchtc. Ans ein und demselben Aufsatz kann aber
doch nichl folgen, daß alle Dogmen Unsrnn und daß alle wahr sind mit
Einschluß der „Unfchlbarkeit." Ein Mal denunciren die Mappenschnüffler,
daß Döllinger ein protestantisches Geschichtswerk benützt habe nnd gleich
darauf ercerpircn sie protestantische, jüdische und heidnische Zeitungen,
um gegcn ihn zn beweisen. Pfui!
Der „Fränk. Kurier" macht junge Lehrer auf die nächstens statt-
findende Prüfung für Bahndienstadspiranten aufmerksam. Da eine
große Anzahl von Strecken ihres Betriebcs harren, so kömre da leicht
Jeder bei einer Erpedition unterkommen. Wir müssen gestehen, daß uns
diese Einladnng in einem liberalen Blalte sonderbar vorkommt.