DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.20258#0232
224
Was ist gcscheidt? Mehrere Bliitter erzählen: ,am päbstlichen
Jnbiläumstag habe der Erzherzog Franz Carl Joseph den päbstlichen
Nnntius in Wicn zur Gratulation besuch-t und als er in den Vorzim-
mern mehrere Wiener Bürger als Vereinsdeputationen antraf, sagte er
zu deuselben: „Das ist gescheidt!"
Pfarrer Rcnstle vvn Mering veroffentlicht eine populär ge-
haltene „Abwehr", worizi sich u. A. eine schlagende Stelle findet.
„Man will, sagt Hr. Nenftle, nur von einenr päbstlichen Lehramt sprechen,
aber das seien nur leere Worte, denn der Papst ist es, der lehrt; mau
sage ja auch nicht: das Pfarramt habe gepredigt, sondern der
Psarrer".
Nachdem unlangst ein Münchener Blatt in den Variolen, die
eincn Adreßunterzeichner hingerafft hatten, den Finger Gotles erkannte,
bezeichnet nun dcr Bürgermeister von Penzing bei'Wien lsiehe Wiener
Vorstadtzeitung) die Rinderpest als die strasende Hand Gottes. Es
ist wirklich abscheulich, wie manche Leute, die sich noch dazu für die einzig
richtigen Christen halten, aus der Gottheit eine formliche Contagienquelle
machen!
Die berühmte Romansckmftstellerin Gräfin Jda Hahn-Hahn ver-
osseutlicht eineu Nechcnschaftsbericht über die Damensammlung zur Gründ-
ung einer infalllbilistischen Uuivcrsilät. Monatsergebniß 157 fl. Eine
Reihe von Gräfinen sigurirt dabei mit Bciträgen von 1 fl. 12 kr. Auf
dicse Art werden die Spenderinnen den Heranwuchs eincr Studenlenschafl
nach ihrem Sinn ivohl kaum erleben!
Da nun, wenn auch nicht sx SLtllsära, so doch sn esrsls der sog.
liberale Katholicismus als die eigcntliche Ursache des Communismus
bezeichnet wurde und wir uns nenlich sreuten, daß Montalembert diese
Entdcckung nicht mehr crlebte, die ihn sicher recht geschmerzt haben würde,
erhalten wir folgende Bemerkung zugeschickt: Erinnern Sie doch freund-
lichst neben Montalembert noch an einen andcren geistigen Vatcr der
Commune, an La cordaire, den „frömmsten" Mönch, wie man ihn
nennt, desscn fast übernalürlich schöne Seele von allen bewundert wurde,
die ihn kannten, den Wiederhersteller des Dominikaner-Ordens in Frauk-
reich, „dem i» der Geschichte der christlichen Wiedergeburt unseres Jahr-
hunderts eine der ersten Stellen gebührt" — und an sein noch kurz
vor dem Tode gesprochenes Wort: „Jch denke zu leben und zu >
sterben als bußfcrtiger Katholik und als unbußferti ger
Liberaler".
Druck der vr. Wild'schen Buchdruckerei (Gebr. ParcuS).
Was ist gcscheidt? Mehrere Bliitter erzählen: ,am päbstlichen
Jnbiläumstag habe der Erzherzog Franz Carl Joseph den päbstlichen
Nnntius in Wicn zur Gratulation besuch-t und als er in den Vorzim-
mern mehrere Wiener Bürger als Vereinsdeputationen antraf, sagte er
zu deuselben: „Das ist gescheidt!"
Pfarrer Rcnstle vvn Mering veroffentlicht eine populär ge-
haltene „Abwehr", worizi sich u. A. eine schlagende Stelle findet.
„Man will, sagt Hr. Nenftle, nur von einenr päbstlichen Lehramt sprechen,
aber das seien nur leere Worte, denn der Papst ist es, der lehrt; mau
sage ja auch nicht: das Pfarramt habe gepredigt, sondern der
Psarrer".
Nachdem unlangst ein Münchener Blatt in den Variolen, die
eincn Adreßunterzeichner hingerafft hatten, den Finger Gotles erkannte,
bezeichnet nun dcr Bürgermeister von Penzing bei'Wien lsiehe Wiener
Vorstadtzeitung) die Rinderpest als die strasende Hand Gottes. Es
ist wirklich abscheulich, wie manche Leute, die sich noch dazu für die einzig
richtigen Christen halten, aus der Gottheit eine formliche Contagienquelle
machen!
Die berühmte Romansckmftstellerin Gräfin Jda Hahn-Hahn ver-
osseutlicht eineu Nechcnschaftsbericht über die Damensammlung zur Gründ-
ung einer infalllbilistischen Uuivcrsilät. Monatsergebniß 157 fl. Eine
Reihe von Gräfinen sigurirt dabei mit Bciträgen von 1 fl. 12 kr. Auf
dicse Art werden die Spenderinnen den Heranwuchs eincr Studenlenschafl
nach ihrem Sinn ivohl kaum erleben!
Da nun, wenn auch nicht sx SLtllsära, so doch sn esrsls der sog.
liberale Katholicismus als die eigcntliche Ursache des Communismus
bezeichnet wurde und wir uns nenlich sreuten, daß Montalembert diese
Entdcckung nicht mehr crlebte, die ihn sicher recht geschmerzt haben würde,
erhalten wir folgende Bemerkung zugeschickt: Erinnern Sie doch freund-
lichst neben Montalembert noch an einen andcren geistigen Vatcr der
Commune, an La cordaire, den „frömmsten" Mönch, wie man ihn
nennt, desscn fast übernalürlich schöne Seele von allen bewundert wurde,
die ihn kannten, den Wiederhersteller des Dominikaner-Ordens in Frauk-
reich, „dem i» der Geschichte der christlichen Wiedergeburt unseres Jahr-
hunderts eine der ersten Stellen gebührt" — und an sein noch kurz
vor dem Tode gesprochenes Wort: „Jch denke zu leben und zu >
sterben als bußfcrtiger Katholik und als unbußferti ger
Liberaler".
Druck der vr. Wild'schen Buchdruckerei (Gebr. ParcuS).