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Um einem dringcnden Bcdürsniß abznhelfcn, vermillelt der Vollsbot'
wieder zwei MißtrauenSvota sür den Herausczeber dieses Blattes. Gleich-
zeitig meldet „der vielgeliebte Sohn" eine Vcreinignng der „beiden patri-
otischen Fraktioncn", bei welckcr nnr vr. Martinus und vr. Sepp fchlte,
welch'Letztcrer, um als Professorreaklivirtzu iverden, die.Unterst ütz u n g
Bi sm arks anaernfcn habe. Gewiß eine elende Verdachtigung, abcr das
scheint nachgerade nenmodisch-katholisch zu sein.
Jn der neueren Aeit tauchen ost absonderliche Zeitnngsnackrichten
auf, z. B. daß den bayerischen Beamtcn dnrch nenestcn Erlaß der Eiutritl
in den Freimanrer - Orden verboten wordcn sei, dah in Passau keine
aniiklcrikalen Telegramme mehr angenommen werden, indcm der Bischof
daselbst die Eensur ausübe u. s. w. Neuestens liest man: wcgen Auf-
führnng eines antirömischen Tendenzstückes wolle die bayrische "Kammer
dcn Znschuß zuui Hofthcater strcichen. Hat Jemand über den
„Zyschuß zum Hostheater" schon eine Debalte gehört oder eincn solchen
iin Budget angeführt gefundcn? Der Zuschuß zum Hoftheater ist cin
Ouns der Civilliste und letztcre steht ein für alleinal fest. DaL wcire
das Wahre, wenn ein sparsamer Budgetreferent dcn Münchnern anch
noch an ihren Tenoristen oder andercn Kraften was streicken könnte.
Die Donaiizeitung erschien kürzlich mit eiucm Leitartikcl über das
„bayerische Staats b a uw e s e n" an dcr Spitze und cinem dicken schwarzen
Rand um die ganze Seite. Der schwarze Rand bezieht sich aber nichl
auf das bayrische, sondern anf das italienische S> aatsbanwesen, indcm er
die an dem betreffenden Tag erfolgte Besitznahme Roms durch die Köuig-
lichen andeuten soll.
Der Pariser Clavierfabrikant Erard gibt dem Concerlunlernehinci
Ullmann keinen Flügel, der Pariser Figaro proscribirt eine Sängerin,
die mit Hcirn Ullmann in Dcutschland reist, Herr Ullmann selbst, denn
auch er ist Deutscher, richlet einen bcißenden Briif an „Figaro". — Zur
Erklärung dieser sich hänfcnden pikanten Erscheinungcn niag es dienen,
daß Herr Ullmann — gegenwärtig mit einer Künstlergeskllschafl in Deutsch
land herumrcist. Die belr. A n noncen sind anch an Münchens Straßen-
Ecken angeschlagen.
Zu Anfang dcs viertcn Quartals effektniren die
Poftanstalten auch viertcljährige Beftelltmgen.
' Preis in Baycrn 3V kr.
Druck der vr. Wild'schen Buchdruckerei (Gebr. Parcus).
Um einem dringcnden Bcdürsniß abznhelfcn, vermillelt der Vollsbot'
wieder zwei MißtrauenSvota sür den Herausczeber dieses Blattes. Gleich-
zeitig meldet „der vielgeliebte Sohn" eine Vcreinignng der „beiden patri-
otischen Fraktioncn", bei welckcr nnr vr. Martinus und vr. Sepp fchlte,
welch'Letztcrer, um als Professorreaklivirtzu iverden, die.Unterst ütz u n g
Bi sm arks anaernfcn habe. Gewiß eine elende Verdachtigung, abcr das
scheint nachgerade nenmodisch-katholisch zu sein.
Jn der neueren Aeit tauchen ost absonderliche Zeitnngsnackrichten
auf, z. B. daß den bayerischen Beamtcn dnrch nenestcn Erlaß der Eiutritl
in den Freimanrer - Orden verboten wordcn sei, dah in Passau keine
aniiklcrikalen Telegramme mehr angenommen werden, indcm der Bischof
daselbst die Eensur ausübe u. s. w. Neuestens liest man: wcgen Auf-
führnng eines antirömischen Tendenzstückes wolle die bayrische "Kammer
dcn Znschuß zuui Hofthcater strcichen. Hat Jemand über den
„Zyschuß zum Hostheater" schon eine Debalte gehört oder eincn solchen
iin Budget angeführt gefundcn? Der Zuschuß zum Hoftheater ist cin
Ouns der Civilliste und letztcre steht ein für alleinal fest. DaL wcire
das Wahre, wenn ein sparsamer Budgetreferent dcn Münchnern anch
noch an ihren Tenoristen oder andercn Kraften was streicken könnte.
Die Donaiizeitung erschien kürzlich mit eiucm Leitartikcl über das
„bayerische Staats b a uw e s e n" an dcr Spitze und cinem dicken schwarzen
Rand um die ganze Seite. Der schwarze Rand bezieht sich aber nichl
auf das bayrische, sondern anf das italienische S> aatsbanwesen, indcm er
die an dem betreffenden Tag erfolgte Besitznahme Roms durch die Köuig-
lichen andeuten soll.
Der Pariser Clavierfabrikant Erard gibt dem Concerlunlernehinci
Ullmann keinen Flügel, der Pariser Figaro proscribirt eine Sängerin,
die mit Hcirn Ullmann in Dcutschland reist, Herr Ullmann selbst, denn
auch er ist Deutscher, richlet einen bcißenden Briif an „Figaro". — Zur
Erklärung dieser sich hänfcnden pikanten Erscheinungcn niag es dienen,
daß Herr Ullmann — gegenwärtig mit einer Künstlergeskllschafl in Deutsch
land herumrcist. Die belr. A n noncen sind anch an Münchens Straßen-
Ecken angeschlagen.
Zu Anfang dcs viertcn Quartals effektniren die
Poftanstalten auch viertcljährige Beftelltmgen.
' Preis in Baycrn 3V kr.
Druck der vr. Wild'schen Buchdruckerei (Gebr. Parcus).