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Münchener Punsch: humoristisches Originalblatt — 24.1871

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https://doi.org/10.11588/diglit.20258#0139

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zurück wir noch vor Monatcn warcin Da hatten wir noch Lohn,
Miethverträge und — Civilehe! Zu Elend und Hunger auch
noch die Schande, daß wir eigene vorgeschriebene Männchen machen
und durch persönliche Erniedrigung die Erlaubniß erkaufen mußtcn,
den Reichen die Zahl ihrer Sklaven zu vermehren. Schändlich!
Nicht nur das Kapital wollten ste haben, anch noch die Moralität.
Vom Kapital gaben sie uns nichts, aber desto aufdringlicher boten
sie uns von der Moralität an.

Sittenpolizei, lächerlich! Concubinat, Unsinn! Die Commune
ist, wie schon der Name sagt, parteilos, confessionslos, polizeilos,
gcschlechtslos, kurz los in jeder Beziehung.

Keine Testamcnte mehr! Nichts ist bci uus erblich, höchstens
Manches ansteckend. Nieder mit dem Civil, es lebe die Civilisatioir

Maxl und Sepperl, Schusterbuben.

Marl. Herrgott, heut' is's abcr warm. Glaubst du, es kommt
ein Wetter?

Seppcrl. Kann schon sein, daß es ein blsl fulminirt.

Marl. Also in Wien haben's jetzt cinen neueu Minister.
Sepperl. Ja, aber ohne Portcfeuille.

Maxl. Er soll froh sein, könnt' ihm g'rad ausg'sucht werden.
Jn dem ostreichischen Reichstag ist auch allerlei Volk vertreteu.

Sepperl. Wahr is.

s—LL—---

„Ii!ripuit eoslo kuimon —" ist kein Franklin da?

Er brauchte nicht eiumal cin Franklin zu seiu, denn der
Himmel kommt gar nicht in's Spiel.
 
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