Johannes Sieveking, K. Antiquarium 1911
73
Gesicht sind die schmal geschlitzten Augen nur
flach eingeritzt, die Augenbrauen sind durch
Gravierung angedeutet. — Die Statuette ist ein
vortreffliches Beispiel für die Nachahmung einer
archaisch-griechischen „Kore" durch einen etrus-
kischen Künstler, der sich in Haltung und Ge-
wand genau an sein Vorbild hielt, Tutulus und
Schnabelschuhe hinzufügte und die Proportionen
änderte, indem er die Figur übertrieben schlank
bildete. Im Gesicht ist der freundliche Aus-
druck bis zur Karikatur gesteigert. Es soll wohl
Aphrodite dargestellt sein.
3. Verschiedene griechische Gewichte.
II. Terrakotta
1. Archaische weibliche Gewandfigur auf
einem Throne mit Rückenlehne sitzend, mit
großem runden Kopfschmuck. Das Gewand ist in
mehreren aus verschiedenen Mustern bestehenden
Streifen reich mit Schwarz und Rot auf weißem
Untergrund bemalt. Höhe 0,21. Aus Athen.
Vgl. Winter, Typenkatalog I S. 48, 1 u. 2.
2. Archaische weibliche Gewandfigur auf
lehnenlosem Sitz mit Schemel, mit der Linken
ein Tier an die Brust drückend. Höhe 0,20.
Aus Athen. Vgl. Winter a. a. O. I S. 49. 10.
3. Zwei archaische Reiter. Höhe 0,11 und
0,09. Aus Böotien. Reich bemalt. Der eine
nackt (rote Körperfarbe), der andere mit eng-
anliegendem hellblauen Wams auf dem roten
Körper, beide auf gelben Pferden. Vgl. Winter,
Typenkatalog I S. 37, 4.
4. Archaischer Reiter auf Widder. Höhe
0,07. Aus Böotien.
5. Stehende Athena im Peplos mit Helm
in phrygischer Form und Schild mit Steinbock (?)
in Relief als Schildzeichen. Höhe 0,25. Aus
Böotien. Vgl. Winter a. a. O. I S. 64, 7.
6. Stehende Tanagraeerin mit vor dem Schoß
übereinandergelegten Händen und diademartiger
Kopfbedeckung Höhe 0,18.
7. Campanarelief, Nillandschaft Höhe
0,58. Aus Rom. Vgl. für den Typus: Die Antiken
Terrakotten IV, 2 Taf. 140.
8. Hellenistische Henkelflasche mit rotem
Überzug und Barbotinranke auf der Schulter.
Höhe 0,185. Aus Südrußland.
III. Verschiedenes.
1. Griechische Gymnasiarcheninschrift auf
Marmorstele mit Giebel, in welchem Ranken-
verzierung, aus Apollonia am Rhyndakos. Ver-
öffentlicht von Th. Wiegand, Athen. Mitt. 1911
S. 294, dazu E. Buschor, ebenda 1912.
2. Fund aus Lakonien, vermutlich vom Heilig-
tum der Artemis Orthia bei Sparta stammend, näm-
lich: a) Kleiner liegender archaischer Bronzelöwe
mit schlangenköpfigem Schwanz, ursprünglich
als Fibel verwendet, doch ist die Nadel jetzt abge-
brochen. Auf dem Körper Rest einer Inschrift
IA11 ). Länge 0,07. Ganz gleiche Bronze-
löwen als Fibeln: Olympia IV, 966 und Tbe Ar-
give Heraeum II S. 249 Nr. 946. Vgl. auch
Hpaxxtxa 1911 S. 265 ff., wo zwei gleiche Löwen-
fibeln aus dem Orthiaheiligtum erwähnt werden,
b) Halbfigur einer bekleideten Frau mit Polos,
aus Bein, hinten ausgehöhlt, mit Befestigungs-
löchern. Genau der gleiche Typus wie Annual
of British School XIV, S. 23 Fig. 8 rechts, nur
unten ganz erhalten, c) „Siegel" aus Bein in
Würfelform im Typus wie Annual XIII S. 90
Fig. 24 a. und I, nur sind die beiden Öffnungen
geschlossen, unten durch einen einfachen, oben
durch einen längeren geriefelten Pflock, der
oben mit einem durchbohrten zylinderförmigen
Bügel abschließt zwecks Tragens an einer
Schnur. Auf den vier Feldern eingraviert, drei-
mal ein Vogel und einmal ein Ornament von
drei Kreisen. Wohl eher ein Amulett, in dessen
Höhlung etwas aufbewahrt wurde. Höhe 0,043.
d) Liegender geflügelter Löwe aus Bein. Typus
wie Annual XIII S. 87 Fig. 22a. Auf der
Unterseite eingravierter stehender Wasservogel.
Länge 0,025. e) Liegender Widder aus Bein.
Typus wie Annual XII S. 320 Fig. 2a. Auf
der Unterseite stehender Wasservogel. Länge
0,03. f) Durchbohrter viereckiger Schieber aus
Bein mit beiderseits eingeritzten Ornamenten,
g) Zwei runde kleine Scheiben aus Bein, auf
der einen Seite eingravierte Ornamente, auf der
andern einmal ein fliegender Vogel, einmal eine
hockende Sphinx mit einem erhobenen Vorder-
bein. h) Verschiedene Scarabaeen.
K. VASENSAMMLUNG 1911
VON JOHANNES SIEVEKING
1. Vier mykenische Gefäßfragmente des
sog. Palaststiles, davon drei aus Aegina, eins
unbekannter Herkunft. Abgeb. im großen Kata-
log I Abb. 3, 5, 6, 8.
2. Attisch-geometrische Schale mit zwei
Henkeln. Höhe 0,075, Durchmesser 0,15. Aus
Athen. Stück der Wandung ergänzt. Innen und
außen umlaufender Tierfries.
3. Attisch-geometrischer Napf mit zwei
Schlingenhenkeln. Höhe 0,08. Durchmesser
0,085. Aus Athen. Beiderseits ein Dreifuß zwi-
schen zwei Pferden.
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Gesicht sind die schmal geschlitzten Augen nur
flach eingeritzt, die Augenbrauen sind durch
Gravierung angedeutet. — Die Statuette ist ein
vortreffliches Beispiel für die Nachahmung einer
archaisch-griechischen „Kore" durch einen etrus-
kischen Künstler, der sich in Haltung und Ge-
wand genau an sein Vorbild hielt, Tutulus und
Schnabelschuhe hinzufügte und die Proportionen
änderte, indem er die Figur übertrieben schlank
bildete. Im Gesicht ist der freundliche Aus-
druck bis zur Karikatur gesteigert. Es soll wohl
Aphrodite dargestellt sein.
3. Verschiedene griechische Gewichte.
II. Terrakotta
1. Archaische weibliche Gewandfigur auf
einem Throne mit Rückenlehne sitzend, mit
großem runden Kopfschmuck. Das Gewand ist in
mehreren aus verschiedenen Mustern bestehenden
Streifen reich mit Schwarz und Rot auf weißem
Untergrund bemalt. Höhe 0,21. Aus Athen.
Vgl. Winter, Typenkatalog I S. 48, 1 u. 2.
2. Archaische weibliche Gewandfigur auf
lehnenlosem Sitz mit Schemel, mit der Linken
ein Tier an die Brust drückend. Höhe 0,20.
Aus Athen. Vgl. Winter a. a. O. I S. 49. 10.
3. Zwei archaische Reiter. Höhe 0,11 und
0,09. Aus Böotien. Reich bemalt. Der eine
nackt (rote Körperfarbe), der andere mit eng-
anliegendem hellblauen Wams auf dem roten
Körper, beide auf gelben Pferden. Vgl. Winter,
Typenkatalog I S. 37, 4.
4. Archaischer Reiter auf Widder. Höhe
0,07. Aus Böotien.
5. Stehende Athena im Peplos mit Helm
in phrygischer Form und Schild mit Steinbock (?)
in Relief als Schildzeichen. Höhe 0,25. Aus
Böotien. Vgl. Winter a. a. O. I S. 64, 7.
6. Stehende Tanagraeerin mit vor dem Schoß
übereinandergelegten Händen und diademartiger
Kopfbedeckung Höhe 0,18.
7. Campanarelief, Nillandschaft Höhe
0,58. Aus Rom. Vgl. für den Typus: Die Antiken
Terrakotten IV, 2 Taf. 140.
8. Hellenistische Henkelflasche mit rotem
Überzug und Barbotinranke auf der Schulter.
Höhe 0,185. Aus Südrußland.
III. Verschiedenes.
1. Griechische Gymnasiarcheninschrift auf
Marmorstele mit Giebel, in welchem Ranken-
verzierung, aus Apollonia am Rhyndakos. Ver-
öffentlicht von Th. Wiegand, Athen. Mitt. 1911
S. 294, dazu E. Buschor, ebenda 1912.
2. Fund aus Lakonien, vermutlich vom Heilig-
tum der Artemis Orthia bei Sparta stammend, näm-
lich: a) Kleiner liegender archaischer Bronzelöwe
mit schlangenköpfigem Schwanz, ursprünglich
als Fibel verwendet, doch ist die Nadel jetzt abge-
brochen. Auf dem Körper Rest einer Inschrift
IA11 ). Länge 0,07. Ganz gleiche Bronze-
löwen als Fibeln: Olympia IV, 966 und Tbe Ar-
give Heraeum II S. 249 Nr. 946. Vgl. auch
Hpaxxtxa 1911 S. 265 ff., wo zwei gleiche Löwen-
fibeln aus dem Orthiaheiligtum erwähnt werden,
b) Halbfigur einer bekleideten Frau mit Polos,
aus Bein, hinten ausgehöhlt, mit Befestigungs-
löchern. Genau der gleiche Typus wie Annual
of British School XIV, S. 23 Fig. 8 rechts, nur
unten ganz erhalten, c) „Siegel" aus Bein in
Würfelform im Typus wie Annual XIII S. 90
Fig. 24 a. und I, nur sind die beiden Öffnungen
geschlossen, unten durch einen einfachen, oben
durch einen längeren geriefelten Pflock, der
oben mit einem durchbohrten zylinderförmigen
Bügel abschließt zwecks Tragens an einer
Schnur. Auf den vier Feldern eingraviert, drei-
mal ein Vogel und einmal ein Ornament von
drei Kreisen. Wohl eher ein Amulett, in dessen
Höhlung etwas aufbewahrt wurde. Höhe 0,043.
d) Liegender geflügelter Löwe aus Bein. Typus
wie Annual XIII S. 87 Fig. 22a. Auf der
Unterseite eingravierter stehender Wasservogel.
Länge 0,025. e) Liegender Widder aus Bein.
Typus wie Annual XII S. 320 Fig. 2a. Auf
der Unterseite stehender Wasservogel. Länge
0,03. f) Durchbohrter viereckiger Schieber aus
Bein mit beiderseits eingeritzten Ornamenten,
g) Zwei runde kleine Scheiben aus Bein, auf
der einen Seite eingravierte Ornamente, auf der
andern einmal ein fliegender Vogel, einmal eine
hockende Sphinx mit einem erhobenen Vorder-
bein. h) Verschiedene Scarabaeen.
K. VASENSAMMLUNG 1911
VON JOHANNES SIEVEKING
1. Vier mykenische Gefäßfragmente des
sog. Palaststiles, davon drei aus Aegina, eins
unbekannter Herkunft. Abgeb. im großen Kata-
log I Abb. 3, 5, 6, 8.
2. Attisch-geometrische Schale mit zwei
Henkeln. Höhe 0,075, Durchmesser 0,15. Aus
Athen. Stück der Wandung ergänzt. Innen und
außen umlaufender Tierfries.
3. Attisch-geometrischer Napf mit zwei
Schlingenhenkeln. Höhe 0,08. Durchmesser
0,085. Aus Athen. Beiderseits ein Dreifuß zwi-
schen zwei Pferden.