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Copernicus zum Alteitlmm. 395

liebige Cirkel zur Darstellung der himmlischen
Erscheinungen zu ersinnen, dafs es auch mir
vergönnt seyn werde zu versuchen, ob ich
nicht bey irgend einer vorausgesetzten Bewe-
gung der Erde zuverlässigere Erklärungen als
die bisherigen von dem Lauf der Weltkörper
geben könne." Wir sehn also, dafs er zur
Verhütung alles Aergernisses seine Hypothese
selbst für ein altes Philosophen! ausgiebt. Hat
er aber nicht vielleicht Recht? Sollte sich nicht
etwa sein ganzes Verdienst darauf beschrän-
ken, zerstreute, längst verschollene Ideen alter
Philosophen gesammelt, zu einem Ganzen auf-
gestützt und aufs Neue in Umlauf gebracht zu
haben? Dies ist in der That die Meinung ei-
niger allzu enthusiastischen Lobredner der Al-
ten. Keiner hat sie plumper geäufsert, als
D u t en s in seinen bekannten Untersuchun-
gen über denUrsprung der Entdeckun-
gen, die den Neuern zugeschrieben
werden. Er sagt, man müsse sich billig wun-
dern, dafs ein so klar von den Alten gelehrtes
System wie das Gopernicanische seinen Namen
von einem neuern Philosophen erhalten habe.
Pythagoras, Philolaus, Nicetas aus Sy-
racus, Plato, Aristarch hätten davon en
mille endr.oits gesprochen. Glimpflicher zwar,
aber im Grunde in gleichem Sinn, urtheilen
verschiedene andere Gelehrte. Es ist daher
 
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