Literatur
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Prof. Dr. Brauer, der Direktor der Zoologi-
schen Abteilung des Naturhistorischen Hofmuseums,
ist am 30. Dezember 1904 gestorben.
Prof. Theodor Fuchs, der Direktor der palä-
ontologischen Abteilung des Naturhistorischen Hof-
museums, ist in den Ruhestand getreten.
Am Naturhistorischen Hofmuseum wurden der
Kustos der anthropologisch-ethnographischen Ab-
teilung, Regierungsrat Fr. Heger, und der Kustos
der mineralogisch-petrographischen Abteilung,
Prof. Dr. Fr. Bernwerth, zu Direktoren ernannt.
York. Mr. Oxley Grabham ist an Stelle Mr. H, M.
Platnauers zum Direktor (Keeper) des Museums
ernannt worden.
LITERATUR
I. BÜCHER
Bezzenberger, A., Analysen vorgeschichtlicher
Bronzen Ostpreußens. An ihrem 60jährigen
Stiftungsfeste dem Andenken ihres ehemaligen
Vorsitzenden Georg Bujack gewidmet von der
Altertumsgesellschaft Prussia. Königsberg i. Pr.
1904. XXV u, 108 S.
Die Arbeit enthält gegen 100 Bronzeanalysen,
die für die Zeitbestimmung der ostpreußischen Bronzen
von Wichtigkeit sind. Die vielen Abbildungen,
die zahlreichen Literaturangaben und die Mitteilung
einer großen Anzahl Vergleichsanalysen erhöhen
noch den Wert des Buches.
Rathgen, F., Die Konservierung von Altertums-
funden. Nachtrag. Berlin 1905. 16 S.
Das Heftchen ist ein Nachtrag zu dem im Jahre
1898 erschienenen gleichnamigen Handbuch der
König!. Museen zu Berlin und enthält in der Haupt-
sache eine Wiederholung von mehreren vom Ver-
fasser und von anderen Seiten in verschiedenen
Zeitschriften veröffentlichten Arbeiten.
II. MUSEUMSBERICHTE. KATALOGE
Danzig: H. Conwentz, Das Westpreußische Pro-
vinzial-Museum 1880—1905. (Wird in Heft 3
besprochen werden.)
Krefeld: F.Deneken, Zweiter Bericht des städtischen
Kaiser Wilhelm-Museums in Krefeld über den
Zeitraum vom 1. April i8<)<) bis zum 31 .März 1904.
Krefeld 1904. — 101 S. Fol. 4 Taf. u. 2 Textabb.
Noch ist kein Jahrzehnt seit der Eröffnung des
Krefelder Museums vergangen. Aber dank der
Tatkraft und dem Geschmacke seines Leiters hat
es der lokalen Kultur, die sich vorher am kräftigsten
in der Pflege der Musik äußerte, eine neue Ent-
wicklungsrichtung gegeben: die bildende Kunst
hielt ihren Einzug in die gewerbfleißige Stadt.
Und vortrefflich hat sie ihre Herrschaft gefestigt,
weil sie sich klug mit dem Gegebenen verband,
indem sie sich an die schon bestehenden Gewerbe
und Industrien anschloß und die Fäden, die zur
Vergangenheit der Stadt zurückführten, wieder auf-
nahm. Eine Reihe von Vereinen giebt den Plänen
des Direktors einen festen Stützpunkt, angesehene
Firmen und tüchtige Meister haben erkannt, wie
sehr eine künstlerische Durchsetzung ihrer Tätigkeit
zur Förderung nach innen wie nach außen beiträgt,
und immer wieder haben sich neue Künstler mit
Freuden in den Dienst der Krefelder Kunstarbeit
gestellt, weil sie einen gut vorbereiteten Boden
fanden.
Überblickt man diese Ergebnisse, so wird man
von vornherein den Bericht des Museums mit
Spannung in die Hand nehmen. Er enttäuscht
unsere Erwartungen nicht: eine Musterleistung liegt
vor, wert ernstesten Studiums, namentlich derer,
denen die Pflege der örtlichen Kultur als die Haupt-
aufgabe der Museen erscheinen muß, also der großen
Mehrzahl der Museumsbeamten. Aber auch die
Gemeindeverwaltungen, die Kunstförderer und die
Kunstfreunde werden mit Nutzen sich in den Bericht
vertiefen, mit Nutzen und mit Genuß, denn wie
alles, was den Stempel der Krefelder Kunstarbeit
trägt, wird auch dieser spröde Stoff mit Geschmack
vorgetragen und in einfacher, vornehmer Ausstattung
dargeboten. Dabei wird man mit Freude beobachten,
wie der Bericht seinem Verfasser unter der Hand
zum Lehrmittel wird. Man lese nur seine Aus-
führungen über die italienischen Renaissance-
Skulpturen, die auf ein fremdes Gebiet leicht und
Museumskunde. I, 2.
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Prof. Dr. Brauer, der Direktor der Zoologi-
schen Abteilung des Naturhistorischen Hofmuseums,
ist am 30. Dezember 1904 gestorben.
Prof. Theodor Fuchs, der Direktor der palä-
ontologischen Abteilung des Naturhistorischen Hof-
museums, ist in den Ruhestand getreten.
Am Naturhistorischen Hofmuseum wurden der
Kustos der anthropologisch-ethnographischen Ab-
teilung, Regierungsrat Fr. Heger, und der Kustos
der mineralogisch-petrographischen Abteilung,
Prof. Dr. Fr. Bernwerth, zu Direktoren ernannt.
York. Mr. Oxley Grabham ist an Stelle Mr. H, M.
Platnauers zum Direktor (Keeper) des Museums
ernannt worden.
LITERATUR
I. BÜCHER
Bezzenberger, A., Analysen vorgeschichtlicher
Bronzen Ostpreußens. An ihrem 60jährigen
Stiftungsfeste dem Andenken ihres ehemaligen
Vorsitzenden Georg Bujack gewidmet von der
Altertumsgesellschaft Prussia. Königsberg i. Pr.
1904. XXV u, 108 S.
Die Arbeit enthält gegen 100 Bronzeanalysen,
die für die Zeitbestimmung der ostpreußischen Bronzen
von Wichtigkeit sind. Die vielen Abbildungen,
die zahlreichen Literaturangaben und die Mitteilung
einer großen Anzahl Vergleichsanalysen erhöhen
noch den Wert des Buches.
Rathgen, F., Die Konservierung von Altertums-
funden. Nachtrag. Berlin 1905. 16 S.
Das Heftchen ist ein Nachtrag zu dem im Jahre
1898 erschienenen gleichnamigen Handbuch der
König!. Museen zu Berlin und enthält in der Haupt-
sache eine Wiederholung von mehreren vom Ver-
fasser und von anderen Seiten in verschiedenen
Zeitschriften veröffentlichten Arbeiten.
II. MUSEUMSBERICHTE. KATALOGE
Danzig: H. Conwentz, Das Westpreußische Pro-
vinzial-Museum 1880—1905. (Wird in Heft 3
besprochen werden.)
Krefeld: F.Deneken, Zweiter Bericht des städtischen
Kaiser Wilhelm-Museums in Krefeld über den
Zeitraum vom 1. April i8<)<) bis zum 31 .März 1904.
Krefeld 1904. — 101 S. Fol. 4 Taf. u. 2 Textabb.
Noch ist kein Jahrzehnt seit der Eröffnung des
Krefelder Museums vergangen. Aber dank der
Tatkraft und dem Geschmacke seines Leiters hat
es der lokalen Kultur, die sich vorher am kräftigsten
in der Pflege der Musik äußerte, eine neue Ent-
wicklungsrichtung gegeben: die bildende Kunst
hielt ihren Einzug in die gewerbfleißige Stadt.
Und vortrefflich hat sie ihre Herrschaft gefestigt,
weil sie sich klug mit dem Gegebenen verband,
indem sie sich an die schon bestehenden Gewerbe
und Industrien anschloß und die Fäden, die zur
Vergangenheit der Stadt zurückführten, wieder auf-
nahm. Eine Reihe von Vereinen giebt den Plänen
des Direktors einen festen Stützpunkt, angesehene
Firmen und tüchtige Meister haben erkannt, wie
sehr eine künstlerische Durchsetzung ihrer Tätigkeit
zur Förderung nach innen wie nach außen beiträgt,
und immer wieder haben sich neue Künstler mit
Freuden in den Dienst der Krefelder Kunstarbeit
gestellt, weil sie einen gut vorbereiteten Boden
fanden.
Überblickt man diese Ergebnisse, so wird man
von vornherein den Bericht des Museums mit
Spannung in die Hand nehmen. Er enttäuscht
unsere Erwartungen nicht: eine Musterleistung liegt
vor, wert ernstesten Studiums, namentlich derer,
denen die Pflege der örtlichen Kultur als die Haupt-
aufgabe der Museen erscheinen muß, also der großen
Mehrzahl der Museumsbeamten. Aber auch die
Gemeindeverwaltungen, die Kunstförderer und die
Kunstfreunde werden mit Nutzen sich in den Bericht
vertiefen, mit Nutzen und mit Genuß, denn wie
alles, was den Stempel der Krefelder Kunstarbeit
trägt, wird auch dieser spröde Stoff mit Geschmack
vorgetragen und in einfacher, vornehmer Ausstattung
dargeboten. Dabei wird man mit Freude beobachten,
wie der Bericht seinem Verfasser unter der Hand
zum Lehrmittel wird. Man lese nur seine Aus-
führungen über die italienischen Renaissance-
Skulpturen, die auf ein fremdes Gebiet leicht und
Museumskunde. I, 2.
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