1(5 Menadier, Die Neueinrichtung des kgl. Münzkabinetts im Kaiser Friedrich-Museum zu Berlin.
einen allzu beschränkten und in dem kleinen Saal dahinter einen unbehaglichen
Platz bekommen. Auch mußte die ganze ältere Malerei getrennt davon im Erd-
geschoß mit den Skulpturen aufgestellt werden. In Zukunft wird diesem für die
Hauptstadt Deutschlands unwürdigem Zustand hoffentlich ein Ende gemacht und
die deutsche Malerei und Plastik vollständig vereinigt und dafür der ganze Kanal-
trakt des Erdgeschosses freigemacht werden können, wobei auch der Barockplastik,
deren Stücke jetzt zur Dekoration im ganzen Bau zerstreut sind, wieder ein
eigener Saal eingeräumt würde. Die farbigen italienischen Renaissanceskulpturen
würden dann in die Räume kommen, die jetzt die persisch-islamische Abteilung
und den Rest der Gipssammlung einnehmen; sie würden sich dort den altchrist-
lichen und mittelalterlichen Skulpturen Italiens unmittelbar anschließen.
Doch das sind Zukunftsträume, die vielleicht wie Seifenblasen zerplatzen
werden, wenn später unsere Nachfolger den Bau und die Aufstellung darin ihren
eigenen Ideen anpassen werden. Auch ihnen müssen noch Aufgaben bleiben, und
wenn sie unter günstigeren Verhältnissen das ausführen können, was wir uns noch
versagen mußten, lassen wir uns gern ihren Tadel gefallen: was waren doch die
ersten Direktoren des Kaiser Friedrich-Museums für beschränkte Köpfe, daß sie
nicht gleich auf die einzig richtige Lösung kamen.
DIE NEUEINRICHTUNG DES KÖNIGLICHEN
MÜNZKABINETTS IM KAISER FRIEDRICH-MUSEUM
ZU BERLIN
VON
J. MENADIER
Das Münzkabinett ist die älteste der in dem Rahmen der Königlichen Museen
vereinigten Abteilungen. Einige allerdings nicht festbeglaubigte Nachrichten
lassen seine Anfänge auf den Kurfürsten Joachim II. (1535—1570) zurückführen.
Urkundlich erwiesen ist eine Münzsammlung im Besitze des Kurprinzen Georg
Wilhelm als Statthalters in Cleve. Bedeutung gewann die Sammlung indessen erst
durch den Großen Kurfürsten, dessen lebhaftes persönliches Interesse eine erste
Glanzzeit für sie herbeiführte. Unter seinem Nachfolger, bis in die Zeit nach dem
Erwerb der Königswürde andauernd, gewann sie einen monumentalen Ausdruck
in den Prachtbänden des Thesaurus Brandenburgicus, in denen Lorenz Beger,
der mit der Pfälzer Erbschaft gewonnene Vorstand der Sammlung, ihren Inhalt
beschrieben hat. Dann aber trat unvermittelt ein Erlahmen dieser Bestrebungen
einen allzu beschränkten und in dem kleinen Saal dahinter einen unbehaglichen
Platz bekommen. Auch mußte die ganze ältere Malerei getrennt davon im Erd-
geschoß mit den Skulpturen aufgestellt werden. In Zukunft wird diesem für die
Hauptstadt Deutschlands unwürdigem Zustand hoffentlich ein Ende gemacht und
die deutsche Malerei und Plastik vollständig vereinigt und dafür der ganze Kanal-
trakt des Erdgeschosses freigemacht werden können, wobei auch der Barockplastik,
deren Stücke jetzt zur Dekoration im ganzen Bau zerstreut sind, wieder ein
eigener Saal eingeräumt würde. Die farbigen italienischen Renaissanceskulpturen
würden dann in die Räume kommen, die jetzt die persisch-islamische Abteilung
und den Rest der Gipssammlung einnehmen; sie würden sich dort den altchrist-
lichen und mittelalterlichen Skulpturen Italiens unmittelbar anschließen.
Doch das sind Zukunftsträume, die vielleicht wie Seifenblasen zerplatzen
werden, wenn später unsere Nachfolger den Bau und die Aufstellung darin ihren
eigenen Ideen anpassen werden. Auch ihnen müssen noch Aufgaben bleiben, und
wenn sie unter günstigeren Verhältnissen das ausführen können, was wir uns noch
versagen mußten, lassen wir uns gern ihren Tadel gefallen: was waren doch die
ersten Direktoren des Kaiser Friedrich-Museums für beschränkte Köpfe, daß sie
nicht gleich auf die einzig richtige Lösung kamen.
DIE NEUEINRICHTUNG DES KÖNIGLICHEN
MÜNZKABINETTS IM KAISER FRIEDRICH-MUSEUM
ZU BERLIN
VON
J. MENADIER
Das Münzkabinett ist die älteste der in dem Rahmen der Königlichen Museen
vereinigten Abteilungen. Einige allerdings nicht festbeglaubigte Nachrichten
lassen seine Anfänge auf den Kurfürsten Joachim II. (1535—1570) zurückführen.
Urkundlich erwiesen ist eine Münzsammlung im Besitze des Kurprinzen Georg
Wilhelm als Statthalters in Cleve. Bedeutung gewann die Sammlung indessen erst
durch den Großen Kurfürsten, dessen lebhaftes persönliches Interesse eine erste
Glanzzeit für sie herbeiführte. Unter seinem Nachfolger, bis in die Zeit nach dem
Erwerb der Königswürde andauernd, gewann sie einen monumentalen Ausdruck
in den Prachtbänden des Thesaurus Brandenburgicus, in denen Lorenz Beger,
der mit der Pfälzer Erbschaft gewonnene Vorstand der Sammlung, ihren Inhalt
beschrieben hat. Dann aber trat unvermittelt ein Erlahmen dieser Bestrebungen