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Nagler, Georg Kaspar [Bearb.]; Andresen, Andreas [Bearb.]
Die Monogrammisten und diejenigen bekannten und unbekannten Künstler aller Schulen ...: mit Berücksicht. von Buchdruckerzeichen, der Stempel von Kunstsammlern, der Stempel der alten Gold- u. Silberschmiede, der Majolicafabriken, Porzellanmanufakturen ... Nachrichten über Maler, Zeichner, Bildhauer, Architekten, Kupferstecher ... (5. Band): SJ - Z — München, Leipzig: G. Hirth's Verlag, 1881

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https://doi.org/10.11588/diglit.71445#0105
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459. Dieses Zeichen findet man auf einem Holzschnitte aus dem
15 Jahrhunderte. Er stellt die Marter des heil. Sebastian
+7— 1 dar. Der Heilige steht mit einem Tuche um die Lenden
Iin Mitte des Blattes an einen Pfahl gebunden und neigt
' das mit dem Nimbus versehene Haupt nach links. Zu den
beiden Seiten des Blattes sieht man drei Männer mit ge-
spannten Bögen, um die Pfeile auf den Heiligen abzuschiessen. Fünf
Pfeile stecken bereits in seinem Leibe. Äusser den Schützen sind noch
zwei bärtige Männer zu sehen, von welchen jener zur Linken mit der
Hand auf den Märtyrer deutet. Rechts oben ist der Buchstabe T.
Unter dem Bilde ist ein gedrucktes Gebet in 11 Zeilen: 0 du
saliger Sebastian wie gross ist dein glaub Bit für mich | deinen
diener unsern herren — — vor aller be | trübniss end engsten leibs
vnd der sele erleget werden. Amen. H, 9 Z. 7 L., Br. 6 Z. 9 L.
Der Meister T hat diese Darstellung zum Zweitenmale mit Ver-
änderungen in Holz geschnitten, und dasselbe Gebet beigegeben. Der
Heilige steht in Mitte des Blattes ganz nackt, und ist piif dem Rücken
an einen Baumstamm gebunden. Zu beiden Seiten schiessen Männer
Pfeile auf ihn ab, und zwei andere sehen dem Verfahren ruhig zu.
Rechts oben steht das Zeichen. Die Figuren sind fast nur im Umrisse
dargestellt, mit wenigen Schatten. Zum Drucke ist Wasserfarbe an-
gewendet. H. IO Z., Br 6 Z. 10 L.
460. Nagler führt in seinen handschriftlichen Notizen ein altes
Gemälde auf, welches den Elias in einer Landschaft dar-
stellt. Letzterer ist als Pilger gekleidet und trägt an der
Brust dieses Zeichen. Nagler sagt nicht, wo er das Ge-
mälde sah; aber er bemerkt ausdrücklich, dass das Zeichen
keine Kreuzform gehabt, sondern ihm als Künstlerzeichen
erschienen sei.
461. Dieses Zeichen theilt Christ in seiner „Anzeige und Aus-
legung der Monogrammatum'*dem Jacopo Robusti, genannt
'Tintoretto, zu. Wir haben keinen Beleg für diese Angabe
gefunden Indessen können Handzeichnungen des Meisters in
dieser Weise signirt sein.


462. In der Galerie des Louvre findet sich ein Gemälde, die An-
betung der Könige darstellend, welches eine Zeit lang Hans
T Holbein dem Vater, später dem Sohne zugeschrieben ward
• Auf diesem Gemälde, in der Nähe der Jungfrau und hinter den
Königen, sieht man eine Figur mit einem rothen Halsband, an
welchem ein Goldschmuck mit einem T hängt. Letzteres kann ein
Künstlerzeichen sein, aber auch, was wahrscheinlicher, nur eine fromme
Zierath, ein Antoniuskreuz.
 
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