1432. Unbekannter Kupferstecher, welcher gegen Ende des
15. Jahrhunderts in Deutschland thätig war.
Man kennt von ihm ein Blatt mit dem hl. Stephan.
Derselbe sitzt im Bischofsornat, nach links gewendet,
auf einer Bank und hält mit beiden Händen eine auf
seinen Knieen stehende kleine Kirche, in deren Dach
eine Axt eingeschlagen ist. Das Zeichen befindet sich
rechts an einem Baumstamm. Brulliot und Passavant
beschreiben das nielloartig behandelte Blatt. Ersterer
meint, dass das Zeichen ein verkehrtes gothisches A zu sein scheine.
Letzterer sagt, dass der Buchstabe die Namensinitiale des Heiligen sein
könne. H. 2 Z. 4 L., Br. 2 Z.
1433. Jacob Wanuenwetsch, ein Glasmaler in Basel, dessen
7 Lebenszeit von 1635—1674 angegeben wird, soll sich dieses
f Zeichens bedient haben. Vergl. Kunstblatt 1832, p. 416.
1434. Michel Wohlgemuth, geb. 1434, gest. 1519 zu Nürnberg,
der Lehrmeister Dürer's, wird in älteren Monogrammen-
Verzeichnissen unter beistehenden Zeichen genannt.
Während das erste Zeichen, ohne weiteren Nachweis,
als auf Kupferstichen befindlich, von Christ mitgetheilt
wird, soll das zweite, nach Meusel: Archiv für Künstler
u. Kunstfr. II. p. 145, auf einem Gemälde, mit einem
predigenden Johannes, stehen. Wir haben über letzteres
। , ~ Gemälde nichts Näheres in Erfahrung bringen können,
und es dürfte wohl auch kaum dem oben genannten
" Meister angehört haben. Seine vorhandenen und be-
Q / glaubigten Bilder sind unbezeichnet.
/ y/ Was sodann die Kupferstiche Wohlgemuth's betrifft,
so wurden vor Bartsch, im 17. und 18. Jahrhundert,
verschiedene, unten mit dem Buchstaben W gezeichnete
Blätter ihm zugetheilt. Auf die Autorität von Bartsch
hin verschwand jedoch Wohlgemuth aus dem deutschen
Peintre-Graveur und musste seine Stelle einem unbekannten Meister,
Wenzel von Olmtitz, einräumen. Neuerdings ist man bemüht, dem
Nürnberger Meister das Seine zurückzugeben. Namentlich war es M.
Thausing, der in seinem trefflichen Buche über Dürer auf die kupfer-
stecherische Thätigkeit Wohlgemuth's von Neuem hinwies, indem er in
letztere den Schwerpunkt von des Meisters eigenhändiger Kunstübung
legte und zugleich verschiedene jener altdeutschen Kupferstiche, welche
unten in der Mitte mit dem Zeichen W versehen sind und von Bartsch