Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Verein für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung [Hrsg.]
Nassauische Annalen: Jahrbuch des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung — 44.1916/​1917(1918)

DOI Artikel:
Stieda, W.: Alt-Ems: Bilder aus seiner Vergangenheit
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.60614#0280
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Alt-Ems.
Bilder aus seiner Vergangenheit.

Von
W. Stieda.
(Mit zwei Abbildungen.)
I. Ems in seinen Anfängen.
Ohne Zweifel gehören die natürlichen warmen Emser Quellen zu den
ältesten bekannten und benutzten Bädern in Deutschland. Ob die Römer ihren
Gebrauch kannten, mag auf sich beruhen bleiben. Sie besassen auf dem rech-
ten Ufer der Lahn im Dorf Ems ein Kastell und der Pfahlgraben schnitt hier
den Fluss. Äuf dem Wintersberge befanden sich zwei Wachttürme, den einen
hat man 1874 zu Ehren des Kaiser Wilhelm I., der gerne in Ems weilte,
nach einem auf der Trajanssäule in Rom erhaltenen Bilde auf seinem ursprüng-
lichen Fundamente wieder aufgebaut, von dem anderen sind nur die Ringmauern
blossgelegt. Im übrigen lassen sich, wenn sich Reste grösserer römischer
Badeanlagen seither in Ems nicht haben entdecken lassen, doch die Spuren
der Römer in dem erwähnten Pfahlgraben verfolgen. Zahlreiche aufgegrabene
römische Altertümer finden sich heute in dem ortsgeschichtlichen Museum zu
Ems aufgestellt.1)
Die ältesten urkundlichen Nachrichten über Ems stammen aus dem Jahre
1173. Nach einem Schriftstück aus diesem Jahre lag Ruprecht II, genannt der
Streitbare, Graf von Nassau schon seit 1158 mit Hillin dem Erzbischof von Trier
wegen der Bergwerke zu Ems in Streit. Das Bad aber findet zuerst in einem
o o
Dokument von 1355 Erwähnung. In diesem belehnt der Erzbischof Wilhelm
von Köln den Grafen Johann von Nassau mit dem Dorfe Ems, mit Gerichten,
Leuten, Weingärten, Fortwehr der Mühlen und dem „warmen Bad bei Eimtz“.2)
Aber wie alt auch die Bäder sein mögen — sie sind dem Schicksale nicht ent-
gangen, verkannt und an einen falschen Ort verlegt zu werden. Laurentius
Fliessen (Phriessen), der im Jahre 1541 „Eyn new Badenfart. Wildtbäder“
J) 0. v. Sarwey und E. Fabricius, Der obergermanisch-raetische Limes der Römer.
— v. Bodewig, Das Kastell Ems, 1912. — H. Linkenbach, Die ortsgeschichtliche Samm-
lung in Ems.
5 Osann, Physikalisch - medizinische Darstellung der bekannten Heilquellen der vor-
züglichsten Länder Europas 1829, 2. S. 688.
 
Annotationen