Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Verein für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung [Editor]
Nassauische Annalen: Jahrbuch des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung — 44.1916/​1917(1918)

DOI article:
Bach, Adolf: Nachtrag zu Erhart Wameszhaffts Hodoeporicon
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.60614#0345
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Nachtrag zu ,ErhartWameszhafftsHodoeporicon‘.

Die Blasonierung des Katzenelnbogener Wappens.
Die nach dem Druck des „Hodoeporicons“ (oben S. 107 ff.) erschienene
Arbeit von Victor Würth, Das grossherzoglich hessische Wappen (Darm-
stadt 1917) veranlasst mich, mich aufs neue mit der Blasonierung, die Wameszhafft
dem Katzenelnbogener Wappen gewidmet hat (Hod. V. 2212 ff.), zu beschäftigen
und zu versuchen, dem Sinn, der sich hinter des Reimschmieds schwülstigen
Worten versteckt, auf die Spur zu kommen.
Der Schild des Wappens der Katzenelnbogener war nach Würth (S. 45)
und Siebmacher (a. a. 0.) gelb oder goldfarbig oder, wie sich Wameszhafft
ausdrückt: „noch färbe Thopasins, dem steyne, Goltfarbe purificierct reyne“ usw.
(Hod. V. 2267—2281).
Das Wappentier der Katzenelnbogener stellte (nach Würth und Sieb-
macher) in späterer Zeit einen aufrechtstehenden roten Leoparden (d. h. einen
Löwen mit nach vorn, dem Beschauer zugewandten Haupt) dar, dessen Krone,
Wehr und Zunge von blauer Farbe waren. — Hier weicht jedoch W.’s Blaso-
nierung von der überlieferten Gestalt des Wappens ab. Er redet nämlich in
nicht misszuverstehender Weise von sechs Wappentieren (V. 2251), die auf dem
gevierteilten (V. 2292) Schild angebracht waren. Zwei von ihnen: „zwene
lewen“ (V. 2286) die sich (durch V, 2287: „ire heupt gekert von der brost“)
als „Leoparden“ im heraldischen Sinne erweisen und von denen je einer eines
der vier Felder des Schildes eingenommen haben muss, „brennen als robin“
(V. 2286), „luchten als der liecht karfunckel“ (V. 2293) und „standt in schildongs
wise in strebe“ (V. 2289). Sie entsprechen also dem roten, aufrechtstehenden
Leoparden in den bekannten Katzenelnbogener Wappen. —- Die vier übrigen
Löwen „von gold aen alles dunkel“ (V. 2294) dürften zu je zweien die beiden
anderen Felder des Schildes ausgefüllt haben und dem goldnen Löwen des
Diezer Wappens gleichzusetzen sein, wenn auch von der roten Grundierung
des Diezer Schildes (Würth S. 46) bei W. nicht die Rede ist. — Alle sechs
Wappentiere tragen himmelblaue Kronen (V. 2298—2300). Dieselbe Farbe
zeigen nach W. auch die Zungen, Klauen, Augen und Ohren der Tiere (2301 ff.).
Dies stimmt mit den herkömmlichen Beschreibungen des Katzenelnbogener
und Diezer Wappens überein (wenn allerdings auch Würth und Siebmacher
nichts über die Farbe der Augen und Ohren der Wappentiere mitteilen).
NASS. ANNALEN, Bd XLIV. 22
 
Annotationen