Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Novensia: Studia i Materiały — 14.2003

DOI Artikel:
Bülow, Gerda von; Skoczylas, Janusz; Wachtel, Klaus: Zwei neue Bildsteine aus Iatrus als Gegenstand Interdisziplinärer
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.41865#0253

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Gerda v. Billów
Frankfurt a.M.
Janusz Skoczylas
Poznań
Klaus Wachtel
Berlin
ZWEI NEUE BILDSTEINE AUS IATRUS ALS GEGENSTAND
interdisziplinArer

Die Anhaufung von immer mehr Informationen und Erfahrungen hat im ver-
gangenen Jahrhundert zur Herausbildung neuer Spezialgebiete in allen Wissen-
schaftszweigen gefuhrt. Diese ennoglichen es, fast jeden Forschungsgegenstand
aus sehr vielen und ganz unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten. Um die
daraus erwachsenden Detailergebnisse wieder zu einem Gesamtresultat zusam-
menzufuhren, bedarf es einer engen Kooperation zwischen den verschiedenen
Spezialisten, wobei solche interdisziplinaren Arbeitsgmppen sehr unterschied-
lich zusammengestellt werden mussen, je nach dem besonderen Charakter des
zu behandelnden Gegenstandes oder Themas, aber auch bestimmt durch die per-
sonellen Moglichkeiten. So kommt es, daB sich hier drei Autoren zusammenge-
funden haben — ein Geologe-Petrologe, ein Philologe-Epigraphiker und eine
(Feld-)Archaologin, um zwei neu gefundene Reliefsteine vorzustellen und unter
verschiedenen Aspekten zu befragen.
Die beiden Steine kamen in den Jahren 1994 und 1998 bei den Ausgrabun-
gen in dem spatantiken Limeskastell Iatnis bei dem Dorf Krivina, Bez. Ruse,
Bulgarien, zutage.1 Es handelt sich um Spolien, die je in einer Stein-Erde-Mauer
eines Hauses aus der ersten Halfte des 5. Jh. verbaut waren2 (Abb. 1 und 2). Aus
den Fundumstanden laBt sich daher fur die Interpretation beider Stein nur ein
sehr ungenauer terminus antę quem entnehmen. Damit hat der auf Feldforschung
spezialisierte Archaologe kaum noch weitere Moglichkeiten, auf Fragen nach
der Datiemng, Herkunft und Bedeutung dieser Denkmaler Antwort zu finden.
Uber die Herkunft des bearbeiteten Steinmaterials kann schon eher der Petrolo-
ge Auskunft geben, wahrend eine Fesung der Inschrift auf dem einen Stein durch
den Epigraphiker den AnlaB fur die Errichtung ermitteln und, in Verbindung mit
einer kunstarchaologischen Analyse, der Bilddarstellung zur zeitlichen Einord-
nung fiihren kann.
Bei dem einen Denkmal handelt es sich um einen Steinaltar mit verbreiterter
Basis und ebenfalls verbreitertem Gesims. Das FuBteil und die Bekronung sind
bestoBen, das Bildfeld links unten leicht beschadigt, die Reliefoberflache abge-
 
Annotationen