Alexandra Dimitrova-Milceva
Sofia
MARMORTORSO DER APHRODITE PUDICA
VOM TYP RHODOS AUS SVETI VRAC1
Alle, die das Archaologische Museum in der Stadt Sandanski (ffiiher Sveti
Vrac) besucht haben, haben sie unbedingt bemerkt — sie nimmt den zentralen
Platz im Saal, gewidmet der Steinplastik aus dem Territorium der z.Z. noch
namenslosen antiken Stadt, ein (Abb. la-d). Von der Statue ist nur der untere
Teil, etwas iiber der Scham, erhalten. Sie wurde im Jahre 1968 wahrend Rettungs-
ausgrabungen eines romischen Bades entdeckt, an der Stelle, wo sich jetzt das
Gebaude der Staatlichen Sparkasse befindet, auf dem Platz “Mazedonien“ untel-
bar neben dem friihchristlichen Zentrum.
Die Statue gehort einer stattlichen Frauenfigur mit saftigen Formen und
graziosen Bewegungen im bliihenden Alter. Sie ist aus kleinkomigem weiBem
Marmor gearbeitet. Die erhaltene Hóhe mit dem Postament, auf dem sie steht,
ist 1,25 m und weist auf etwas IJberlebensgrdBe. BestoBungen am Bauch, an
den Fingem der Hand, an dem Kleiderrand und den Sohlen. Von dem Delphin-
korper neben ihrem linken Schenkel ist nur der Schwanz erhalten. Doch nur dieser
Teil der Statue reicht, um die Darstellung der Gottin Aphrodite in einem sehr
popularen ikonographischen Typ zu unterscheiden. Die Gottin ist stehend dar-
gestellt, mit leichter grazioser Drehung nach links. Die Korperschwere fallt auf
das linke Bein. Das rechte Bein ist im Knie gebogen und zuriickgestellt. Der
Korper ist in einem Chiton fest umwickelt. Breite Falten fallen iiber Schenkel
und Knochel. Im bekannten Chema umwickelt das Kleid ein Teil der Hiifte durch
vertikale effektvolle Falten. Vome bilden sie einen groBen Knoten und fallen
nach unten, wobei sie zickzackformige Falten am Rand des Chitons bilden. Die
linke Hand, nur bis zum Handgelenk erhalten, halt den Chiton iiber den Knoten
fest. Unter dem linken Knie, fest an den Kndchel gelehnt, war eine Delphinfigur
mit dem Kopf nach unten. Die Skulptur ist in einer zuriickhaltenden Manier
gearbeitet, bei der die Kleiderfalten und die Korpermuskulatur konventionel
wiedergegeben sind, mit der fur Aphrodite Pudica typischen, aus der helleni-
stischen Zeit stammenden Geste. Als Aphrodite Pudica wird meistens die nackte,
nach vorn geneigte Gdttin kennzeichnet. Mit der rechten Hand verdeckt sie
Sofia
MARMORTORSO DER APHRODITE PUDICA
VOM TYP RHODOS AUS SVETI VRAC1
Alle, die das Archaologische Museum in der Stadt Sandanski (ffiiher Sveti
Vrac) besucht haben, haben sie unbedingt bemerkt — sie nimmt den zentralen
Platz im Saal, gewidmet der Steinplastik aus dem Territorium der z.Z. noch
namenslosen antiken Stadt, ein (Abb. la-d). Von der Statue ist nur der untere
Teil, etwas iiber der Scham, erhalten. Sie wurde im Jahre 1968 wahrend Rettungs-
ausgrabungen eines romischen Bades entdeckt, an der Stelle, wo sich jetzt das
Gebaude der Staatlichen Sparkasse befindet, auf dem Platz “Mazedonien“ untel-
bar neben dem friihchristlichen Zentrum.
Die Statue gehort einer stattlichen Frauenfigur mit saftigen Formen und
graziosen Bewegungen im bliihenden Alter. Sie ist aus kleinkomigem weiBem
Marmor gearbeitet. Die erhaltene Hóhe mit dem Postament, auf dem sie steht,
ist 1,25 m und weist auf etwas IJberlebensgrdBe. BestoBungen am Bauch, an
den Fingem der Hand, an dem Kleiderrand und den Sohlen. Von dem Delphin-
korper neben ihrem linken Schenkel ist nur der Schwanz erhalten. Doch nur dieser
Teil der Statue reicht, um die Darstellung der Gottin Aphrodite in einem sehr
popularen ikonographischen Typ zu unterscheiden. Die Gottin ist stehend dar-
gestellt, mit leichter grazioser Drehung nach links. Die Korperschwere fallt auf
das linke Bein. Das rechte Bein ist im Knie gebogen und zuriickgestellt. Der
Korper ist in einem Chiton fest umwickelt. Breite Falten fallen iiber Schenkel
und Knochel. Im bekannten Chema umwickelt das Kleid ein Teil der Hiifte durch
vertikale effektvolle Falten. Vome bilden sie einen groBen Knoten und fallen
nach unten, wobei sie zickzackformige Falten am Rand des Chitons bilden. Die
linke Hand, nur bis zum Handgelenk erhalten, halt den Chiton iiber den Knoten
fest. Unter dem linken Knie, fest an den Kndchel gelehnt, war eine Delphinfigur
mit dem Kopf nach unten. Die Skulptur ist in einer zuriickhaltenden Manier
gearbeitet, bei der die Kleiderfalten und die Korpermuskulatur konventionel
wiedergegeben sind, mit der fur Aphrodite Pudica typischen, aus der helleni-
stischen Zeit stammenden Geste. Als Aphrodite Pudica wird meistens die nackte,
nach vorn geneigte Gdttin kennzeichnet. Mit der rechten Hand verdeckt sie