DAS WIRKEN DER ZISTERZIENSER IM SÜDWESTDEUTSCHEN RAUM
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entstammte, unterhielt enge Beziehungen zum schwäbischen Adel und stand in einem
Verwandtschaftsverhältnis zum Bischof Diethelm von Konstanz sowie zum Erzbischof
Eberhard IE von Salzburg32. Als treuer Anhänger der Staufer wurde er mit wichtigen di-
plomatischen Missionen im Dienste der Reichsgewalt beauftragt. Als auf dem Hoftag
König Philipps in Bamberg 1201 eine Gesandtschaft zusammengestellt wurde, die beim
Papst in Rom gegen dessen Parteinahme für Otto IV. protestieren sollte, gehörte neben
Markgraf Konrad von Meißen und Erzbischof Eberhard II. von Salzburg auch Abt Eber-
hard von Salem zu dieser Delegation33.
Der Einsatz Abt Eberhards für die Ideen seines Ordens kam vor allem darin zum Aus-
druck, daß er sich für die religiöse Frauenbewegung engagierte und zu Anfang des 13.
Jahrhunderts einigen Frauenklöstern trotz großer Widerstände einen Anschluß an den
Zisterzienserorden ermöglichte. Obwohl hier das Handeln der südwestdeutschen Män-
nerklöster des Zisterzienserordens im Vordergrund steht, soll ein kurzer Seitenblick auf
die Frauenzisterzen geworfen werden. Es war vor allem Eberhard von Rohrdorf zu ver-
danken, daß zahlreiche Nonnenklöster sich in Südwestdeutschland zu den Grundsätzen
des Zisterziensertums bekannten34. Als der Reichsministeriale Burkhart von Weckenstein
1212 in Wald ein Frauenkloster gründete, wurde er dabei vom Salemer Abt energisch un-
terstützt. Das Generalkapitel der Zisterzienser erlaubte auf Betreiben des Abtes den An-
schluß an den Orden und unterstellte die neue Zisterze als Tochterkloster der Salemer Pa-
ternität35. Als eine Schwesterngemeinschaft in Rottweil zehn Jahre später die Gründung
des Frauenklosters Rottenmünster in Angriff nahm, wurde sie ebenfalls von Abt Eber-
hard unterstützt. Als die Frauen 1222 ein Schreiben des Papstes an das Generalkapitel der
Zisterzienser mit der Bitte um Aufnahme des neuen Klosters in den Orden erreichten, ge-
schah dies unter maßgeblicher Beteiligung des Salemer Abtes. Ähnliches ist bei der Grün-
dung der oberschwäbischen Zisterze Heggbach zu beobachten, die ebenso wie mehrere
andere Frauenklöster der Aufsicht Salems unterstellt wurde36.
IV.
Neben den religiösen und personalen Faktoren dürfen verschiedene wirtschaftliche Mo-
mente nicht zu gering eingeschätzt werden, da sie im 12. Jahrhundert die Ausbreitung der
Zisterzienser wesentlich beschleunigten. Hier ist daran zu erinnern, daß die Ausgangsbe-
dingungen der Zisterzienser im südwestdeutschen Raum keineswegs günstig waren, da
viele altbesiedelte Landschaften nur beschränkte Entfaltungschancen für die auf Gran-
32 M. Gloning, Graf Eberhard von Rohrdorf, Abt von Salem 1191-1240, Augsburg 1904;
A. Borst, Mönche am Bodensee 610-1525, Sigmaringen 1978, S. 191ff.
33 Rösener, Reichsabtei Salem (wie Anm. 10), S. 44; Borst, Mönche am Bodensee (wie Anm. 32),
S. 198.
34 M. Kuhn-Rehfus, Zisterziensermnen in Deutschland, in: Elm, Die Zisterzienser (wie Anm. 1),
S. 125-147, hier: S. 127.
35 Vgl. M. Kuhn-Rehfus, Das Zisterzienserinnenkloster Wald (Germania Sacra NF 30), Berlin
usw. 1992.
36 Vgl. Rösener, Reichsabtei Salem (wie Anm. 10), S. 164; O. Beck, Die Reichsabtei Heggbach.
Kloster, Konvent, Ordensleben, Sigmaringen 1980.
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entstammte, unterhielt enge Beziehungen zum schwäbischen Adel und stand in einem
Verwandtschaftsverhältnis zum Bischof Diethelm von Konstanz sowie zum Erzbischof
Eberhard IE von Salzburg32. Als treuer Anhänger der Staufer wurde er mit wichtigen di-
plomatischen Missionen im Dienste der Reichsgewalt beauftragt. Als auf dem Hoftag
König Philipps in Bamberg 1201 eine Gesandtschaft zusammengestellt wurde, die beim
Papst in Rom gegen dessen Parteinahme für Otto IV. protestieren sollte, gehörte neben
Markgraf Konrad von Meißen und Erzbischof Eberhard II. von Salzburg auch Abt Eber-
hard von Salem zu dieser Delegation33.
Der Einsatz Abt Eberhards für die Ideen seines Ordens kam vor allem darin zum Aus-
druck, daß er sich für die religiöse Frauenbewegung engagierte und zu Anfang des 13.
Jahrhunderts einigen Frauenklöstern trotz großer Widerstände einen Anschluß an den
Zisterzienserorden ermöglichte. Obwohl hier das Handeln der südwestdeutschen Män-
nerklöster des Zisterzienserordens im Vordergrund steht, soll ein kurzer Seitenblick auf
die Frauenzisterzen geworfen werden. Es war vor allem Eberhard von Rohrdorf zu ver-
danken, daß zahlreiche Nonnenklöster sich in Südwestdeutschland zu den Grundsätzen
des Zisterziensertums bekannten34. Als der Reichsministeriale Burkhart von Weckenstein
1212 in Wald ein Frauenkloster gründete, wurde er dabei vom Salemer Abt energisch un-
terstützt. Das Generalkapitel der Zisterzienser erlaubte auf Betreiben des Abtes den An-
schluß an den Orden und unterstellte die neue Zisterze als Tochterkloster der Salemer Pa-
ternität35. Als eine Schwesterngemeinschaft in Rottweil zehn Jahre später die Gründung
des Frauenklosters Rottenmünster in Angriff nahm, wurde sie ebenfalls von Abt Eber-
hard unterstützt. Als die Frauen 1222 ein Schreiben des Papstes an das Generalkapitel der
Zisterzienser mit der Bitte um Aufnahme des neuen Klosters in den Orden erreichten, ge-
schah dies unter maßgeblicher Beteiligung des Salemer Abtes. Ähnliches ist bei der Grün-
dung der oberschwäbischen Zisterze Heggbach zu beobachten, die ebenso wie mehrere
andere Frauenklöster der Aufsicht Salems unterstellt wurde36.
IV.
Neben den religiösen und personalen Faktoren dürfen verschiedene wirtschaftliche Mo-
mente nicht zu gering eingeschätzt werden, da sie im 12. Jahrhundert die Ausbreitung der
Zisterzienser wesentlich beschleunigten. Hier ist daran zu erinnern, daß die Ausgangsbe-
dingungen der Zisterzienser im südwestdeutschen Raum keineswegs günstig waren, da
viele altbesiedelte Landschaften nur beschränkte Entfaltungschancen für die auf Gran-
32 M. Gloning, Graf Eberhard von Rohrdorf, Abt von Salem 1191-1240, Augsburg 1904;
A. Borst, Mönche am Bodensee 610-1525, Sigmaringen 1978, S. 191ff.
33 Rösener, Reichsabtei Salem (wie Anm. 10), S. 44; Borst, Mönche am Bodensee (wie Anm. 32),
S. 198.
34 M. Kuhn-Rehfus, Zisterziensermnen in Deutschland, in: Elm, Die Zisterzienser (wie Anm. 1),
S. 125-147, hier: S. 127.
35 Vgl. M. Kuhn-Rehfus, Das Zisterzienserinnenkloster Wald (Germania Sacra NF 30), Berlin
usw. 1992.
36 Vgl. Rösener, Reichsabtei Salem (wie Anm. 10), S. 164; O. Beck, Die Reichsabtei Heggbach.
Kloster, Konvent, Ordensleben, Sigmaringen 1980.