Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Rückert, Peter [Hrsg.]
Anfänge der Zisterzienser in Südwestdeutschland: Politik, Kunst und Liturgie im Umfeld des Klosters Maulbronn — Oberrheinische Studien, Band 16: Stuttgart: Thorbecke, 1999

DOI Kapitel:
Rückert, Maria Magdalena: Die Anfänge der Klöster Schöntal und Bronnbach und ihr Verhältnis zur Mutterabtei Maulbronn
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.52734#0111

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Die Anfänge der Klöster Schöntal und Bronnbach und
ihr Verhältnis zur Mutterabtei Maulbronn
VON MARIA MAGDALENA RÜCKERT
Wenige Jahre nach der Verlegung des späteren Klosters Maulbronn von Eckenweiher an
seinen jetzigen Standort wurden in kurzem Abstand aufeinanderfolgend zwei Zisterzen
gegründet, die als Töchter Maulbronns gelten. Die überregional weniger bekannten Zi-
sterzienserklöster Bronnbach an der Tauber und Schöntal an der Jagst, die in den 50er
Jahren des 12. Jahrhunderts gestiftet wurden, gelangten zwar nicht zu der Bedeutung ih-
rer Mutterabtei, überdauerten diese aber - da sie die Wirren der Reformation über-
standen - um ein Vierteljahrtausend. Bis heute zeugen ihre imposanten, wenn auch sehr
unterschiedlichen Klosteranlagen noch von der Geschichte des Zisterzienserordens im
deutschen Südwesten1. Weitere Tochtergründungen gingen von Maulbronn allerdings
nicht mehr aus. Vielmehr verzichtete die Abtei kaum 125 Jahre nach der Gründung
Schöntals auf die Paternität über das Kloster im Jagsttal2. Im folgenden soll der Zeitraum
von der Gründung der Maulbronner Tochterkonvente bis zum Ende des 13. Jahrhunderts
in den Blick genommen werden, wobei es nur darum gehen kann, einzelne Aspekte aus
der Frühgeschichte der beiden Zisterzen herauszugreifen, die sich zu einer vergleichen-
den Betrachtung eignen und Berührungspunkte erkennen lassen. So gingen etwa von kei-
nem der Maulbronner Tochterklöster weitere Tochtergründungen aus, während die Abte
von Bronnbach und Schöntal Weiserfunktionen in ihnen unterstellten Frauenzisterzen
übernahmen3. Vergleichbar gestalteten sich auch die Umstände der Gründung, das Ver-
hältnis zum Kaiser und zu den geistlichen Gewalten. Während über die innere Situation
der Konvente zu dieser Zeit kaum Aussagen möglich sind, wird ihre wirtschaftliche Ent-
wicklung kurz im Hinblick auf eine in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts zu konsta-
tierende Krise skizziert. Vor allem aber soll das Verhältnis zur Mutterabtei beleuchtet
werden, das gerade bei der Überwindung der Krisensituationen und anhand einzelner
Beispiele von Konflikten greifbar wird. Ziel ist also weniger, eine detaillierte Besitzge-
1 Die Geschichte Kloster Bronnbachs ist sehr gut aufgearbeitet durch die Monographie von
L. Scherg, Die Zisterzienserabtei Bronnbach im Mittelalter. Studien zur Geschichte der Abtei von
der Gründung bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts (Mainfränkische Studien 14), Würzburg 1978, auf
die ich mich im folgenden weitgehend beziehe, während für Schöntal nichts Vergleichbares vorliegt.
Zur barocken Gestalt, in der sich das Kloster heute präsentiert, vgl. zuletzt J. Brümmer, Kunst und
Herrschaftsanspruch. Abt Benedikt Knittel (1650-1732) und sein Wirken im Zisterzienserkloster
Schöntal (Forschungen aus Württembergisch Franken 40), Sigmaringen 1994.
2 Vgl. dazu M. Rückert, Der Übergang der Schöntaler Paternität von der Abtei Maulbronn auf
das Zisterzienserkloster Kaisheim im Jahr 1282, in: Württembergisch Franken 81 (1997), S. 51-74.
3 Bronnbach übernahm diese Funktion in Seligental und Frauental, Schöntal in Gnadental und im
15. Jahrhundert auch in Billigheim. Dazu weiter unten S. 114f.
 
Annotationen