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Oelmann, Franz
Die Keramik des Kastells Niederbieber — Materialien zur römisch-germanischen Keramik, Band 1: Frankfurt a. M., 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.42906#0009
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Vorwort.

ln ihrer Sitzung vom 13. März 1907 hat die Römisch-Germanische Kommission beschlossen,
Veröffentlichungen datierbarer keramischer Funde aus ihrem Arbeitsgebiete herauszugeben,
auch von anderer Seite in Angriff genommene Arbeiten dieser Art finanziell zu unterstützen.
Sie trug damit der hohen Bedeutung Rechnung, welche das Studium der provinzialen Keramik
aller Perioden für .die römisch-germanische Forschung in den letzten zwei Jahrzehnten gewonnen
hat. Leitend war dabei die Erwägung, daß es zunächst einmal erforderlich sei, das nach dem heu-
tigen Stande der Forschung für eine Geschichte der provinzalen Keramik verwendbare Material
zu vermehren, und zu diesem Zweck geeignete Funde, wie sie aus den verschiedenen Perioden
der einheimischen Kulturen, aus der Zeit der römischen Herrschaft, der anschließenden Völker-
wanderung und der Besitznahme der Rheinlande durch Franken und Alemannen bis ins 8. Jahr-
hundert in reicher Fülle die Museen bergen, nach einheitlichen Grundsätzen zu verarbeiten und
der Forschung allgemein zugänglich zu machen. Dabei wird auf gute, den wissenschaftlichen
Anforderungen entsprechende Abbildungen, in erster Linie Typenzeichnungen, besonderes Ge-
wicht zu legen sein. Bei der Auswahl geeigneten Stoffes werden verschiedene Gesichtspunkte
maßgebend sein. Zunächst verdienen Berücksichtigung fest umrissene, scharf datierte keramische
Gruppen bestimmter Fundplätze, durch die eine genauere Beurteilung anderer Funde ermöglicht
wird; ferner bestimmte Gattungen der Keramik, die eine weitere Verbreitung gewonnen haben,
wie z. B. die bemalte Ware, die belgischen Gefäße u. a. Aber auch lokal geschlossene Funde,
die ihrerseits die Geschichte des betreffenden Ortes zu beleuchten geeignet sind, sollen nicht
ausgeschlossen werden.
Von diesen Gesichtspunkten geleitet, hat die Kommission bereits verschiedene keramische
Veröffentlichungen unterstützt. So die zwei Arbeiten von O. Fritsch: Römische Gefäße aus
Terra-Sigillata von Riegel am Kaiserstuhl, Karlsruhe 1910, und Die Terra-Sigillata-Funde
der städtischen historischen Sammlungen in Baden-Baden 1910, ferner S. Loeschcke’s Be-
arbeitung der Keramischen Funde in Haltern (Mitt. der Altert. Kommiss, für Westfalen V)
1909, und R. Knorr’s Südgallische Terra-Sigillata-Gefäße von Rottweil, Stuttgart, (Kohlhammer)
1912. Auch für die Forschungen S. Loeschcke’s über römische Lampen, namentlich Typen-
zeichnungen, gewährte die Kommission Mittel.
Die erste von der Kommission selbst herausgegebene Veröffentlichung keramischen Inhalts,
der unter dem zusammenfassenden Titel „Materialien zur römisch-germanischen Keramik“ in
zwangloser Folge weitere sich anschließen sollen, liegt hier vor. Daß gerade Niederbieber das
erste Heft dieser Reihe bildet, ist durch äußere Umstände bedingt. Bei der im Auftrag der
Reichs-Limes-Ivommission begonnenen Bearbeitung der keramischen Funde aus diesem Kastell
stellte sich heraus, daß eine vollständige, den Ansprüchen der Forschung entsprechende Ver-
öffentlichung des reichen Materials den dem Limes-Werk in dieser Hinsicht gezogenen Rahmen
überschreiten würde. Andererseits empfahl die Einheitlichkeit und zeitliche Bestimmbarkeit
 
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