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Oelmann, Franz
Die Keramik des Kastells Niederbieber — Materialien zur römisch-germanischen Keramik, Band 1: Frankfurt a. M., 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.42906#0013
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Einleitung.

Die aus dem Kastell Niederbieber erhalten gebliebenen keramischen Funde sind außer-
ordentlich reichhaltig und daher wohl geeignet, ein annähernd vollständiges Gesamtbild des dort
in Gebrauch gewesenen Tongeschirrs zu vermitteln. Das vorliegende Material setzt sich seiner
Fundzeit nach aus vier verschiedenen Massen zusammen.
1. Den weitaus größten Teil hat die systematische Untersuchung des Kastells geliefert,
die von Ritterling seit dem Jahre 1897 zunächst mit Mitteln der Reichslimeskommission, später
der rheinischen Provinzialverwaltung ausgeführt wurde und heute fast vollendet ist. Die Funde
befinden sich sämtlich im Provinzialmuseum zu Bonn und sind dort unter Nr. 19803, 20136 bis
20131 und E 1—2103 inventarisiert. Summarische Berichte über die Grabungen hat Ritterling
im Limesblatt S. 745, 777, 825, 889 und zuletzt Bonn. Jahrbb. 120 S. 259 ff. gegeben. Auf eine
genaue Angabe der Fundstellen ist in der vorliegenden Bearbeitung verzichtet worden, da sich
bei den Grabungen wesentliche Umbauten oder Schichtungen, die eine feinere chronologische
Scheidung der Fundstücke erlaubten, nicht ergeben haben.
2. Eine ansehnliche Menge von Scherben aller Gattungen stammt aus einer Grabung, die
vom Bonner Provinzialmuseum i. J. 1893 an verschiedenen Stellen der bürgerlichen Nieder-
lassung vorgenommen wurde (Inv. 9039, 9094—9103, 9121 und E 2028—2064) l). Sie ergeben
genau dasselbe Bild wie die Funde aus dem Innern des Kastells und sind deshalb ohne nähere
Fundangabe mit verarbeitet.
3. Aus 5 Brandgräbern stammen nach Angabe des Inventars 7 Tongefäße des Bonner
Provinzialmuseums (Inv. 12249—12233), die i. J. 1898 von G. Loeschcke nördlich und östlich
vom Kastell ausgegraben wurden2).
4. Bei den Hoffmannschen Ausgrabungen zu Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts3)
sind, wie nicht anders zu erwarten, nur einige ganz erhaltene Gefäße und Scherben verzierter
oder gestempelter Sigillata aufgehoben worden. Die Sachen wurden lange im fürstlich Wiedschen
Schlosse zu Neuwied aufbewahrt und im Jahre 1903 dem Saalburgmuseum überwiesen, ein paar
zurückgebliebene Sigillatascherben sind nachträglich in die Sammlung des Altertumsvereins
zu Neuwied übergegangen. Alles wesentliche ist bereits 1826 in Dorows Römischen Altertümern
in und um Neuwied S. 123 und Taf. XXVI bis XXVIII publiziert. Bei den zahlreichen Scherben
von Sigillatabilderschüsseln (a. a. O. Taf. XXVI und XXVII) kann das Kastell als Fundort
als völlig gesichert gelten. Einige passen sogar an andere Scherben, die erst ein Jahrhundert
später gefunden worden sind, unmittelbar an. Zweifelhaft oder sicher unrichtig ist dagegen
die Fundangabe bei einigen Sigillatastempeln.4) Auch von den bei Dorow Taf. XXVIII ab-

x) Westdeutsche Zeitschrift XIII 1894 S. 311 (Museographie für 1893).
2) Grab 1: a) Faltenbecher Typus 32 d, b) rauhwandige Schüssel Typus 104. Grab 2: Becher Typus
33 a. G r a b 3: a) Faltenbecher Typus 32 d, b) Amphoriskos Typus 76 b. G r a b 4: rottoniger Einhenkelkrug Typus 62.
Grab 5: rauhwandiger Krug Typus 97.
3) Vgl. Ritterling, Bonn. Jahrbb. 120, 1911, S. 259.
4) ME(9©VFE (CIL XIII 10010 1326 n) kommt schon im traianischen Gräberfeld von Heddernheim vor
(Mitt. über röm. Funde in Heddernheim V S. 45 f.), zu REGINI-[M] s. Stempelverzeichnis S. 15 Nr. 56.
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