die in Betraclit kommenden Arbeiten zwar
einige Anklänge an die Richtung des Riß-
tissener Altares, bewahren aber andererseits
doch so viel Selbständigkeit, daß sie sich
dentlich genug von jener scheiden. Nach dem
in der Stuttgarter Alterttimersammlung 1 auf-
gestellten Altar (Abb. 38) aus Hausen
(B.A. Neu-Ulm) sei der Ktinstler, der uns
im folgenden beschäftigen soll, und dessen
Name sich vorläufig nicht durch irgend-
welche Kombination mit den vorhandenen
urkundlichen Nachrichten feststellen läßt,
der Meister des Hausener Altars genannt.
Der genannte Altar zeigt vor einem Bro-
katvorhang die stehenden Gestalten der
Muttergottes und der Heiligen Ulrich und
Konrad. Die Predella und die Fltigel tragen
Malereien, die der Werkstatt Zeitbloms nahe-
stehen. Uaut Inschrift ist der Schrein „anno
domini 1488 uff michaheli“ entstanden.
Schon zeitlich steht der Hausener Altar
durch diese Datierung dem Rißtissener Altar-
schrein von 1483 nahe 2 *. In der gedrungenen
Proportionierung der Figuren sowie in der
Ruhe und Einfachheit der Auffassung spricht
sich das nämliche Zeitgefühl aus. Stärker
noch kommt vielleicht der örtliche Schul-
charakter zur Geltung, der dem ganzen Ulmer
Kunstschaffen stets eine gewisse einheitliche
Note bewahrt. Trotz weitgehender Gemein-
samkeiten fehlt es indessen nicht an bezeich-
nenden Unterschieden, die die Entstehung
in verschiedenen Werkstätten beweisen. Die
Abb 39. Unterknöringen Köpfe sind in Hausen individueller gebildet
pfarrkirche. Madonna & utid eindringlicher charakterisiert, die Hände
graziöser und beweglicher, das Körpergefühl
sicherer. Ein eigenes Prinzip herrscht hinsichtlich der Gewandbehandlung.
Während der Meister des Acker-Altars die langen, dicken Röhren liebt, die
sich mit den unklar verfiießenden breitenFaltenmotiven mischen, findet man
1 vgl. Baum, Deutsche Bildwerke des 10. bis 18 .Jahrhunderts (Kataloge der Altertümersammlung in
Stuttgart Bd. 3) sStuttgart 1917] Nr. 163. 2 Die Stilverwandtschaft zwischen Hausen und Rißtissen
hebt schon Baum, Ulmer Plastik S. 68 hervor.
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einige Anklänge an die Richtung des Riß-
tissener Altares, bewahren aber andererseits
doch so viel Selbständigkeit, daß sie sich
dentlich genug von jener scheiden. Nach dem
in der Stuttgarter Alterttimersammlung 1 auf-
gestellten Altar (Abb. 38) aus Hausen
(B.A. Neu-Ulm) sei der Ktinstler, der uns
im folgenden beschäftigen soll, und dessen
Name sich vorläufig nicht durch irgend-
welche Kombination mit den vorhandenen
urkundlichen Nachrichten feststellen läßt,
der Meister des Hausener Altars genannt.
Der genannte Altar zeigt vor einem Bro-
katvorhang die stehenden Gestalten der
Muttergottes und der Heiligen Ulrich und
Konrad. Die Predella und die Fltigel tragen
Malereien, die der Werkstatt Zeitbloms nahe-
stehen. Uaut Inschrift ist der Schrein „anno
domini 1488 uff michaheli“ entstanden.
Schon zeitlich steht der Hausener Altar
durch diese Datierung dem Rißtissener Altar-
schrein von 1483 nahe 2 *. In der gedrungenen
Proportionierung der Figuren sowie in der
Ruhe und Einfachheit der Auffassung spricht
sich das nämliche Zeitgefühl aus. Stärker
noch kommt vielleicht der örtliche Schul-
charakter zur Geltung, der dem ganzen Ulmer
Kunstschaffen stets eine gewisse einheitliche
Note bewahrt. Trotz weitgehender Gemein-
samkeiten fehlt es indessen nicht an bezeich-
nenden Unterschieden, die die Entstehung
in verschiedenen Werkstätten beweisen. Die
Abb 39. Unterknöringen Köpfe sind in Hausen individueller gebildet
pfarrkirche. Madonna & utid eindringlicher charakterisiert, die Hände
graziöser und beweglicher, das Körpergefühl
sicherer. Ein eigenes Prinzip herrscht hinsichtlich der Gewandbehandlung.
Während der Meister des Acker-Altars die langen, dicken Röhren liebt, die
sich mit den unklar verfiießenden breitenFaltenmotiven mischen, findet man
1 vgl. Baum, Deutsche Bildwerke des 10. bis 18 .Jahrhunderts (Kataloge der Altertümersammlung in
Stuttgart Bd. 3) sStuttgart 1917] Nr. 163. 2 Die Stilverwandtschaft zwischen Hausen und Rißtissen
hebt schon Baum, Ulmer Plastik S. 68 hervor.
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