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Otto, Gertrud; Watzinger, Carl; Weise, Georg
Die Ulmer Plastik der Spätgotik — Tübinger Forschungen zur Archäologie und Kunstgeschichte, Band 7: Reutlingen, 1927

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https://doi.org/10.11588/diglit.31325#0145
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Wie wir gezeigt haben, war dieser Paulus-
typ auch in Nußdorf und Sentenhart zu
treffen. Den anderen Heiligen in Sentenhart,
den Paurentius, konnten wir noch nicht in
bestimmte Zusammenhänge einreihen. Am
Westportal begegnen wir ihm zum zweiten-
nial. Der Ulmer Uaurentius (Abb. 146 b) ist
die bessere Replik des gleichen Typus. In
verfeinerter Art, besonders auch was Aus-
druck und Bildung des Gesichtes betrifft,
haben wir die gleiche Figur vor uns. Bis
auf die Kopfform, auf Haartracht und Hal-
tung erstreckt sich die Übereinstimmung.

Besonders aber erhellt sie wieder aus der
Behandlung des Gewandes. Mit Ausnahme
des reichen Überfiießens der unteren Stoff-
rnassen iiber den Sockel, das den meisten
Westportal-Figuren eigen ist und wohl mit
dem besonderen Aufstellungsort zusammen-
hängt, ist völlige Gleichheit gewahrt. In
die übliche Dreiecksform der auf einer Seite
hochgezogenen Kasel gliedern sich die ein-
zelnen Motive ein. Um die Fischblase in
der Mitte legt sich von oben zangenartig
eine Erliöhung, die nach verschiedenen Sei-
ten in scharfen Graten ausläuft. Die Rolle,
die unter der rechten Hand hervorkommt,
nimmt die gleiche Richtung, ist aber, wie
meist bei den Bildwerken des Westportals,
schmäler und kantiger als in Sentenhart.

Selbst die ssache, am Halsausschnitt an-
setzende Uängsfalte, die in einlcleines Dreieck
mit Hakenfortsatz mündet, ist wiederholt. Abb. Ochsenhausen

Je mehr Figuren wir am Westportal nach- Kiosterkirche. Madonna.

weisen können, die bestimmten, uns schon

bekannten Typen der Syrlinwerkstatt folgen, desto fester läßt sich unsere
Attribution des Westportalzyklus verankern. Das Nebeneinander der ver-
schiedensten, z. T. auch anderwärts begegnenden Typen an diesem um-
fangreichen Werk gibt gleichzeitig aber auch manchen unter unseren
früheren Zuweisungen vermehrtes Gewicht.

An dem Altar von Nußdorf haben wir bisher nur die Figuren der Madonna
und des hl. Jakobus beachtet. Der hl. Sebastian (Abb. 142), den wir noch
 
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