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Otto, Gertrud; Watzinger, Carl; Weise, Georg
Die Ulmer Plastik der Spätgotik — Tübinger Forschungen zur Archäologie und Kunstgeschichte, Band 7: Reutlingen, 1927

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https://doi.org/10.11588/diglit.31325#0217
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charakteristischen Abknickung tiber dem rechten Fuß sind vorhanden 1.
In Wien sind die Formen noch breiter und weicher gebildet, bei Syrlin
erscheinen sie schärfer ausgestochen. Die nicht nur bei diesem einen Bei-
spielspaar hervortretende Übereinstimmung im Gesamtaufbau wie in den

Abb. 238. Ennetaeh
Pfarrkirche. Madonna.

Abb. 23g. Wien

Stephansdom. Johannes Ev.
vom Friedrichsgrabmal.

Binzelmotiven der Gewandgebung läßt den plastischen Stil des j tingeren Syrlin
den Skulpturen des Friedrichsgrabmals in höherem Maße verwandt erscheinen
als irgend einer anderen Schöpfung der zeitgenössischen Plastik. Man wird
an direkte Beziehungen denken dtirfen. Mit einem längeren Aufenthalt Syr-
lins in Wien könnte zu rechnen sein. Dabei mag dahingestellt bleiben, ob
Syrlin noch in persönliche Bertihrung mit Nikolaus von Beiden getreten ist 2,

1 Eetzten Endes wird diese Formgebung in ihren Grundzügen auf den niederländischen Kunstkreis zu-
riickzufiihren sein. 2 Den Daten nach wäre es möglich. Andere als stilkritische Argumente lassen sich
zum Beweis dafür, daß Syrlin gewandert ist, nicht heranbringen. Immerhin sei hier — ohne irgendwelche
Schlüsse zu ziehen — die von Weyermann a. a. O. I S. 498 erwähnte Tradition angeführt, daß Syrlin

d. Ä.(!) nach Wien zog und dort verschifedene Kunstwerke verfertigte.

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